Musik, die von der bedrückenden Atmosphäre der Sowjetunion zu sprechen scheint – im Zentrum Schostakowitschs berühmte Kammersinfonie, ein Requiem für ihn selbst.
Do 18.9.
19.30 Uhr, Pantheon Theater
Giorgi Gigashvili & East-West Chamber Orchestra
- Orchester, Klavier
- € 38
Mitwirkende
- East-West Chamber Orchestra
- Giorgi Gigashvili Klavier
- Rostislav Krimer Dirigent
Programm
Kammersinfonie Nr. 2 op. 147
Konzert für Klavier, Streicher und Pauken
»Leaving behind« für Klavier und Streicher (Uraufführung)
Kammersinfonie für Streicher und Pauken c-Moll op. 110a, Fassung von Abram Stasewitsch
18.45 Uhr Einführungsgespräch
Beschreibung
Der Wahl-Bonner Rostislav Krimer gründete 2015 das East-West Chamber Orchestra, um hochkarätige Solist:innen aus aller Welt zu vereinen und ein Forum der Verständigung zu schaffen. Gemeinsam mit dem georgischen Pianisten Giorgi Gigashvili, Publikumsliebling des Beethovenfests 2024, bringt er aufwühlende Musik aus der ehemaligen Sowjetunion ins Pantheon Theater. Im Mittelpunkt steht Schostakowitschs Kammersinfonie, eine Bearbeitung seines berühmten achten Streichquartetts für Streicher und Pauke. Das autobiografische Werk blickt zurück auf ein Leben, das von politischer Unterdrückung und Kriegen gezeichnet war.
Auch der estnische Komponist Erkki-Sven Tüür widmete sein Auftragswerk den Opfern von Krieg und Vertreibung. Er sagt darüber: »›Leaving Behind‹ bezieht sich auf die Gewalt, mit der Kriege und Katastrophen Menschen dazu zwingen, alles zurückzulassen. Es ist ein Gebet für die leidenden Seelen.« Giorgi Gigashvili, frisch ausgezeichnet mit dem Musikpreis der deutschen Wirtschaft, spielt in diesem Werk den Klavierpart – ebenso wie im Klavierkonzert von Galina Ustwolskaja. Die prominenteste Schülerin Schostakowitschs war eine unbeugsame Modernistin, die spirituelle und offen religiöse Musik schrieb. Diese Haltung brachte ihr die Ächtung der sowjetischen Kulturpolitik ein.
Auch Mieczysław Weinberg, ein weiterer Schüler Schostakowitschs, hinterließ eine Kammersinfonie, die die Nähe zur Musiksprache seines Lehrers spüren lässt. Wie Schostakowitschs Werk basiert sie auf einem eigenen Streichquartett, das 1944 während der Flucht vor Kriegsangriffen entstand – hörbar in brutalen Marschrhythmen und verzweifelten Klageschreien.
Das Konzert ist Teil des Musikpreises des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft, mit dem Giorgi Gigashvili 2024 ausgezeichnet wurde. Die Jury ehrte ihn für seine außergewöhnliche Bühnenpräsenz, Musikalität und solistische Strahlkraft. Der Preis umfasst neben einem Preisgeld die Kulturkreis-Tournee, die Auftritte bei renommierten Partnerfestivals ermöglicht – darunter das Beethovenfest Bonn.
Veranstaltungsort
Pantheon Theater
Siegburger Str. 42
53227 Bonn
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