Emre Dündar ist ein in Istanbul lebender Komponist, Pianist und Improvisator. Dündar komponiert hauptsächlich Konzertmusik und hat Solo-, Kammermusik-, Orchester-, Vokal- und Chorwerke geschrieben. Darüber hinaus lieferte er Soundtracks und Sounddesigns für viele Filme und komponierte zahlreiche Stücke für das Theater, Klanginstallationen und Radio im internationalen Kontext.
Der Komponist schafft Werke mit akustischen und elektroakustischen Mitteln und setzt mehrere Kompositionstechniken variabel zusammen ein. Der Komponist entscheidet, wie er die Kompositionstechniken auf seine Stücke anwendet, in Übereinstimmung mit dem ästhetisch-rhetorischen Kontext, den er im Werk intendiert. In diesem Sinne folgt seine Musik verschiedenen Tendenzen, die vom Polystilismus bis zum Serialismus, von der Hypermodalität bis zum Spektralismus reichen.
Seine Werke wurden in der Türkei, Deutschland, Österreich, Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Italien, Spanien, Portugal, der Schweiz, Dänemark, Norwegen, Griechenland, Russland, Algerien, Aserbaidschan, Georgien und Japan aufgeführt. Die Beziehung zwischen Sprache und Musik ist ein endloses Datenfeld für einen Komponisten. Dündar hat die meiste Zeit seines Lebens in Istanbul verbracht, wo sich viele Sprachen kreuzen, meist in traurigen und tragischen Kontexten. Er sammelt klangliche Erinnerungen – »Sprachabdrücke« – aus verschiedenen Sprachen, die er im Laufe seines Lebens gehört hat, und lässt sie in seine Musik einfließen.
Emre Dündar interessiert sich sehr für den musikalischen Wert des Sprechens in der Musik. Daher baut er seine musikalische Sprache um den Begriff des »Erzählens« herum auf, wobei er sich insbesondere auf antike rhetorische Traditionen konzentriert. Er stellt die expressiven Kontexte seiner Werke auf der Grundlage verschiedener Formen her, die das Konzept der Erzählung auf seinem Weg durch die Geschichte angenommen hat. In diesem Sinne haben die Poesie und die formalen Probleme der Poesie einen direkten Einfluss auf die musikalische Sprache des Komponisten.