Amadeus Wiesensee (*1993) debütierte als Zwölfjähriger mit dem Münchner Rundfunkorchester. Die Süddeutsche Zeitung pries im Juni 2019 die Aufführung des H-Dur-Klaviertrios von Johannes Brahms mit Arabella Steinbacher als »poetisch und rauschhaft auf Weltklasseniveau« und schrieb anlässlich seines Konzerts zur Eröffnung des Nymphenburger Sommers: »Dieser junge Mann hat ein nahezu unheimliches Gespür für die Dunkelheiten, für das Verhangene, auch Grüblerische und deren Farbigkeiten. So leuchtet er keineswegs nur den Vordergrund der Stücke prächtig aus, sondern er öffnet im musikalischen Prozess gleichsam die dahinterliegenden Echo- und Assoziationsräume. In den besten Momenten scheint es, als könne man die Musik als dreidimensionales Gebilde umwandern.«
2022/23 debütiert Wiesensee u. a. in der Bremer Glocke, im Mendelssohn-Haus Leipzig, in der Dresdner Frauenkirche, für die Neumarkter Konzertfreunde, bei der Schubertiade Barcelona und kehrt zu Festivals wie dem Beethovenfest Bonn und den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern zurück. 2021 wurde er vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst mit dem Kunstförderpreis in der Kategorie Musik ausgezeichnet und war der erste Artist-in-Residence des Beethoven-Hauses Bonn. Darüber hinaus wurde er im September 2022 gemeinsam mit seiner Liedpartnerin Katja Maderer mit einem Sonderpreis beim Internationalen Wettbewerb für Liedkunst der Hugo-Wolf-Akademie ausgezeichnet. Er gewann Preise bei zahlreichen weiteren internationalen Wettbewerben.
Mit acht Jahren wurde er Schüler von Prof. Thomas Böckheler am Richard-Strauss-Konservatorium in München, ab 2007 Jungstudent bei Prof. Karl-Heinz Kämmerling am Mozarteum Salzburg. Nach dessen Tod nahm er im Jahr 2013 das Studium bei Prof. Antti Siirala an der Hochschule für Musik und Theater München auf, bei dem er im Anschluss an die künstlerischen Bachelor- und Masterstudiengänge im Rahmen des Masterstudiengangs Neue Musik studierte.
Zahlreiche Meisterkurse u. a. bei Sir András Schiff, Maria João Pires, Richard Goode, Dimitri Bashkirov, Leon Fleisher, Matti Raekallio und Hélène Grimaud ergänzten seine Ausbildung. Besonders nachhaltige Impulse erhielt er von Alfred Brendel, Elisabeth Leonskaja sowie im Liedbereich von Christian Gerhaher und KS Christiane Iven.
Zu seinen Kammermusik- und Bühnenpartner:innen zählten u. a. Klaus Maria Brandauer, Arabella Steinbacher, Eckart Runge, Daniel Müller-Schott, Gustav Rivinius, Veronika Eberle, Julian Prégardien und Lydia Teuscher.
Einladungen zu Konzerten führten Wiesensee u. a. zum Klavier-Festival Ruhr, zum Schleswig Holstein Musikfestival, zu den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, dem Davos Festival, dem Beethovenfest Bonn, dem Rheingau Musik Festival, dem Würzburger Mozartfest, dem Nymphenburger Sommer, nach Polen zum Festival Krzyzowa-Music, nach Schloss Elmau, zu den Europäischen Wochen Passau, nach London in die Kirche St. Martin-in-the-fields und auf Einladung von Christian Thielemann ins Konzerthaus Berlin.
Als Solist spielte er u. a. mit der Deutschen Streicherphilharmonie, dem Münchner Kammerorchester, den Heidelberger Philharmonikern, der Neuen Philharmonie Westfalen und den Bergischen Symphonikern unter Dirigenten wie Dimitri Jurowski, Michael Sanderling, Sebastian Tewinkel, Peter Kuhn und Clemens Schuldt.
Amadeus Wiesensee wurden bereits zahlreiche Uraufführungen von Komponist:innen anvertraut, wie beispielsweise von Wilfried Hiller, John Foulds, Wolfgang-Andreas Schultz und Birke Bertelsmeier.
Amadeus Wiesensees zweites großes Interesse gilt der Philosophie, dem er auch in einem Parallelstudium nachging, welches er an der Hochschule für Philosophie München im Juli 2015 mit dem Bachelor of Arts und Bestnote abschloss. Regelmäßig ist er an der Universität Heidelberg als Referent und Pianist im Rahmen der Heidelberger Vorträge zur Kulturtheorie zu Gast. Darüber hinaus wurde er 2021 als Guest Lecturer am Bard College Berlin eingeladen und hielt einen TED Talk bei TEDxVaduz.