Beschreibung
2024 ist nicht nur das 200. Jubiläum der neunten Sinfonie Ludwig van Beethovens, sondern auch der 300. Geburtstag von Immanuel Kant. Zusammen mit dem dieses Jahr in Bonn veranstalteten Internationalen Kant-Kongress laden wir zu einer Podiumsdiskussion über die Zeitgenossenschaft beider Figuren ein. Mehrere hochkarätige Wissenschaftler:innen und ein Künstler diskutieren, welchen Einfluss Kants radikal neues Denken auf Beethoven hatte: auf seine Weltanschauung und – vor allem – auf seine Musik.
Die Moderation liegt in den Händen eines Experten: Der Musikwissenschaftler Hans-Joachim Hinrichsen hat in einem zum Beethoven-Jubiläumsjahr 2020 veröffentlichten Buch die »ideelle Zeitgenossenschaft« des Komponisten untersucht. Wie hat Beethoven die Themen seiner Zeit rezipiert und sich zu eigen gemacht? Ist es möglich, die Idee von Freiheit als moralischer Selbstbestimmung – eine der zentralen Grundlagen im Denken des Königsberger Philosophen – auch in Beethovens Werken tönend wiederzuerkennen, als »Musik für eine neue Zeit«? Bei aller Eingebundenheit in das herrschende feudale System haben sowohl Kants Philosophie als auch Beethovens Musik die Autonomie und Würde des einzelnen Menschen in den Mittelpunkt gestellt. Wurde damit auch die Voraussetzung für die Entwicklung der modernen Demokratie geschaffen?
Mit Hans-Joachim Hinrichsen diskutieren der Bonner Philosophieprofessor Christoph Horn, international anerkannter Fachmann für Praktische und Politische Philosophie sowie das Werk Immanuel Kants, Julia Ronge vom Bonner Beethoven-Haus, das eine Ausstellung zu Beethoven und Kant vorbereitet, Tim Kunze, der die Kant-Abteilung im Ostpreußischen Landesmuseum Lüneburg leitet, und Amadeus Wiesensee. Der Pianist war schon beim letztjährigen Beethovenfest zu erleben. Nun bereichert er das Panel durch seine künstlerische Perspektive, wird aber vom Flügel aus auch musikalisches Anschauungsmaterial geben.