Two young ensembles which will delight you with the diverse art music of our age: The multi-instrumental Broken Frames Syndicate and the six-member percussion group Frames Percussion.
Sat. 28.9.
19:30, Pantheon Theatre
Frames
- Chamber Music
- Past Event
- € 38
Contributors
- Broken Frames Syndicate
- Katrin Szamatulski flute
- Moritz Schneidewendt clarinet
- Peng-Hui Wang bassoon
- Lola Rubio violin
- William Overcash violin
- Laura Hovestadt viola
- Nathan Watts cello
- Talvi Hunt piano
- Yu-Ling Chiu percussion
- Lautaro Mura Fuentealba conductor
- Frames Percussion
- Núria Carbó percussion
- Sabela Castro percussion
- Javier Delgado percussion
- Daniel Munarriz Senosiain percussion
- Rubén Orio percussion
- Miquel Vich Vila percussion
- Laurenz Leky speaker
Programme
»MOM« for Ensemble and Animation
»Mnemosis« for Seven Players
»Urban Inventory«
»within the Hadal & Epi«
»Dark Full Ride« (part 1) for 4 Drum Sets
»qsqsqsqsqqqqqqqqq« for 3 Toy Pianos and 1-bit Electronics
»module 7: dry« from »dust« for Solo Timpani
»L’Opera (forse)« for 6 Percussionists and Speaker
18:45 Pre-concert talk (in German)
Dr. René Michaelsen im Gespräch mit Björn Gottstein/Ernst von Siemens Musikstiftung
The concert at a glance
- What can I expect?
- What does it sound like? Um Spotify Inhalte zu laden, akzeptieren Sie bitte Spotify als externe Quelle in den Cookie-Einstellungen AcceptUm Inhalte zu laden, akzeptieren Sie bitte als externe Quelle in den Cookie-Einstellungen AcceptUm Inhalte zu laden, akzeptieren Sie bitte als externe Quelle in den Cookie-Einstellungen Accept
In cooperation with
Description
You could call it the Nobel Prize for new music: The Ernst von Siemens Music Foundation celebrates two young groups with its ensemble prize in 2024. Both share the curiosity to break boundaries and to re-frame music. Frankfurt’s instrumental group Broken Frames Syndicate turns concert conventions upside down using new media, staging and visual design, discovering musical gems where you would not expect them. Frames Percussion, six percussionists from Barcelona, experiment with the endless possibilities of conventional as well as new, acoustic and digital percussion instruments.
The two ensembles each arrange half a concert with music of our time from different continents. A highlight of the programme is Francesco Filidei’s bizarre opera pastiche in which a narrator recites an opera buffa libretto with bizarre, raucous background music. A humorous conclusion to a sensory, diverse evening of contemporary music with two excellent ensembles – over a drink, in a relaxed atmosphere in the Pantheon Theatre.
Event location
Pantheon Theatre
Siegburger Str. 42
53229 Bonn
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Sat. 28.9.
19:30, Pantheon Theatre
Frames
Mitwirkende
Broken Frames Syndicate
Katrin Szamatulski Flöte
Moritz Schneidewendt Klarinette
Peng-Hui Wang Fagott
Lola Rubio Violine
William Overcash Violine
Laura Hovestadt Viola
Nathan Watts Violoncello
Talvi Hunt Klavier
Yu-Ling Chiu Schlagwerk
Lautaro Mura Fuentealba Dirigent
Frames Percussion
Núria Carbó Schlagwerk
Sabela Castro Schlagwerk
Javier Delgado Schlagwerk
Daniel Munarriz Senosiain Schlagwerk
Rubén Orio Schlagwerk
Miquel Vich Vila Schlagwerk
Laurenz Leky Sprecher
Programm
Erste Hälfte gespielt von Broken Frames Syndicate
Golnaz Shariatzadeh (*1997)
»MOM« für Ensemble und Animation
George Lewis (*1952)
»Mnemosis« für Septett
Lu Wang (*1982)
»Urban Inventory«
Anahita Abbasi (*1985)
»within the Hadal & Epi«
Pause (ca. 30 Minuten)
Zweite Hälfte gespielt von Frames Percussion
Julia Wolfe (*1958)
»Dark Full Ride« (Teil I) für Schlagzeugquartett
Tristan Perich (*1982)
»qsqsqsqsqqqqqqqqqq« für drei Spielzeugklaviere und 1-Bit-Elektronik
Rebecca Saunders (*1967)
»module 7: dry« aus »dust« für Pauke Solo
Francesco Filidei (*1973)
»L’Opera forse« für sechs Schlagwerker:innen und Sprecher
- Über den Konzertabend
Konzertdauer: ca. 130 Minuten
Gastronomisches Angebot vor OrtPantheon Theater, Lounge
18.45 Uhr Konzerteinführung
Dr. René Michaelsen im Gespräch mit Björn Gottstein/Ernst von Siemens MusikstiftungIm Anschluss an das Konzert lädt die Ernst von Siemens Musikstiftung zu einem Empfang in die Lounge des Pantheon Theaters.
Für ein ungestörtes Konzerterlebnis bitten wir Sie,
auf Foto- und Videoaufnahmen zu verzichten.Zusätzlich zu Blumen schenken wir den Künstler:innen Blüh-Patenschaften, mit deren Hilfe in der Region Bonn Blumenwiesen angelegt werden.
Ein Konzert mit den Preisträger-Ensembles des Ensemble Prize ’24 der Ernst von Siemens Musikstiftung.
Im Jahr 1972 wurde die Stiftung durch Ernst von Siemens ins Leben gerufen – Anfang 1973 nahm sie ihre Arbeit auf und im gleichen Jahr wurde der erste Ernst von Siemens Musikpreis an Benjamin Britten vergeben. Seitdem verleiht die Stiftung jedes Jahr den Ernst von Siemens Musikpreis an eine:n Komponist:in, Interpret:in oder Musikwissenschaftler:in, der/die für das internationale Musikleben Hervorragendes geleistet hat.
- Mehr über die Ernst von Siemens Musikstiftung
Seit 1990 werden außerdem jährlich drei Förderpreise Komposition an aufstrebende junge Komponist:innen vergeben. Das Herzstück der Fördertätigkeit liegt in der weltweiten Förderung von Projekten zeitgenössischer Musik: Festivals, Ur- und Wiederaufführungen, Konzerte, Musikvermittlungsprojekte, Kompositionsaufträge, Symposien, musikwissenschaftliche Publikationen und Akademien. Während 1973 nur sieben Projekte gefördert wurden, sind es 2024 144 Musikprojekte, von Finnland bis Südafrika, von Japan bis Chile und Kanada.
Anlässlich ihres 50. Geburtstags hat die Musikstiftung die Ernst von Siemens Musikstiftungsprofessur an der Freien Universität Berlin ausgeschrieben. Das Progetto Positano-Stipendium wurde gemeinsam mit dem Berliner ensemble mosaik und der Wilhelm-Kempff Kulturstiftung eingerichtet. Es ermöglicht zwei jungen Komponist:innen einen vierwöchigen Arbeitsaufenthalt in Positano in Italien. Jedes Jahr präsentiert das ensemble mosaik Werke dieser Stipendiat:innen in einem Doppelporträtkonzert.
Mit den 2016 gemeinsam mit dem Lucerne Festival und der ›musica viva‹ des Bayerischen Rundfunks ins Leben gerufenen ›räsonanz‹ – Stifterkonzerten ermöglicht die Ernst von Siemens Musikstiftung außergewöhnliche Gastspiele internationaler Sinfonieorchester mit zeitgenössischer Musik. Sie kommt damit ihrer Verpflichtung der Neuen Musik gegenüber nach, ermutigt die großen Klangkörper, Werke der jüngeren Gegenwart ins Repertoire aufzunehmen, und verhilft auch schwer zu realisierenden Werken zu Wiederaufführungen. Durch ›räsonanz‹ wächst nicht nur die Selbstverständlichkeit, mit der sich das Neue im Konzertsaal etabliert, sondern öffnen sich auch die Ohren der Musiker:innen und des Publikums weiter für das Ungewohnte und die Wahrnehmung des Neuen in der Musik.
Einleitung
Klangwelten der Gegenwart
EinleitungDas Pantheon Theater in Bonn wird zu einem Ort der musikalischen Entdeckungen: Tauchen Sie ein in die faszinierende Klangwelt von »Frames«, einem Konzert, in dem die Grenzen zwischen den Künsten verschwimmen und innovative Kompositionen die Sinne herausfordern: zukunftsweisend und auf außergewöhnliche Weise verschmelzen Musik, visuelle Animation und Technologie.
»Frames« – dieses Wort steht im Namen sowohl des Schlagwerk-Ensembles Frames Percussion als auch der Instrumentalgruppe Broken Frames Syndicate. Rahmen sprengen und neu setzen, darum geht es im gemeinsamen Konzert mit einigen der spannendsten Komponist:innen unserer Zeit. Eine einzigartige Gelegenheit, mit Ohren und Augen gleich zwölf Werke zu genießen, in denen die Musik Grenzen überwindet und neue Horizonte eröffnet.
Die Ensembles
Innovatoren der neuen Musik
Die EnsemblesBroken Frames Syndicate und Frames Percussion sind in diesem Jahr mit dem Förderpreis Ensemble der Ernst von Siemens Musikstiftung ausgezeichnet worden. Seit 2020 vergibt die Musikstiftung diese Förderpreise an jährlich zwei Ensembles, die jeweils mit 75.000 Euro dotiert sind. Der Ensemble Prize ist eine Strukturförderung und soll jungen Ensembles die Chance bieten, sich zu professionalisieren.
Das Broken Frames Syndicate, geleitet von Lautaro Mura Fuentealba, ist bekannt für innovative Programme und die Fähigkeit, das Publikum mit unerwarteten Klangerlebnissen zu überraschen. Ihre Aufführungen sind ein Erlebnis, das die Grenzen traditioneller Musik sprengt und neue Wege beschreitet.
Frames Percussion, bestehend aus neun (im heutigen Konzert sechs) talentierten Schlagwerker:innen unter der Leitung von Miquel Vich Vila, beeindruckt durch seine dynamischen und präzisen Aufführungen selbst komplexester Rhythmen. Das Repertoire der kleinen spanischen Gruppe reicht von klassischer Schlagzeugmusik bis hin zu modernen Kompositionen, die das gesamte klangliche Spektrum der Schlagwerkinstrumente erforschen.
Shariatzadeh & Lewis
Golnaz Shariatzadeh
»MOM« für Ensemble und Animation- Entstehungsjahr
2024
»Golnaz kombiniert hier sehr feine und komplexe Klänge (die zum Teil von Beethovens Klaviersonate Nr. 31 beeinflusst sind) mit einer selbst gezeichneten Video-Animation und spricht über äußerst persönliche Themen. Das berührt uns sehr und wir freuen uns, ein so starkes und aktuelles Stück nach Bonn mitbringen zu können.«
– Broken Frames Syndicate
Das Konzert wird mit einer Komposition Golnaz Shariatzadehs eröffnet: »MOM« ist ein faszinierendes Stück für Ensemble und Animation, in dem visuelle und akustische Elemente zu einem beeindruckenden Gesamtwerk verbunden werden. Shariatzadeh nutzt kulturelle und gesellschaftliche Themen als Inspiration und schafft eine synästhetische Erfahrung, bei der Bild und Ton verschmelzen. »MOM« reflektiert die tiefen emotionalen Verbindungen und die Rolle der Mutter in verschiedenen Kulturen. Die Komposition nutzt Animationen, um visuelle Metaphern für Mutterschaft zu schaffen und erweitert so die Dimensionen der traditionellen Konzertdarbietung.
the loss-
my MOTHER has long been separated from my LIMBS, HANDS, my STOMACH
and what has replaced this VOID?
let the tubes create itself and let them grow,
let them connect and rejoice,
let the animal to be reunited; to PROTECT me as my MOM would
Golnaz Shariatzadeh
*1997 in Shiraz, IranGolnaz Shariatzadeh absolviert ein PHD in Komposition an der Harvard University bei Chaya Czernowin und Hans Tutschku. Ihre Klangwelten verbinden persische Elemente mit westlichen Gestaltungstechniken, sie sind inspiriert von visuellen Formen und stark vom Film beeinflusst.
George Lewis
»Mnemosis« für Septett- Entstehungsjahr
2017
George Lewis ist ein Pionier der neuen Musik und der Improvisation. In »Mnemosis« für Septett erforscht er die flüchtige Natur der Erinnerung und die dynamische Interaktion zwischen den Musiker:innen. Lewis, der für sein Werk mit zahlreichen Preisen bedacht worden ist und als Professor an der Columbia University in den USA doziert, setzt in »Mnemosis« auf eine komplexe Interaktion zwischen den sieben Musiker:innen. Durch Anteile von musikalischer Improvisation wirkt das Stück lebendig und stets wandelbar. Lewis’ Hintergrund im Jazz und in der experimentellen Musik beeinflusst seine Arbeit stark, und er nutzt diese Vielfalt, um seine Kompositionen reich und vielschichtig zu gestalten.
George Lewis
*1952 in Chicago, Illinois, USAGeorge Lewis ist Professor an der Columbia University. Neben notierten und improvisierten Formaten komponiert er auch im Bereich der elektronischen sowie computergestützten Musik, erschafft Multimedia-Installationen und gilt als Pionier der interaktiven Computermusik. Seine Werke werden weltweit aufgeführt.
Wang & Abbasi
Lu Wang
»Urban Inventory«- Entstehungsjahr
2018
Mit »Urban Inventory« wird die klangliche Erkundung städtischer Landschaften von Lu Wang auf die Bühne gebracht. Wang studierte in China und den USA. In ihrer Komposition verwendet sie eine breite Palette von Instrumenten und Geräuschen, um das lebendige Treiben einer Stadt akustisch einzufangen. Wangs Werke sind oft durch eine detaillierte Klangtextur gekennzeichnet, die das alltägliche Geräuschspektrum einfängt und musikalisch transformiert. Sie bringt in ihrer Arbeit unterschiedliche kulturelle Einflüsse zusammen und schafft so eine grenzüberschreitende musikalische Sprache.
Lu Wang
*1982 in Xiʼan, ChinaLu Wang ist Professorin an der Brown University, USA. In ihren Kompositionen reflektiert sie städtische Klang- und Sprachwelten, verbindet verschiedene Einflüsse aus traditionell chinesischer Musik mit zeitgenössischen Techniken und macht durch freie Improvisation neue Klangfarben möglich.
Anahita Abbasi
»within the Hadal & Epi«- Entstehungsjahr
2022
Anahita Abbasi nutzt in ihren Werken oft tiefgehende menschliche Erfahrungen und Naturphänomene als Inspiration. »within the Hadal & Epi« nimmt das Publikum mit auf eine Reise in die extremen Tiefen des Ozeans. Der Titel verweist auf die weitmöglichst voneinander entfernten Wasserschichten, die Hadopelegial-Zone und die Epipelagische Zone. Die erste ist die tiefste Region des Ozeans, deren Name vom Hades als dem Ort der griechischen Unterwelt herrührt. Die zweite ist die oberste Schicht des offenen Meeres. Die Komponistin ruft mit diesen Metaphern emotionale und körperliche Extreme auf. Ihre Arbeit ist bekannt für ihre tiefgründigen thematischen Bezüge und ihre innovative Klangsprache.
Anahita Abbasi
*1985 in Shiraz, IranAnahita Abbasi beschäftigt sich vor allem mit der elektronischen Musik, wobei ihr viel daran gelegen ist, pulsierende Klänge zu erzeugen, die sich zu tönenden Geschichten verdichten und das Publikum so auf eine Reise mitnehmen. Sie studierte Musiktheorie und Komposition in Graz. 2017 gründete sie den Verband der iranischen Komponistinnen (IFCA), um der musikalischen iranischen Diaspora eine Anlaufstelle zu geben.
Wolfe & Perich
Julia Wolfe
»Dark Full Ride« (Teil I) für Schlagzeugquartett- Entstehungsjahr
2002
Frames Percussion leitet seine Konzerthälfte mit Julia Wolfes erstem Teil von »Dark Full Ride« für Schlagzeugquartett ein. Wolfe ist eine Mitbegründerin des legendären Ensembles Bang on a Can und eine Pionierin der zeitgenössischen Musik. Das energische Werk, uraufgeführt 2002, erforscht die rhythmischen und klanglichen Möglichkeiten des Schlagzeugs. Dabei schaffen die Instrumente eine packende Klangwelt aus komplexen Rhythmen, die vor Energie nur so strotzt.
Julia Wolfe
*1958 in Philadelphia, Pennsylvania, USABei Julia Wolfe werden klassische Formen durch die sich ständig wiederholenden repetitiven Muster des Minimalismus und den Drive von Rock-Musik erneuert. Durch die Verbindung popkultureller Einflüsse mit zeitgenössischen Techniken entstehen in ihren Kompositionen außerordentliche Klangwelten. 2015 erhielt sie einen Pulitzer-Preis für Musik.
Tristan Perich
»qsqsqsqsqqqqqqqqqq«- Entstehungsjahr
2009
Tristan Perich bietet mit »qsqsqsqsqqqqqqqqq« für drei Spielzeugklaviere und 1-Bit-Electronics eine einzigartige Klangwelt. Perich kombiniert in diesem Werk akustische und elektronische Klänge und überschreitet die Grenzen zwischen digitaler und analoger Musik. »qsqsqsqsqqqqqqqqq« ist ein gutes Beispiel für seine innovative Herangehensweise an die Verbindung von digitaler und akustischer Musik. Die Verwendung von Spielzeugklavieren und 1-Bit-Electronics aus primitiven Mikrochips, die an Spielekonsolen der 1980er-Jahre erinnern, schafft eine einzigartige und minimalistische Klangwelt, die Perichs Interesse an mathematischen Konzepten und einfachen elektronischen Schaltkreisen widerspiegelt.
Tristan Perich
*1982 in Bedford, New York, USATristan Perich schreibt Musik aus Liebe zur ästhetischen Einfachheit von Mathematik, Physik und des Programmierens. Dabei verzichtet er in seinen auf Elektronik basierenden Werken nie auf emotionale Tiefe.
Saunders & Filidei
Rebecca Saunders
»module 7: dry« aus »dust« für Pauke Solo- Entstehungsjahr
2018
Rebecca Saunders gehört heute zu den bekanntesten lebenden Komponistinnen. Ihr Stück »module 7: dry« aus »dust« für Pauke solo ist eine intime und konzentrierte Klangstudie. Saunders ist bekannt für ihre präzisen und expressiven Kompositionen. Der Zyklus »dust« nutzt zahlreiche Percussion-Instrumente. Das »module 7« zeigt die eindrucksvoll die Möglichkeiten eines einzelnen Instruments, der Pauke, mit minimalen Mitteln maximale Ausdruckskraft zu erzielen. Die Pauke wird so zum Medium für eine konzentrierte und intime Klanguntersuchung.
Rebecca Saunders
*1967 in London, EnglandRebecca Saunders studierte bei Wolfgang Rihm und Nigel Osbourne. 2019 erhielt sie als erste weibliche Komponistin überhaupt den Ernst von Siemens Musikpreis. Ihr kompositorischer Fokus liegt auf den plastischen und räumlichen Eigenschaften von organisierten Klängen. Sie arbeitet oftmals gemeinsam und im Dialog mit anderen Künstler:innen.
Francesco Filidei
»L’Opera forse« für sechs Schlagwerker:innen- Entstehungsjahr
2008/09
»Unser Lieblingsstück ist »L’Opera (forse)«, übersetzt: »Oper (vielleicht)« des italienischen Komponisten Francesco Filidei. Es kommt nicht so häufig vor, dass Komponist:innen humorvolle Elemente in ihre Werke einbringen – das bringt eine frische Brise in die Neue Musik, die oft als sehr ›ernst‹ gesehen wird.«
– Frames Percussion
Zum Abschluss des Abends: Francesco Filidei schrieb das humoristische »L’Opera (forse)«, auf Deutsch »Oper (vielleicht)«, für sechs Schlagwerker:innen und einen Sprecher, dessen Rolle an diesem Abend der bekannte Kölner Schauspieler Laurenz Leky übernimmt. Filidei verbindet in seinem Werk Musik und dramatische Elemente zu einer einzigartigen Performance. Das Stück ist eine bizarre Opernpersiflage, in der ein Sprecher ein Opera-Buffa-Libretto zu grotesker Lautuntermalung rezitiert. Wie so häufig besticht Francesco Filidei mit einer packenden Klangdramaturgie, wodurch er seiner Komposition zusätzliche emotionale und narrative Tiefe verleiht.
Vokaltext
FR | DE- Texte pour un récitant (Pierre Senges)
1.
Comme disait Machiavel…
Un temps
Finalement, non, pas Machiavel: pas maintenant, pas aujourd’hui, une autre fois.
Comme disait Friedrich Leopold Freiherr von Hardenberg, dit Novalis. Non, ça ne va pas non plus avec Novalis.
J’essaierais bien avec William Shakespeare mais j’ai l’impression que le problème est ailleurs: laissons tomber les »comme disait Tartempion«. Vous allez entendre une histoire d’amour, après tout: une histoire d’amour, et d’oiseau, et de poisson, dans un paysage de brindilles et d’algues fraîches: que viendrait faire Machiavel entre un oiseau et un poisson?
Imaginez plutôt une rivière, le ciel, la forêt profonde, tout ce qu’on trouve dans une de ces forêts, vous voyez ce que je veux dire? (Il compte sur ses doigts) Champignons, limaces, écureuils, randonnées, quoi d’autres ? feuilles, c’est-à-dire plusieurs feuilles, sur plusieurs épaisseurs. Champignons – je l’ai déjà dit.
Et maintenant, tendez l’oreille, écoutez notre histoire d’amour. Elle débute (quoi de plus naturel ?) par une ouverture: L’ouverture de la Corneille.
2.
Cette histoire d’amour sera triste, elle sera déchirante, mais je vous promets qu’il y aura des gazouillis – je pourrais même vous dire combien.
Vous avez entendu la corneille? bien – et vous reconnaîtrez si vous les entendez le chant du coucou, celui du merle siffleur, le chant du ouaouaron. Mais nous en parlerons plus tard.
Plus tard, parce que voici qu’apparaît l’oiseau. C’est poétique, ça, un oiseau, c’est musical, on ne peut pas dire le contraire: tous les oiseaux, sauf peut-être la poule, et peut-être l’autruche, et peut-être l’émeu (si tant est que l’émeu est un oiseau).
L’oiseau s’appelle Battibecco, c’est une gélinotte, une gélinotte huppée, mais c’est un mâle, mettez-vous bien ça dans la tête: la gélinotte huppée dans sa version virile. Chaque fois que je dis »la gélinotte« il faudra penser »le jeune homme«.
Battibecco est amoureux, voyez comme il est frémissant, comme il tremblote, à l’affût d’un signe. L’amour le rend délicieusement idiot, juste ce qu’il faut – et sa flamme d’oiseau, il la déclare à un poisson.
3.
Ceux parmi vous qui ont été une seule fois, une seule, amoureux d’un poisson seront sensibles au contenu de cette histoire. Je sais de quoi je parle.
L’oiseau, tout à l’heure, arrivait à tire d’ailes. À présent, le poisson arrive en nageant: il est brillant sur ses deux faces, il a le bord des ouies d’un joli rose qui tranche sur la pâleur de son visage. On néglige trop, en général, la puissance séductrice d’une ouïe quand elle est rose.
Un temps
Ceci dit à toutes fins utiles, les ouïes s’ouvrent et se ferment à l’aide d’un opercule.
Un temps
Notre poisson est un mulet; pour être plus précis un mulet à grosse tête. Il porte le nom d’Abboccata parce qu’il s’agit d’une femelle: chaque fois que je dirai »le mulet à grosse tête«, il faudra comprendre »la demoiselle«.
Abboccata est amoureuse, chacune de ses écailles porte la marque de la passion comme si c’était les lettres du nom de son amant imprimées au fer rouge – j’exagère un peu, pour vous faire comprendre. Et sa passion, elle l’adresse bulle après bulle à son oiseau Battibecco.
4.
L’arc-en-ciel, les frondaisons, les gouttelettes: nous voilà au coeur du sujet, l’amour est ici présent, entre la forêt peuplée d’oiseaux et la rivière remplie de mulets à grosse tête.
Et l’amour sera harmonieux, il sera le mariage des plumes et des nageoires, il relèguera le chant des Sirènes au rang du grincement d’un ressort. Ne me demandez pas comment, ni par quel miracle, mais Abboccata, le mulet, qui est une fille, nous le savons, offre ses lèvres à Battibecco, la gélinotte, qui est un garçon, nous l’avons dit, et qui a le bec assez fin pour goûter la bouche d’Abboccata sans la rompre.
L’instant d’après c’est au tour de Battibecco d’offrir son bec à l’amoureuse Abboccata, qui a la lèvre et la conscience aussi souples l’une que l’autre et sait confondre quand il le faut un bec d’oiseau avec un moelleux ver de vase.
Vous allez découvrir comment un poisson éclabousse quand il tombe amoureux d’un oiseau – et vice-versa. Vous allez entendre la nuptialité. Dans un documentaire animalier, on ne vous en donnerait pas autant.
5.
Les danses nuptiales, c’est bien joli – mais Mère Nature est aussi prodigue en dangers. Karl Marx nous a laissé des pages sublimes sur la pêche. Le temps nous manque pour en parler, il nous faudrait des heures et le pêcheur est déjà en route : le pêcheur est toujours lève-tôt, c’est ce qui le rend parfois agaçant.
Le pêcheur est fier d’avoir aux pieds des bottes qui lui remontent jusqu’au menton, elles lui donnent une élégance caoutchouteuse. Il a dans son mouchoir un bouquet de vers de terre, parmi lesquels il choisit le meilleur, comme si c’était un petit four sur le plateau du cocktail.
Le voilà déjà au bord de la rivière, il a bravé les ronces, il regarde le matin se lever par-dessus une montagne quelconque, il agite à bout de bras une tige trois fois plus haute que lui. Il est venu se perdre des heures durant dans la contemplation d’un fil qui trempe dans vingt centimètres d’eau.
6.
Le chasseur possède deux plumes: on sait au moins que l’une des deux sert à décorer son chapeau. Pour le reste, on le reconnaît d’assez loin, pas seulement à cause des deux plumes qui le décorent, mais grâce à sa tenue de camouflage. Se faire remarquer par une tenue de camouflage, quand on y pense, c’est un joli paradoxe: mais le chasseur n’a pas le temps de penser à des balivernes de ce genre: il est déjà à l’affût.
Ah, c’est si bucolique, partir chasser la gélinotte – comment dire ? c’est champêtre et forestier à la fois, et un peu automnal, si vous me passez l’expression. Se lever avant l’aube, marcher dans les feuilles mortes, de l’humus jusqu’aux genoux, déjeuner d’un bout de chique, entendre la meute lointaine, respirer le parfum des cartouches, lever, baisser, lever le cran de sûreté, enfin tâter le cuir de sa besace.
Un temps
J’ajoute pour en finir: un chasseur digne de ce nom ne sort pas non plus sans chaufferette, ni sans son cor – vous allez le constater par vous-même.
7.
En présence de la mort, on peut rester bouche bée. C’est précisément ce que fait Abboccata, le poisson. Le mulet à grosse tête avait aussi une grosse bouche : elle baye désormais, un hameçon sur le côté, laissant passer le Néant, rien de moins, dans les deux sens.
Devant l’imminence de leur mort, certains préfèrent se ratatiner: c’est un choix honorable, pas vraiment courageux, mais honorable et, quand on y pense, terriblement humain. Nous autres, vivants, qui nous ratatinons parfois pour moins que ça, devons respecter le choix des morts.
Se rabougrir, c’est précisément ce que fait Battibecco, la gélinotte, sur un tas de vieilles feuilles, un plomb dans la poitrine. Il y a une minute à peine, il était un oiseau, il était l’évasion même; et maintenant, il se contracte, il a l’air d’un petit tas. Tant pis pour lui.
8.
Requiem
Lombricum æternam dona eis, Piscator,
Et aqua perpetua abluat eis.
Te decet ludibrium pisces, et tu quoque avis,
Et reddetur vaguletta sub ventus
Exaudi friturem nostram,
Ad nos omnis condimenti conveniet
Lombricum æternam dona eis, Venator,
Et aqua perpetua abluat eis.Lacrimosa
Lacrimosa dies illa
Lacrimosa crocodilis
Qua resurget ex laguna
Voluptatus ucello reus
Voluptatus pesco reus
Huic ergo parce, Venator,
Huic ergo parce, Piscator
Acephalum bovem filii
Dona eis semper pacem.
Amen, amen, amen, amen
Amen, amen, et cætera.9.
Gelinotte au Mulet, pour six
Une gélinotte adulte.
Un mulet à grosse tête sans la tête.
(De préférence morts, mais cela va de soi.)
Une livre de beurre.
Certains en mettent deux.
Trois cuillérées à soupe de farine rases.
Entendez par là que les cuillérées sont rases, pas la farine.
Sel, poivre – inutile d’en parler.
Assaisonnement selon les goûts, ou bien selon disponibilité.Retirer le plomb de la gélinotte.
Retirer aussi l’hameçon.
Faire rouler puis revenir l’oiseau et le poisson – respectivement
dans la farine puis dans le beurre.
Saler, mélanger à la spatule ; poivrer, mélanger – toujours la
même spatule, toujours.
Quand il n’est plus possible de distinguer, au goût, la gélinotte
du mulet, servir.
Ce plat est encore meilleur réchauffé le lendemain.
Avec un Vernaccia di San Gimignano.
Peut-être même le surlendemain. - Text für einen Sprecher (Pierre Senges)
(Übersetzung Markus Merz)
1.
Wie Machiavelli sagte…
Eine kurze Pause
Letzten Endes, nein, nicht Machiavelli: nicht jetzt, nicht heute, ein anderes Mal.
Wie sagte Friedrich Leopold Freiherr von Hardenberg, sagt Novalis. Nein, mit Novalis geht es auch nicht. Ich würde es gern mit William Shakespeare versuchen, aber ich habe den Eindruck, dass das Problem woanders liegt: lassen wir die »wie sagte bereits Karl Maier« beiseite. Sie werden eine Liebesgeschichte hören, alles in allem: eine Geschichte, die von Liebe handelt, von Vögeln und von Fischen, in einer Landschaft von kleinen Zweigen und frischen Algen: was würde Machiavelli zwischen einem Vogel und einem Fisch machen?
Stellen sie sich vielmehr einen kleinen Fluss vor, den Himmel, den tiefen Wald, alles, was man in einem dieser Wälder findet, verstehen Sie, was ich meine? (Er zählt mit seinen Fingern) Pilze, Nacktschnecken, Eichhörnchen, Wanderungen, was noch? Blätter, das heißt mehrere Blätter, in mehreren Schichten. Pilze – das sagte ich bereits.
Und nun, spitzen Sie die Ohren, hören Sie unsere Liebesgeschichte. Sie beginnt (was wäre natürlicher?) mit einer Ouvertüre: Die Ouvertüre der Krähe.
2.
Diese Liebesgeschichte wird traurig sein, sie wird herzzerreißend sein, aber ich verspreche Ihnen, es wird Gezwitscher geben – ich könnte Ihnen sogar sagen wie viel.
Haben Sie die Krähe gehört? Gut – und Sie werden, wenn Sie sie hören, den Gesang des Kuckucks, der pfeifenden Amsel und den Gesang des Ochsenfroschs erkennen. Aber darüber sprechen wir später.
Später, weil dann erscheint der Vogel. Ein Vogel, das ist poetisch, es ist musikalisch, man kann nicht das Gegenteil behaupten: alle Vögel, außer vielleicht das Huhn und vielleicht der Strauß und vielleicht der Emu (wenn der Emu überhaupt ein Vogel ist).
Der Vogel heißt Battibecco, es ist eine Nachtigall, eine Haubennachtigall, aber es ist ein Männchen, behalten Sie das gut im Hinterkopf: die Haubennachtigall in ihrer männlichen Version. Jedes Mal, wenn ich sage »die Nachtigall«, dann müssen Sie denken »der junge Mann«. Battibecco ist verliebt, schauen Sie, wie er bebt, wie er zittert, auf ein Zeichen lauernd. Die Liebe macht ihn entzückend idiotisch, nur ein kleiner Tropfen – und er erklärt seine Liebe einem Fisch.
3.
Diejenigen unter Ihnen, die ein einziges Mal, nur ein einziges Mal in einen Fisch verliebt waren, werden für den Inhalt dieser Geschichte empfänglich sein. Ich weiß, wovon ich spreche.
Der Vogel kam gerade angeflattert. Nun kommt der Fisch angeschwommen: er glänzt auf beiden Seiten, der Rand seiner Kiemen ist von einem schönen Rosa, welches sich von der Blässe seines Gesichtes abhebt. Im Allgemeinen vernachlässigt man zu sehr die verführerische Kraft eines Kiemens, wenn dieser rosa ist.
Eine kurze Pause
Zu ganz nützlichen Zwecken öffnen und schließen sich die Kiemen mit Hilfe eines Kiemendeckels.
Eine kurze Pause
Unser Fisch ist ein Karpfen, um genauer zu sein, ein Karpfen mit einem dicken Kopf. Er trägt den Namen Abboccata, da es sich um ein Weibchen handelt: jedes Mal, wenn ich »der Karpfen mit dem dicken Kopf« sagen werde, müssen Sie verstehen »die junge Dame«.
Abboccata ist verliebt, jede ihrer Schuppen trägt das Zeichen der Leidenschaft, als wären es die mit einem glühenden Eisen eingebrannten Buchstaben des Namens ihres Geliebten – ich übertreibe ein wenig, damit Sie verstehen. Und ihre Leidenschaft adressiert sie Blase für Blase an ihren Vogel Battimbecco.
4.
Der Regenbogen, das Blattwerk, die Wassertröpfchen: hier sind wir im Herzen des Themas, hier ist die Liebe präsent, zwischen dem von Vögeln bevölkerten Wald und dem mit dickköpfigen Karpfen angefüllten Fluss.
Und die Liebe wird harmonisch sein, sie wird die Hochzeit der Federn und der Flossen sein, sie wird den Gesang der Sirenen in den Rang des Quietschens einer Feder abschieben. Fragen Sie mich nicht, wie oder durch welches Wunder, aber Abboccata, der Karpfen, welcher eine junge Frau ist, wie wir wissen, bietet ihre Lippen Battibecco an, der Nachtigall, welche ein junger Mann ist, wir haben es gesagt, und sie hat einen so feinen Schnabel, dass sie den Mund Abboccatas kosten kann, ohne ihn zu zerbrechen.
Im Augenblick danach ist es an Battibecco, seinen Schnabel der verliebten Abboccata anzubieten, welche so weiche Lippen und ein so weiches Gewissen hat und wenn nötig, den Schnabel eines Vogels mit einem weichen Wattwurm zu vertauschen weiß.
Sie werden entdecken, wie ein Fisch spritzt, wenn er sich in einen Vogel verliebt – und umgekehrt. Sie werden die Zahl der Eheschließungen hören. In einer Tierdokumentation würde man Ihnen nicht so viele zeigen.
5.
Die Hochzeitstänze sind sehr schön – aber Mutter Natur birgt ebenso viele Gefahren.
Karl Marx hat uns erhabene Seiten über die Fischerei hinterlassen. Uns fehlt die Zeit, darüber zu sprechen, wir würden Stunden brauchen und der Fischer ist bereits unterwegs: der Fischer ist immer ein Frühaufsteher, das macht ihn manchmal enervierend.
Der Fischer ist stolz darauf, Stiefel an den Füßen zu haben, die ihm bis zum Kinn reichen, sie verleihen ihm eine gummihafte Eleganz. In seinem Taschentuch hat er ein Bündel Regenwürmer, unter denen er den besten auswählt, als wäre es ein kleiner Ofen auf dem Cocktailtablett.
Hier ist er schon am Flussufer, er trotzt dem Brombeergestrüpp, er betrachtet den Tagesanbruch über irgendwelchen Bergen, er schüttelt mit ausgestreckten Armen einen Halm, der dreimal höher ist als er.
Er verliert dann Stunden in der Betrachtung einer Schnur, die in zwanzig Zentimeter tiefem Wasser eingetaucht ist.
6.
Der Jäger besitzt zwei Federn: wir wissen zumindest, dass eine der beiden dazu dient, seinen Hut zu schmücken. Ansonsten erkennt man ihn schon von weitem, nicht nur wegen der beiden Federn, die ihn schmücken, sondern dank seiner Tarnkleidung. Durch seine Tarnkleidung auf sich aufmerksam zu machen, wenn man daran denkt, ist es ein schönes Paradoxon: aber der Jäger – hat nicht die Zeit, an solche Albernheiten zu denken: er liegt schon auf der Lauer.
Ah, es ist so bukolisch, die Nachtigall jagen zu gehen- wie soll ich sagen? Es ist ländlich und forstlich zugleich, und ein wenig herbstlich, wenn Sie mir den Ausdruck gestatten. Vor Tagesanbruch aufstehen, auf herabgefallenen Blättern laufen, Humus bis zu den Knien, ein Stück Kautabak zum Essen, die Meute in der Ferne hören, das Parfum der Patronen einatmen, heben, senken, die Sicherheitsraste entfernen, zuletzt nach dem Leder seiner Schultertasche tasten.
Eine kurze Pause
Um damit zum Ende zu kommen, füge ich hinzu: ein Jäger, der dieses Namens würdig ist, geht auch nicht ohne Fußwärmer und ohne sein Horn hinaus – sie werden es selbst feststellen.
7.
In Gegenwart des Todes kann man mit offenem Mund dastehen. Genau dies tut Abboccata, der Fisch. Der Karpfen mit dem dicken Kopf hatte auch einen dicken Mund: sie reißt den Mund weit auf, einen Haken an der Seite und lässt das Nichts hindurch, nichts weniger, in beide Richtungen.
Angesichts ihres bevorstehenden Todes ziehen es manche vor, faltig zu werden: das ist eine ehrenhafte Wahl, nicht wirklich mutig, aber ehrenhaft und, wenn man daran denkt, schrecklich menschlich. Wir anderen, Lebendigen, die manchmal aus einem geringeren Grunde faltig werden, sollten die Wahl der Toten respektieren.
Verkümmern ist genau das, was Battibecco tut, die Nachtigall, auf einem Haufen alter Blätter, ein Blei in der Brust. Vor weniger als einer Minute war er ein Vogel, war er die Evasion selbst; und jetzt schrumpft er zusammen, er sieht aus wie ein kleines Häufchen. Schade für ihn.
8.
Requiem
Lombricum æternam dona eis, Piscator,
Et aqua perpetua abluat eis.
Te decet ludibrium pisces, et tu quoque avis,
Et reddetur vaguletta sub ventus
Exaudi friturem nostram,
Ad nos omnis condimenti conveniet
Lombricum æternam dona eis, Venator,
Et aqua perpetua abluat eis.Lacrimosa
Lacrimosa dies illa
Lacrimosa crocodilis
Qua resurget ex laguna
Voluptatus ucello reus
Voluptatus pesco reus
Huic ergo parce, Venator,
Huic ergo parce, Piscator
Acephalum bovem filii
Dona eis semper pacem.
Amen, amen, amen, amen
Amen, amen, et cætera.9.
Nachtigall an Karpfen, für sechs Personen
Eine ausgewachsene Nachtigall.
Ein Karpfen mit dickem Kopf ohne Kopf.
(Vorzugsweise tot, aber das erklärt sich von selbst.)
Ein Pfund Butter.
Manche verwenden zwei.
Drei rasierte Suppenlöffel Mehl.
Verstehen Sie es so, dass die Löffel rasiert sein sollen, nicht das Mehl.
Salz, Pfeffer – unnötig, das zu erwähnen.
Würzen je nach Geschmack oder nach Verfügbarkeit.Entfernen Sie das Blei aus der Nachtigall.
Entfernen Sie auch den Haken.
Rollen Sie und braten Sie den Vogel und den Fisch an – jeweils
im Mehl, anschließend in der Butter.
Salzen, mit der Spatel vermischen; Pfeffer hinzufügen,
vermischen – immer mit derselben Spatel, immer.
Wenn man die Nachtigall und den Karpfen geschmacklich nicht mehr unterscheiden kann, servieren.
Dieses Gericht schmeckt aufgewärmt am folgenden Tag noch besser.
Mit einem Vernaccia di San Gimignano.
Vielleicht sogar am übernächsten Tag.
Francesco Filidei
*1973 in Pisa, ItalienFrancesco Filidei studierte in Florenz und Paris. Der Organist gilt als einer der aktuell wichtigsten italienischen Komponisten, musikalisch bedient er sich ebenso provokativ wie humorvoll verschiedenster (elektronischer) Spieltechniken und Mitteln der Klangerzeugung. 2009 erhielt er den Förderpreis Komposition der Ernst von Siemens Musikstiftung.
Text: Patrick Becker
Wir danken den Mitgliedern des Freundeskreises
- PATRON
Arndt und Helmut Andreas Hartwig (Bonn)
- PLATINUM
Dr. Michael Buhr und Dr. Gabriele Freise-Buhr (Bonn)
Olaf Wegner (Bad Honnef)
Wohnbau GmbH (Bonn)
- GOLD
LTS Lohmann Therapie-Systeme AG (Andernach)
Andrea und Ekkehard Gerlach (Bonn)
Hans-Joachim Hecek und Klaus Dieter Mertens (Meckenheim)
Dr. Axel Holzwarth (Bonn)
Dr. Thomas und Rebecca Ogilvie (Bonn)
Roland und Irina Stoffels (Bonn)
- SILVER
Bernd Böcking (Wachtberg)
Dr. Sigrun Eckelmann† und Johann Hinterkeuser (Bonn)
Hans-Joachim Hecek und Klaus Dieter Mertens (Meckenheim)
Dr. Stefanie Montag und Dr. Stephan Herberhold (Bonn)
Jannis Ch. Vassiliou und Maricel de la Cruz (Bonn)
- BRONZE
Jutta und Ludwig Acker (Bonn) * Dr. Frauke Bachler und Hans-Dieter Hoppe (Rheinbach) * Dr. Rainer und Liane Balzien (Bonn) * Munkhzul Baramsai und Frank Voßen (Bonn) * Christina Barton van Dorp und Dominik Barton (Bonn) * Prof. Dr. Christa Berg (Bonn) * Prof. Dr. Arno und Angela Berger (Bonn) * Klaus Besier (Meckenheim) * Ingeborg Bispinck-Weigand (Nottuln) * Dr. Ulrich und Barbara Bongardt (Bonn) * Anastassia Boutsko (Köln) * Anne Brinkmann (Bonn) * Ingrid Brunswig (Bad Honnef) * Lutz Caje (Bramsche) * Elmar Conrads-Hassel und Dr. Ursula Hassel (Bonn)* Ingeborg und Erich Dederichs (Bonn) * Geneviève Desplanques (Bonn) * Irene Diederichs (Bonn) * Dr. Colin und Elisabeth Dürkop (Sankt Augustin) * Christel Eichen und Ralf Kröger (Meckenheim) * Dr. Gabriele und Ulrich Föckler (Bonn) * Prof. Dr. Eckhard Freyer (Bonn) * Andrea Frost-Hirschi (Spiez/Schweiz) * Johannes Geffert (Langscheid) * Silke und Andree Georg Girg (Bonn) * Margareta Gitizad (Bornheim) * Marta Gutierrez und Simon Huber (Bonn) * Cornelia und Dr. Holger Haas (Bonn) * Sylvia Haas (Bonn) * Christina Ruth Elise Hendges (Bonn) * Renate und L. Hendricks (Bonn) * Heidelore und Prof. Werner P. Herrmann (Königswinter) * Dr. Monika Hörig * Georg Peter Hoffmann und Heide-Marie Ramsauer (Bonn) * Dr. Francesca und Dr. Stefan Hülshörster (Bonn) * Hedwig Hupp (Neunkirchen-Seelscheid) * Karin Ippendorf (Bonn) * Angela Jaschke (Hofheim) * Dr. Michael und Dr. Elisabeth Kaiser (Bonn) * Agnieszka Maria und Jan Kaplan (Hennef) * Dr. Hiltrud Kastenholz und Herbert Küster (Bonn) * Dr. Reinhard Keller (Bonn) * Dr. Ulrich und Marie Louise Kersten (Bonn) * Rolf Kleefuß und Thomas Riedel (Bonn) * Dr. Gerd Knischewski (Meckenheim) * Norbert König und Clotilde Lafont-König (Bonn) * Sylvia Kolbe (Bonn) * Dr. Hans Dieter und Ursula Laux (Meckenheim) * Ute und Dr. Ulrich Kolck (Bonn) * Manfred Koschnick und Arne Siebert (Bonn) * Lilith Küster und Norbert Matthiaß-Küster (Bonn) * Ruth und Bernhard Lahres (Bonn) * Renate Leesmeister (Übach-Palenberg) * Gernot Lehr und Dr. Eva Sewing (Bonn) * Traudl und Reinhard Lenz (Bonn) * Moritz Magdeburg (Brühl) * Heinrich Meurs (Swisttal-Ollheim) * Heinrich Mevißen (Troisdorf) * Dr. Dr. Peter und Dr. Ines Miebach (Bonn( * Karl-Josef Mittler (Königswinter) * Dr. Josef Moch (Köln) * Esther und Laurent Montenay (Bonn)* Katharina und Dr. Jochen Müller-Stromberg (Bonn) * Dr. Gudula Neidert-Buech und Dr. Rudolf Neidert (Wachtberg) * Gerald und Vanessa Neu (Bonn) * Lydia Niewerth (Bonn) * Dr. Natalie und Hinrich Paulsen (Bad Honnef) * Carol Ann Pereira (Bonn) * Gabriele Poerting (Bonn) * Dr. Dorothea Redeker und Dr. Günther Schmelzeisen-Redeker (Alfter) * Ruth Schmidt-Schütte und Hans Helmuth Schmidt (Bergisch Gladbach) * Bettina und Dr. Andreas Rohde (Bonn) * Astrid und Prof. Dr. Tilman Sauerbruch (Bonn) * Monika Schmuck (Bonn) * Markus Schubert (Schkeuditz) * Simone Schuck (Bonn) * Petra Schürkes-Schepping (Bonn) * Dr. Manfred und Jutta von Seggern (Bonn) * Dagmar Skwara (Bonn) * Prof. Dr. Wolfram Steinbeck (Bonn) * Michael Striebich (Bonn) * Dr. Corinna ten Thoren und Martin Frevert (Bornheim) * Verena und Christian Thiemann (Bonn) * Silke und Andreas Tiggemann (Alfter) * Katrin Uhlig (Bonn) * Renate Wirtz (Wachtberg) * Dr. Bettina und Dr. Matthias Wolfgarten (Bonn)
Biografien
- Broken Frames Syndicate
Broken Frames Syndicate spielt zeitgenössische Musik und bringt ganzheitliche Konzerterlebnisse auf die Bühne. Zu zehnt will es Alternativen zum Gewohnten aufzeigen und steht ein für die kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftsrelevanten Themen. Es spielt zeitgenössische Interpretationen von Schlüsselwerken der neueren Musikgeschichte und bietet einen multidisziplinären Blick auf außermusikalische Themen. 2018 gründete sich das Instrumentalensemble nach einem gemeinsamen, extrem intensiven Jahr bei der International Ensemble Modern Academy in Frankfurt. Die dort gewachsene Energie ist die Basis der Spielfreude der Musiker:innen. Wichtig ist ihnen dabei, mit Musik Geschichten zu erzählen, zum Diskurs anzuregen, um die Ecke zu denken und zu neuen Überzeugungen beizutragen. Zu erleben war das Ensemble bei vielen Festivals und Konzerthäusern wie den den Wittener Tagen für Neue Musik, in der Alten Oper Frankfurt, auf der Pyramidale Berlin, in der Akademie für Tonkunst Darmstadt oder beim Mixtur-Festival Barcelona. Im Frühjahr 2024 folgte auf Einladung der Harvard-University das Debüt in den USA.
Broken Frames Syndicate ist mit dem Ensemble Prize ’24 der Ernst von Siemens Musikstiftung ausgezeichnet worden.
- Lautaro Mura Fuentealba, Dirigent
Lautaro Mura Fuentealba ist ein vielseitiger Dirigent und ein prominenter Vertreter der neuen Generation chilenischer Orchesterdirigenten. Er arbeitet mit Orchestern und Ensembles der Neuen Musik in Europa und Südamerika zusammen. Er tritt bei internationalen Festivals auf und gründete das Kommas Ensembles in Köln, mit dem er einen bedeutenden Beitrag zur Verbreitung und Förderung lateinamerikanischer zeitgenössischer Musik in Europa leistet. Außerdem ist er künstlerischer Leiter des in Frankfurt ansässigen Broken Frames Syndicate, dessen Ziel die ständige Suche nach Innovation und Wiederbelebung der gegenwärtigen Musikszene ist.
Lautaro Mura Fuentealba studierte Komposition und Orchesterleitung an der Universität von Chile. Seit 2014 lebt er in Köln. Nach seinem Studium im Fach Orchesterdirigieren an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf wurde er Stipendiat an der International Ensemble Modern Academy in Frankfurt. Lautaro gewann den ersten Preis des Internationalen Dirigierwettbewerbs und Meisterkurses in Graz 2014 (Österreich) und ist Finalist beim Atlantic Coast Orchestral Conducting Competition (Portugal).
- Frames Percussion
Frames Percussion vereint das Talent und das Engagement für die Musik seiner Zeit. Junge Schlagzeuger:innen aus Spanien finden darin zusammen, um die anspruchsvollsten Werke des aktuellen Repertoires auf einzigartige und innovative Weise zu interpretieren. Mit intensiver Vorbereitung und maximalem Respekt für neue kompositorische Sprachen nähert sich das Ensemble seinem Repertoire. Seit dem vielbeachteten Debüt im Jahr 2014 ist Frames Percussion schnell zu einer wichtigen Referenz für die Interpretation neuer Musik in Spanien geworden. Bei Avantgarde-Festivals hinterließ das Ensemble nachhaltigen Eindruck, etwa beim Mixtur Festival, Seismograph Olot, MUTEK Barcelona und VANG Madrid.
2022 veröffentlichte das Ensemble das erste Album, die Aufnahme von David Langs »The so-called laws of nature« beim Label Neu Records, und Elena Rykovas »Silenced« beim Phonos Netlabel.
Frames Percussion ist mit dem Ensemble Prize ’24 der Ernst von Siemens Musikstiftung ausgezeichnet worden.
- Laurenz Leky, Sprecher
Laurenz Leky, geboren *1977 in Köln, arbeitete nach seinem Schauspielstudium am Mozarteum in Salzburg an verschiedenen deutschen Stadttheatern, u. a. in Frankfurt am Main, Leipzig und Osnabrück. 2010/11 absolvierte er an der Universität Bradford, Großbritannien, einen Master-Studiengang in Konfliktlösung und arbeitete anschließend im Ost-Kongo. Seit August 2016 leitet er gemeinsam mit Bernd Schlenkrich und René Michaelsen das Theater im Bauturm in Köln, wo er auch regelmäßig auf der Bühne steht.
Konzerttipps
Awareness
Awareness
Wir – das Beethovenfest Bonn – laden ein, in einem offenen und respektvollen Miteinander Beethovenfeste zu feiern. Dafür wünschen wir uns Achtsamkeit im Umgang miteinander: vor, hinter und auf der Bühne.
Für möglicherweise auftretende Fälle von Grenzüberschreitung ist ein internes Awareness-Team ansprechbar für Publikum, Künstler:innen und Mitarbeiter:innen.
Wir sind erreichbar über eine Telefon-Hotline (+49 (0)228 2010321, im Festival täglich von 10–23 Uhr) oder per E-Mail (achtsamkeit@beethovenfest.de).
Werte und Überzeugungen unseres Miteinander sowie weitere externe Kontaktmöglichkeiten können hier auf unserer Website aufgerufen werden.
Das Beethovenfest Bonn 2024 steht unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst.
Programmheftredaktion:
Sarah Avischag Müller
Noomi J. Bacher
Die Texte von Patrick Becker sind Originalbeiträge für dieses Programmheft.