Bundesjugendorchester
World Youth Choir
Iris Hendrickx Sopran
Jo-Pei Weng Alt
Xavier Moreno Tenor
Johannes Schendel Bass
Tan Dun Dirigent
28.8.– 27.9. 2025
Bundesjugendorchester
World Youth Choir
Iris Hendrickx Sopran
Jo-Pei Weng Alt
Xavier Moreno Tenor
Johannes Schendel Bass
Tan Dun Dirigent
Tan Dun
»Choral Concerto: Nine«
I. Nine. Allegro ma non troppo e un poco Maestoso
II. Wine. Molto vivace
III. Time
Auftragskomposition des Deutschen Musikrats, BTHVN2020, Royal Philharmonic Society, Melbourne Symphony Orchestra und der Deutschen Welle
Pause
Ludwig van Beethoven (1770–1827)
Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125
I. Allegro ma non troppo e un poco maestoso
II. Molto vivace
III. Adagio molto e Cantabile
IV. Presto
Ludwig van Beethovens neunte Sinfonie gilt als ein Meilenstein in der Musikgeschichte. Seit 2020 liegt die neue wissenschaftlich-kritische Edition im Rahmen der Beethoven-Gesamtausgabe vor. Interpretiert wird diese Partitur (im Vergleich zur alten Ausgabe mit hörbar anderen Tönen, z. B. für das Kontrafagott, das nun mitspielt, wenn der Solo-Bariton die Freudenmelodie anstimmt) vom jüngsten Spitzenorchester Deutschlands, dem Bundesjugendorchester, und dem World Youth Choir. Es sind somit junge Stimmen zu hören – wie bei der Uraufführung vor 200 Jahren. Und auch damals erklang die Neunte nicht allein, sondern zusammen mit anderen Kompositionen.
Der in China geborene Komponist und Dirigent Tan Dun beschenkt Ausführende und Publikum mit einem neuen Werk, seinem »Choral Concerto: Nine« für eine an Beethoven orientierte Besetzung. So entsteht ein musikalischer Dialog, der die Grenzen von Zeit und Raum überschreitet.
Als Beethovens neunte Sinfonie am 7. Mai 1824 in Wien uraufgeführt wurde, stand sie am Ende eines relativ langen Programms, das mit der Ouvertüre zum Festspiel »Die Weihe des Hauses« op. 124 begann; dann folgten die Teile »Kyrie«, »Credo« und »Agnus Dei« aus der »Missa solemnis« op. 123. Bei der zweiten Wiener Aufführung am 23. Mai 1824 erklang aus der Messe nur noch das »Kyrie«, außerdem Beethovens Terzett für Sopran, Tenor, Bass und Orchester »Tremate, empi, tremate« op. 116 und die Arie »Di tanti palpiti« aus Gioachino Rossinis Oper »Tancredi« – die italienische Sprache hielt somit Einzug. Die Dramaturgie der Stückfolge war und ist ein wesentlicher Bestandteil der Programmgestaltung – und hier zeigt sich zugleich der Wandel in den Konventionen. Als die Londoner Auftraggeber die Neunte am 21. März 1825 durch die Philharmonic Society erstmals aufführten, bildete sie den zweiten Teil eines umfangreichen Konzerts, das insgesamt dreieinhalb Stunden dauerte. Im Finalsatz wurde in italienischer Übersetzung gesungen (ein Werk mit deutschem Text nach England zu liefern, spricht nicht für ein ›kundenorientiertes‹ Verhalten Beethovens). Dass vor der Neunten stets noch andere Musik zu hören sein muss, blieb allgemeiner Konsens. Auch beim Beethovenfest Bonn wurde sie mehrfach in Kombination mit verschiedenen Werken aufgeführt, beispielsweise mit Arnold Schönbergs »Ein Überlebender aus Warschau« oder seiner »Ode to Napoleon Buonaparte«; 2023 erklang vorher »And so« für Gesang und Streichquartett von Caroline Shaw. Schon viele Komponist:innen haben sich künstlerisch mit Beethovens neunter Sinfonie auseinandergesetzt und dabei immer wieder ihre eigene musikalische und weltanschauliche Position gezeigt.
Lebensdaten: In Bonn am 17. Dezember 1770 getauft (genaues Geburtsdatum unbekannt). Tod am 26. März 1827 in Wien.
Familie: Sein Großvater war aus dem flämischen Mechelen gekommen und wurde Hofkapellmeister des Kurfürsten von Köln. Sein Vater war als Sänger (Tenor) ebenfalls in der Hofkapelle angestellt.
Ausbildung: Er lebte 22 Jahre in Bonn, lernte Geige, Bratsche, Klavier, Orgel und Komposition. Er arbeitete als Organist sowie als Bratschist in der kurfürstlichen Kapelle.
Ein Stipendium ermöglichte ihm das Studium in Wien (bei Joseph Haydn, Johann Georg Albrechtsberger und Antonio Salieri). Von dort kam er nicht mehr in seine Heimatstadt Bonn zurück, zumal das Kurfürstentum infolge der Besetzung des Rheinlands durch französische Truppen aufgelöst wurde.
Anstellung: Eine feste Stelle als Hofkapellmeister hat er nie erhalten und wurde als freischaffender Komponist berühmt – gleichwohl war er durch adelige Mäzene finanziell abgesichert.
Beethovens Neunte gilt in der Rezeptionsgeschichte als das Werk, mit dem Gesang und damit auch Sprache in die Sinfonik Einzug hielt. Berühmte weitere Vokalsinfonien sollten folgen, darunter Kompositionen von Felix Mendelssohn Bartholdy oder Gustav Mahler. Leicht wird vergessen, dass Beethoven im Finalsatz seines Opus 125 nicht einfach Friedrich Schillers Gedicht »An die Freude« vertonte, sondern dieses zunächst bearbeitete: Von den ursprünglich (1786) neun Strophen verwendete er weniger als die Hälfte, arrangierte sie anders und veränderte damit den Sinn. Hinzu kamen Beethovens eigene Worte im überleitenden Rezitativ des Bariton-Solisten, beginnend mit »O Freunde! nicht diese Töne!« Auf diese Weise wurde aus einem ursprünglichen Trinklied mit durchaus revolutionärem Charakter die »Ode an die Freude« mit ihrer universellen Botschaft.
Auch für Tan Dun war die Suche nach geeigneten Texten eine Herausforderung. Er entschied sich für Lyrik in seiner Muttersprache. So kombinierte er Worte von drei bedeutenden chinesischen Dichtern mit einer Auswahl von Schiller-Versen, die sich ebenfalls in Beethovens Chorfinale finden. Bereits auf der Textebene entsteht so ein Dialog zwischen Europa und Asien. Beim Hören wird auffallen, dass über weite Strecken für das Publikum unverständliche Laute und Silben gesungen werden. Dazu erklärt Tan Dun: »Tatsächlich besteht vieles von dem, was der Chor singt, aus leeren Worten. Einige stammen aus taoistischen und buddhistischen Traditionen, andere sind einfach Unsinnswörter. ›Leer‹ bedeutet alles. Nichts existiert auf Dauer. Deshalb finde ich es sehr interessant, die ›Leere‹ zu verwenden, um ›alles‹ darzustellen.« Der größte Klang liegt für ihn in der Stille.
Der Musikwissenschaftler Hermann Danuser begann sein Buch über »Weltanschauungsmusik« mit einer Studie von Beethovens neunter Sinfonie. Bis heute steht dieses Werk, obgleich es im Laufe seiner Rezeptionsgeschichte auch politisch missbraucht wurde, für bestimmte Werte: Die Vision von Zusammenhalt – anknüpfend an den zunächst revolutionären französischen Begriff der »Fraternité«, also Brüderlichkeit, heute eher ›Solidarität‹. Es genügt, dass die bekannte ›Freudenmelodie‹ anklingt – und der Text wird gleichsam mitgedacht. So manch weitere Worte aus Schillers Gedicht stehen für die Hoffnung auf eine friedliche Welt, in der einst Trennendes überwunden ist. Der Ausruf »Seyd umschlungen Millionen! Diesen Kuß der ganzen Welt!« schließt jede und jeden ein. Neben Freude und Liebe als sinnstiftenden Elementen des Daseins spielt die Natur eine Rolle. Es ist die Rede von den Sternen, von allen Wesen, und selbst dem Wurm ward die Wollust gegeben. Auch die Freundschaft wird als besonderer Wert besungen: »Wem der große Wurf gelungen, / Eines Freundes Freund zu seyn« kann als Anleitung zum Streben nach Glück verstanden werden, nicht nur für Individuen, sondern ebenso für die Völkergemeinschaft. Vielleicht ist Beethovens Neunte deshalb international so beliebt, als Trägerin einer positiven Weltanschauung, die nicht an eine bestimmte Religion oder Ideologie gebunden ist.
Tan Dun wurde 1957 in einem Dorf in der chinesischen Provinz Hunan geboren. Als Kind faszinierten ihn die Rituale und Zeremonien der Dorfschamanen, bei denen die Klänge von Wasser, Steinen und anderen Naturobjekten eine Rolle spielten. Durch die Kulturrevolution konnte er in China seine musikalischen Interessen zunächst nicht verfolgen und musste ab 1974 als Reisbauer arbeiten. Nebenbei praktizierte er das Spiel von traditionellen chinesischen Streichinstrumenten. Als Violinist und Arrangeur der traditionellen Peking-Oper gelangte er in die Hauptstadt und konnte schließlich von 1977 bis 1983 am Zentralen Konservatorium in Peking Komposition studieren. Dort kam er in Kontakt zu international wirkenden Komponist:innen wie George Crumb, Chou Wen-Chung, Hans Werner Henze und Tōru Takemitsu. Als Doktorand ging er 1986 in die USA, nach New York City (Promotion an der Columbia University 1993) und erhielt wesentliche Impulse u. a. von John Cage, Philip Glass und Steve Reich. In seinen eigenen Kompositionen schlägt er die Brücke zwischen europäischen und asiatischen Traditionen. Als Dirigent arbeitet er international mit bekannten Orchestern.
Hörtipps: Tan Duns Opern »Marco Polo« (1996), »Peony Pavilion« (1998) und »The First Emperor« (2006). »Water Passion« nach dem Matthäus-Evangelium zum 250. Todestag von Johann Sebastian Bach und die Oscar-prämierte Filmmusik zu »Tiger and Dragon« (beides 2000). Klavierkonzert »Hear & Now« (2008). »Earth Concerto for ceramic instruments and orchestra to commemorate the 150th anniversary of Gustav Mahler’s birth« (2009).
Tan Dun geht mit seinem »Choral Concerto: Nine« sehr ähnliche Wege wie Beethoven – übrigens auch bei den italienischen Tempobezeichnungen der ersten beiden Sätze. Er stellte beim Hören der Neunten fest: »Wenn ich Schillers Worte höre, verkündet er, dass alle Menschen Geschwister sind und alle Geschöpfe in dieser einen Welt zusammen leben. Genau das sagten chinesische Philosophen schon vor 2.500 Jahren und fühlten auf dieselbe Weise. Es gibt also eine tiefe Verbindung zwischen diesen beiden Welten.« Und doch ist einiges anders: Die drei Sätze der neuen Komposition tragen die Überschriften »Nine«, »Wine« und »Time«, also Neun, Wein und Zeit. Tan Dun erklärt: »Die chinesischen Wörter dafür lauten ›Jiu‹, ›Jiu‹ und ›Jiu‹. Alle drei werden auch gleich ausgesprochen. Diese drei Ebenen sind auf eine interessante Weise miteinander verbunden: Sie vereinen die Klänge der Natur, Klänge des Geistes und den Klang der Zeit, um ewigen Frieden zu schaffen.« Während am Schluss von Beethovens neunter Sinfonie die Freude ganz im Vordergrund steht, ist es bei Tan Dun der Frieden, sein Finale gestaltet er als eine »Ode to Peace«.
»Ich wollte genau die gleiche Instrumentierung verwenden, die Beethoven vor 200 Jahren benutzt hat. Ich wollte mich selbst testen: Wenn ich die gleiche Orchesterbesetzung wie Beethoven verwende, was kann ich dann tun und was kann ich sagen? Ich finde das sehr interessant: Wir haben vielleicht die gleiche Instrumentierung, aber wir erschaffen eine andere Welt, weil wir aus unterschiedlichen Traditionen kommen, unterschiedliche Sprachen sprechen und unterschiedliche Geschichten haben. Aber unter dieser Oberfläche sind wir gleich, wir kommen aus der gleichen Struktur.«
– Tan Dun
A Yin A Yang, no one knows what who can do …
Who did the drawing of nine Heavens
Why nine Spheres float up roaming around?
The everlasting song …
The immersive mantra …
O Nature, Shi,
Mother of Earth, Spirit of All, eternal rest grant them: the suffering water, the dying for est, the dark air, the innocent All Beings …
O Nature, your eyes are the Sun and Moon comforting shi – shining on our souls
With mercy, forgiveness, joy and peace …
Kon Qi Ka Qi Ka Kon etc.
M Wu Ah etc.
Ba Bo Ba Bo etc.
***
Ein Yin, ein Yang, niemand weiß, was wer tun kann ...
Wer hat die Zeichnung der neun Himmel gemacht
Warum schweben neun Sphären umher?
Das ewige Lied ...
Das eindringliche Mantra ...
O Natur, Shi,
Mutter der Erde, Geist von allem, ewige Ruhe schenke ihr: die leidenden Tränen, das Sterben zu Ostern, die dunkle Luft, die unschuldigen Wesen ...
Oh Natur, deine Augen sind die Sonne und der Mond, die uns trösten – sie leuchten auf unsere Seelen
Mit Barmherzigkeit, Vergebung, Freude und Frieden ...
Joy, joy all creatures drink of joy
Drink, drink at the nature’s breasts,
Don Don Gou Don Gou Don Gou Don Gou Don Gou etc.
Ba Bo Ba Bo Ba Bo Ba Bo Ba Bo etc.
Ga Don Ga Don Ga Don Ga Don etc.
Don Don Don Don, Don Don Don Don etc.
Hua Jian Yi Hu Jiu,
Du Zhuo Wu Xiang Qin.
Ju Bei Yao Ming Yue,
Dui Ying Cheng Sa Ren.
Yue Ji Bu Jie Yin,
Ying Tu Sui Wo Shen.
Zan Ban Yue Jiang Ying,
Xing Le Xu Ji Chun.
Wo Ge Yue Pai Huai,
Wo Wu Ying Ling Luan.
Xing Shi Tong Jiao Huan,
Zui Hou Ge Fen San.
Yong Jie Wu Qing You,
Xiang Qi Miao Yun Han.
Don Don Gou Don Gou Don Gou Don Gou Don Gou etc.
***
Freude trinken alle Wesen Freude
Trinken Trinken An den Brüsten der Natur
Inmitten der Blumen, aus einem Topf,
Ich trinke ohne Begleitung Wein.
Ich hebe meinen Becher, um den Mond einzuladen,
Sein Licht, mein Schatten, wir sind drei Freunde.
Der Mond weiß nicht, wie er seinen Anteil trinken soll,
Vergeblich folgt mir mein Schatten hierhin und dorthin.
Gemeinsam mit ihnen bleibe ich für immer,
Und bin fröhlich, bevor der Frühling vergeht.
Ich singe und der Mond verweilt, um mein Lied zu hören,
Mein Schatten ist ein Chaos, während ich tanze.
Nüchtern bleiben wir drei fröhlich und heiter.
Betrunken trennen wir uns und jeder geht seines Weges.
Unsere Freundschaft wird alles überstrahlen
Irdische Liebe; Das nächste Mal treffen wir uns jenseits der Sterne.
Kon Qi Ga Qi Ga Kon Qi Ga Kon Kon Qi Ga Kon Kon etc.
Heaven Earth Man,
We come as one! We come as one! come as one!
Heaven Earth All Creatures
May you and I be one!
Welcome as one! Welcome as one!
All people become brothers,
All creatures sing of joy,
All roses pass to you and next,
All kisses to joy and peace.
All people become brothers,
All creatures sing of joy,
All roses pass to you and next,
All kisses to joy and peace.
O Nature, your eyes are the Sun and Moon,
Shining with Joy and peace.
Heaven, Earth and All Creatures,
May you and I be one!
be one!
***
Himmel, Erde, Mensch,
Wir kommen als eins! Wir kommen als eins! Kommen als eins!
Himmel, Erde, alle Geschöpfe,
Mögen du und ich eins sein!
Willkommen als Einheit! Willkommen als eins!
Alle Menschen werden Brüder,
Alle Kreaturen singen vor Freude,
Alle Rosen gehen an dich und den Nächsten,
Alle Küsse zur Freude und zum Frieden.
Alle Menschen werden Brüder,
Alle Geschöpfe singen vor Freude,
Alle Rosen gehen an dich und den Nächsten,
Alle Küsse zur Freude und zum Frieden.
Oh Natur, deine Augen sind die Sonne und der Mond,
Sie strahlen vor Freude und Frieden.
Himmel, Erde, alle Geschöpfe,
Mögen du und ich eins sein!
eins sein!
O Freunde! nicht diese Töne!
Sondern – laßt uns angenehmere anstimmen!
und Freuden vollere!
Freude, schöner Götter Funken,
Tochter aus Elysium!
Wir betreten Feuer trunken
Himmlische, dein Heiligthum.
Deine Zauber binden wieder,
Was die Mode streng getheilt,
Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.
Wem der große Wurf gelungen,
Eines Freundes Freund zu seyn,
Wer ein holdes Weib errungen,
Mische seinen Jubel ein!
Ja, wer auch nur eine Seele
Sein nennt auf dem Erdenrund!
Und wer’s nie gekonnt, der stehle
Weinend sich aus diesem Bund!
Freude trinken alle Wesen
An den Brüsten der Natur,
Alle Guten, alle Bösen
Folgen ihrer Rosenspur.
Küsse gab sie uns und Reben,
Einen Freund, geprüft im Tod,
Wollust ward dem Wurm gegeben
Und der Cherub steht vor Gott.
Froh, wie seine Sonnen fliegen
Durch des Himmels prächt’gen Plan,
Laufet Brüder eure Bahn,
Freudig wie ein Held zum Siegen.
Seyd umschlungen Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder – über’m Sternen Zelt
Muß ein lieber Vater wohnen.
Ihr stürtzt nieder, Millionen?
Ahnest du den Schöpfer, Welt?
Such ihn über’m Sternen Zelt,
Über Sternen muß er wohnen.
(Beethovens Orthographie und Interpunktion)
Gemeinsam musizieren und Verbindungen schaffen – über geographische, stilistische und kulturelle Grenzen hinweg – das ist die tragende Idee des Campus-Projekts. Im Jahr 2001 startete das gemeinsame internationale Musik-Nachwuchsprojekt von Beethovenfest Bonn und Deutsche Welle seine Reise um den Globus und hat seitdem unzählige Mitwirkende, Uraufführungen, Probenstunden, Workshops und Konzerte erlebt – vor allem aber viele Freund:innen in aller Welt gefunden.
Das Campus-Projekt ist seit seiner Gründung ein zentraler Bestandteil des Bonner Festivals. Jedes Jahr aufs Neue geht es darum, junge Musiker:innen aus Deutschland mit Musiker:innen aus einem nahen oder fernen Gastland in Kontakt und Austausch zu bringen, Horizonte zu erweitern, Spieltechniken, Hörgewohnheiten und Herangehensweisen zu überprüfen und so die Entwicklung der musikalischen Jugend hier wie dort zu fördern. Dabei steht immer ein zentrales Werk Beethovens auf dem Programm, das durch Werke mit Bezug zum Gastland ungewöhnlich beleuchtet, gebrochen oder ergänzt wird.
Das Symphonieorchester der Nationalen Musikakademie der Ukraine machte 2001 den Anfang beim »internationalen Orchestercampus«, wie das Projekt zu Beginn noch hieß. In den folgenden Jahren kamen unzählige Musiker:innen aus aller Welt dazu. Das Projekt fand mit den Gastländern Georgien (2003), Türkei (2002/2012/2013/2014), China (2004/2015), Polen (2005), Südafrika (2006/2019), Ägypten (2007), Russland (2008), Vietnam (2009), Brasilien (2010), Irak (2011), Mexiko (2016), Ukraine (2017/2022), Indien (2018), Belarus (2022) sowie Afghanistan und Iran (2023) statt.
Die Deutsche Welle (DW) ist der Auslandssender der Bundesrepublik Deutschland. Als internationale, unabhängige Rundfunkanstalt informiert sie Menschen weltweit, damit sie sich frei entscheiden können. Sie verbreitet weltweit journalistische Angebote in 32 Sprachen. Ziel ist die Förderung einer friedlichen, stabilen Weltgemeinschaft. Deshalb konzentriert die DW sich auf Themen wie Freiheit und Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaat, Welthandel und soziale Gerechtigkeit, gesundheitliche Aufklärung und Umweltschutz, Technologie und Innovation.
Wir – das Beethovenfest Bonn – laden ein, in einem offenen und respektvollen Miteinander Beethovenfeste zu feiern. Dafür wünschen wir uns Achtsamkeit im Umgang miteinander: vor, hinter und auf der Bühne.
Für möglicherweise auftretende Fälle von Grenzüberschreitung ist ein internes Awareness-Team ansprechbar für Publikum, Künstler:innen und Mitarbeiter:innen.
Wir sind erreichbar über eine Telefon-Hotline (+49 (0)228 2010321, im Festival täglich von 10–23 Uhr) oder per E-Mail (achtsamkeit@beethovenfest.de).
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Das Beethovenfest Bonn 2024 steht unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst.
Programmheftredaktion:
Sarah Avischag Müller
Noomi J. Bacher
Lektorat:
Heidi Rogge
Die Texte von Beate Angelika Kraus sind Originalbeiträge für dieses Programmheft.