Ein ultra-kontrastreiches Programm, in dem das musikalische Zitat eine wichtige Rolle spielt und Konventionen per Handstreich umgeworfen werden. Und mit Kian Soltani ein steigender Stern der Cellowelt.
So 31.8.
19.30 Uhr, Oper Bonn
Kian Soltani & Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
- Orchester
- € 105 / 85 / 65 / 45 / 25
Mitwirkende
- Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
- Kian Soltani Violoncello
- Anja Bihlmaier Dirigentin
Programm
Variationen über ein Rokoko-Thema für Violoncello und Orchester A-Dur op. 33
»Musique pour les soupers du Roi Ubu«
»Shango Memory«
Sinfonie Nr. 9 Es-Dur op. 70
18.45 Uhr Konzerteinführung
Auf einen Blick
Beschreibung
Volles Risiko, Mut zum Extremen – so lässt sich Anja Bihlmaiers Dirigierstil und das Konzertprogramm beschreiben, mit dem sie erneut beim Beethovenfest auftritt. Dieses Jahr leitet sie das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin und präsentiert in den beiden Konzerthälften scharfe Kontraste. Mit dem gefeierten Cellisten Kian Soltani beginnt sie heiter: Tschaikowskys Mozart-Hommage erfordert feine Galanterie und Understatement. Der Gegensatz zu Bernd Alois Zimmermanns »ballet noir« von 1968 könnte kaum größer sein. In einer grotesken Collage schichtet der Avantgardist musikalische Fragmente aus Barock, Klassik und Neuer Musik übereinander, Renaissancetanz trifft auf Blaskapelle, Wagners »Walkürenritt« auf obsessive Cluster von Karlheinz Stockhausen. Auch ohne die Bühnenhandlung um den Despoten Ubu und seine Gewaltherrschaft hört man in jedem Takt die scharfe Kritik an »unserer politischen und kulturellen Gegenwart«, wie der Komponist es ausdrückte.
In der zweiten Konzerthälfte prallt Wilsons modernistische Beschwörung eines westafrikanischen Donnergotts auf Schostakowitschs riskante Verweigerungshaltung, die er in seiner neunten Sinfonie auskomponierte: Kurz nach dem Sieg der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg entzog er sich der Erwartung der politischen Obrigkeit, eine heroische Neunte zu liefern. Mit Anklängen an Zirkusmusik und einem übertriebenen Triumphmarsch am Ende scheint Schostakowitsch den Machthabern eine lange Nase zu drehen – und bezahlte dafür mit lebensgefährlichen Repressionen, denen er bis zu Stalins Tod ausgesetzt war.
Veranstaltungsort
Oper Bonn
Am Boeselagerhof 1
53111 Bonn
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