Zahlreiche Ensembles und Künstler:innen des Beethovenfests 2023 denken bereits über eine nachhaltigere Zukunft nach – für sich, für die Gesellschaft und für das Musikleben. Wir haben drei von ihnen gefragt, wie sie sich die Zukunft vorstellen.
Stegreif Orchester
»Mit dem Nachhaltigkeitsprojekt #bechange begeben wir uns als Stegreif Orchester auf eine bis dato ungewohnte Suche: Neue Improvisationskonzepte treffen auf nachhaltige Organisationsentwicklung und eine emissionsarme Tourneeplanung. Wir fragen uns, wie die diversen Facetten von Nachhaltigkeit künstlerisch auf die Bühne zu bringen sind. Diese Geschichte vom Suchen und Versuchen hält bis heute an und ist gewissermaßen in die DNA des Orchesters und des Teams übergegangen.
Und genau das möchten wir weiterhin machen!
Gemeinsam mit anderen mutigen Musiker:innen, Ensembles, Kulturinstitutionen und der Politik wollen wir versuchen, das hohe Entwicklungspotenzial des Unbekannten auszuschöpfen.
Denn wir sind uns sicher: Es lohnt sich, nachhaltig zu arbeiten und Nachhaltigkeit als politisches Thema künstlerisch zu untersuchen.«
Für das Stegreif Orchester:
Lea Hladka, szenische Assistenz; Lorenz Blaumer, künstlerischer Leiter; Immanuel de Gilde, Projektleitung
Stegreif Orchester im Festival 2023
, Alte Bonner Fahnenfabrik
Change.Symphony
Stegreif Orchester, Lorenz Blaumer, Juri de Marco
Brooklyn Rider
»Musik live aufzuführen, ist der stärkste Hebel für Veränderung, der uns Musikern zur Verfügung steht. Die Vereinzelung scheint in der heutigen Welt zuzunehmen. Live-Musik hat die Kraft, Menschen unter einem gemeinsamen Dach zusammenzubringen.
Angesichts der immens gewachsenen sozialen und ökologischen Probleme wollen wir als Künstler:innen gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Wir gestalten zum Beispiel Programme wie das »Four Elements«-Projekt, engagieren uns in Bildungsinitiativen und suchen das Gespräch mit dem Publikum.
Transzendente und provokative Musik hilft der Gesellschaft, sich eine hoffnungsvollere Zukunft vorzustellen, wenn politische oder ökonomische Mechanismen in die Krise geraten. Wir werden an dieser nachhaltigen Zukunft arbeiten, indem wir kreative Energie aus den Ideen der brillantesten Köpfe unserer Zeit ziehen.«
Für Brooklyn Rider:
Nicholas Cords, Viola
Brooklyn Rider im Beethovenfest 2023
Kammerakademie Potsdam
»Die Kammerakademie Potsdam betrachtet die planetare ökologische Krise als zentrale Herausforderung unseres Jahrhunderts – und als Chance! Wir, als Kulturbotschafter:innen Potsdams, wollen mit Musik begeistern und bewegen. Dabei wollen wir über ökologische Aspekte der Nachhaltigkeit hinausgehen: Wir wollen orchestrale Exzellenz neu definieren und dafür ökologische, soziale und ökonomische Ziele zusammendenken.
Es geht um Lohngerechtigkeit, um Diversität und Pluralität, um Teilhabe des Publikums und innerhalb der Kulturinstitutionen selbst sowie um Gleichberechtigung als Selbstverständlichkeit. Uns ist nahbares Engagement vor Ort wichtig und wir entwickeln unser Programm unter einer globalen Perspektive. Reisen führen wir mit Augenmaß und Bodenhaftung durch und überprüfen kontinuierlich unseren Ressourcenverbrauch. Hierzu sind wir im Austausch mit Akteur:innen aus der Musik und Kulturbranche sowie aus der Gesellschaft, aus Stiftungen und der Politik. Und natürlich mit der Wissenschaft – insbesondere mit unseren Partner:innen vom Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit (RIFS) in Potsdam.
Wir wollen Teil einer vielfältigen und blühenden Orchesterlandschaft sein, die verantwortungsvoll und solidarisch in die Zukunft geht.«
Kammerakademie Potsdam im Beethovenfest 2023
, Festivalzentrale an der Kreuzkirche
Mittendrin
Kammerakademie Potsdam, Miguel Pérez Iñesta
Strawinsky, Strauss