Beethoven und Kant. Zwei Namen, die über die Grenzen ihrer Fachgebiete hinaus bekannt sind. Doch wie groß war der Einfluss der beiden Zeitgenossen aufeinander? Zusammen mit dem Internationalen Kant-Kongress gab es beim Beethovenfest 2024 zu ebendieser Frage eine Podiumsdiskussion.
2024 stand für uns natürlich im Zeichen von Beethovens Neunter sowie der »Missa solemnis«. Aber auch ein weiteres wichtiges Jubiläum gab es zu feiern: Immanuel Kants 300. Geburtstag.
Passenderweise fand auch der diesjährige Internationale Kant-Kongress in Bonn statt – Anlass genug, die Verbindung zwischen diesen Koryphäen ihrer jeweiligen Felder einmal genauer unter die Lupe zu nehmen!
Während es fraglich ist, ob Kant überhaupt mit Beethoven und seiner Musik vertraut war, hatte Ersterer mit seiner radikal neuen Denkweise jedoch einen Einfluss auf den jungen Beethoven im Bonn der Aufklärung.
Dies lässt sich nicht nur indirekt aus Beethovens offener Weltanschauung ablesen, sondern ist auch durch Schriftstücke belegt. Zum Beispiel notierte Beethoven in einem Konversationsheft, einer Gesprächshilfe für den ertaubten Komponisten: »das Moralische Gesez in unß, u. der gestirnte Himmel über unß«, gefolgt von »Kant!!!«. Zwar zitiert Beethoven den großen Denker nicht direkt, doch er dachte offensichtlich über seine Ideen nach und tauschte sich darüber aus.
Unsere Runde nahm dies als Ausgangslage für ein spannendes Gespräch, in dessen Verlauf nicht immer alle einer Meinung waren – wie es sich in einer guten Diskussionsrunde gehört!

Moderiert wurde die Podiumsdiskussion vom Musikwissenschaftler Hans-Joachim Hinrichsen. Seine Forschung zu Beethovens »ideeller Zeitgenossenschaft«, die er unter dem Titel »Ludwig van Beethoven – Musik für eine neue Zeit« veröffentlicht hat, prädestiniert ihn für die Aufgabe des Moderators.
Mit auf dem Podium saß Philosophieprofessor und Mitveranstalter des Kant-Kongresses Christoph Horn. Er erforscht neben der Philosophie der Antike auch die Praktische Philosophie – hier vor allem zum Werk von Immanuel Kant. Dazu kam Julia Ronge, die als Kuratorin und Kustos des Beethoven-Hauses bestens mit der Korrespondenz und den Schriften Beethovens vertraut ist. Der dritte Diskutant Tim Kunze ist Mitarbeiter der gerade entstehenden Kant-Abteilung des Lüneburger Landesmuseums und somit eine weitere wichtige Ergänzung des Panels. Vollendet wird die Runde durch den Pianisten Amadeus Wiesensee, der seine künstlerische Perspektive sowie klangliche Anschauungsbeispiele beiträgt. Sein abgeschlossenes Philosophiestudium ist dabei natürlich eine willkommene Bereicherung!