A Song For You entwickelt für das Beethovenfest 2024 eine »Soulful Missa«, geprägt von aktuellen Themen und aufgeführt mit großem Orchester und Band. Wir haben mit den künstlerischen Köpfen des Vokalensembles Noah Slee und Dhanesh Jayaselan über die Produktion gesprochen.
Was war Euer erster Impuls, als Ihr von der Idee gehört habt, Euch mit Beethovens »Missa solemnis« auseinanderzusetzen?
Es war ziemlich überwältigend. Musikalisch komme ich [Noah Slee] aus einer ganz anderen Ecke, habe aber großen Respekt vor klassischer Musik und höre sie gern. Wir hatten mit A Song For You schon einige Projekte, in denen wir mit klassischen Einflüssen gearbeitet haben. Dieses Vorhaben in Bonn wird das aber noch einmal auf ein ganz anderes Level heben. Beethoven ist ja nicht irgendein Name. Daher ist diese Chance auch sehr herausfordernd, ein so wichtiges Werk von ihm zu bearbeiten und neu zu interpretieren. Wir glauben aber, dass das gut funktionieren kann und wir unseren Groove-getriebenen Neo-Soul mit seinem Werk kombinieren können.
Könnt Ihr uns einen Einblick in Eure »Missa« geben, was erwartet uns in Bonn?
Wir präsentieren mit »A Soulful Missa« unsere Hommage an die »Missa solemnis«, die von der ursprünglichen Botschaft inspiriert ist, aber einen ganzheitlichen und universellen Ansatz verfolgt. Wir lassen das Publikum in wunderschöne, gefühlvolle Melodien, klangvolle Gospel-Harmonien, anmutige Bewegungen und fesselnde Geschichten eintauchen – unter voller Ausnutzung von Sound, Raum und Licht, für alle Sinne.
Beethovens »Missa solemnis« ist eines der bekanntesten Stücke der klassischen Musik und Grundlage und Inspiration für Eure eigene »Missa«. Wie habt Ihr Euch dem Werk genähert?
Der Fokus lag darauf, Elemente aus dem Original zu übernehmen und sie so umzugestalten, dass sie unseren A Song For You-Sensibilitäten entsprechen. Unser Ziel war es, Aspekte der Original musik und -texte zu verschmelzen und sie so anzupassen, dass sie authentisch zu unserer Botschaft und dem, wofür wir stehen, passen. Die Erzählung dreht sich, ohne zu viel zu verraten, um Selbstreflexion, Umarmung und den Ausdruck von Dankbarkeit für alle Facetten der Existenz.
Was zeichnet Euch als Kollektiv aus?
Wir haben das Ensemble aus zwei Gründen ins Leben gerufen: Erstens, um eine Plattform für BIPoC und unterrepräsentierte Stimmen zu schaffen und diese Geschichten hervorzuheben, und zweitens, um die Kraft des kollektiven Singens zu feiern und Kunst zu machen, die Grenzen überschreitet und einen neuen Ansatz für das Prinzip ›Chor‹ darstellt. Es ging auch darum, zu erweitern, was ein Konzert sein könnte und dies durch viele verschiedene Wege des kreativen Ausdrucks zu erreichen. Wir glauben, dass die Authentizität in unseren Auftritten, die Geschichten darin und die Reise, auf die wir das Publikum mitnehmen, einen bleibenden Eindruck bei den Besucher:innen unserer Shows hinterlassen. Es geht darum, die Zuhörer:innen einzuladen, auch ihre Verletzlichkeit mit uns zu teilen und sich dafür zu öffnen, das zu fühlen, was wir auf der Bühne zum Ausdruck bringen.
Wie sind bei Euch die Aufgaben in der Entstehung einer neuen Show verteilt?
Wenn es um den Aufbau einer Show geht, arbeiten wir [Noah Slee und Dhanesh Jayaselan] in der Regel schon Monate zuvor gemeinsam daran. Es ist ein Prozess, in dem die musikalische Richtung, die Botschaft und das Thema festgelegt werden. Von hier aus entwickelt Noah die Chorarrangements und arbeitet auch mit unserem Banddirektor zusammen, während Dhanesh sich um die kreative Leitung und die Produktion der Shows kümmert. In unsere Projekte fließt eine Menge Recherche ein; Moodboards, Referenzen und Inhalte der Show werden bis zuletzt ergänzt. Wir haben in unserer Gruppe aber auch eine Art Fundament für alle Produktionen geschaffen, mit einem Führungsteam, einem Sensibilisierungsteam und einem festen Team für Styling, Haar und Make-up.
Was sind die nächsten Schritte und Zukunftspläne von A Song For You?
Wir haben viele spannende Pläne in Arbeit. Im Jahr 2024 werden gewissermaßen die Früchte der harten Arbeit reif, die alle Sänger:innen, Instrumentalist:innen, Tänzer:innen und externen Mitarbeiter:innen in die Gruppe gesteckt haben. Wir möchten nicht zu viel verraten, da wir zum jetzigen Zeitpunkt (8. Februar) noch nicht viel veröffentlicht haben, aber Ihr könnt eine Menge Musik und unglaubliche Shows erwarten. Wir werden quer durch Deutschland touren und einige Aktionen in Berlin durchführen. Wir gehen sehr interessante Kooperationen mit anderen Künstlern und Organisationen ein. Darunter werden hoffentlich ein paar Traumkooperationen sein, die wir noch geheim halten. Ihr werdet es sehen, wenn es wahr wird!