Dass Elina Albach nicht nur als Fünfjährige begann, Cembalo zu spielen, sondern auch als Spross einer sehr musikaffinen Familie mit Hintergründen in Alter Musik und Kirchenmusik von klein auf mit deren Repertoire bekannt ist, hatte weitreichende Folgen. Denn vielleicht muss etwas so tief eingesickert, so vertraut und verbunden sein, damit es völlig neu und mit Risiko anders gedacht werden kann: Nicht nur ist Albach als Cembalistin heute international gefragt und vielfach ausgezeichnet, auch gilt das von ihr erdachte fluide Ensemble CONTINUUM als Keimzelle einer so noch nie gehörten Herangehensweise an Alte Musik.
Elina Albach, Jahrgang 1990, studierte an der Schola Cantorum Basiliensis bei Prof. Jörg-Andreas Bötticher, leitete bereits das Vokalconsort Berlin, die Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker und unterrichtete an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden und der Hochschule für Musik Detmold Kammermusik, Generalbass und Cembalo. Sie trat in verschiedenen Besetzungen und solo auf zahllosen rennomierten Festivals und in legendären Häusern auf vier Kontinenten auf. Unter ihren zahlreichen Stipendien stach zuletzt das Fellowship #bebeethoven von PODIUM Esslingen und der Kulturstiftung des Bundes heraus, die 2017–2021 jungen Künstler:innen ermöglichte, neue Wege in Aufführungspraxis, Interpretation und Komposition zu finden. In dieser Zeit entstanden mit CONTINUUM Projekte, die die Aktualität der Alten Musik ausloteten, spektakuläre Verschränkungen Alter und zeitgenössischer Musik mit der Entwicklung eines neuen Repertoires für barockes Instrumentarium und innovative Konzertdesigns.
Derzeit arbeitet sie vor allem daran, kanonisierte Werke des Barock durch Verdichtung in kleinen Besetzungen intensiv neu erlebbar zu machen. Besonders berückend gelang dabei die Aufführung von Johann Sebastian Bachs Johannespassion für Tenor allein (Benedikt Kristjánsson), Schlagwerk (Philipp Lamprecht), Orgel und Cembalo, die zu Karfreitag 2020, in der Hochphase des ersten Corona-Lockdowns, in der leeren Leipziger Thomaskirche aufgezeichnet wurde und weit über die Grenzen der Klassikszene hinaus für Aufmerksamkeit sorgte. Bereits 2019 erhielt diese Inszenierung den Preis OPUS Klassik für das innovativste Konzert.