Die Komponistin Anahita Abbasi (geb. 1985) stammt aus dem Iran. Bevor sie für ihr Kompositionsstudium nach Graz kam, endete ihr musikalischer Horizont mit Arnold Schönberg – denn im Iran war neuere Musik kaum zugänglich. In Österreich angekommen, besuchte sie kurz vor Beginn ihres ersten Studiensemesters ein Konzert mit Neuer Musik und war regelrecht überwältigt von dem geräuschhaften und ›krummen‹ Stück:
Anahita Abbasi
»Da ich ein absolutes Gehör habe, hat es sich angefühlt, als würde mein Gehirn schmelzen. Ich war so schockiert, dass ich mich nach dem Konzert in der Stadt verlaufen habe.«
Zum ersten Mal erlangte sie Einblicke in eine musikalische Welt, die in den letzten 100 Jahren nicht stehen geblieben ist. Und Abbasi stürzte sich mit ganzem Herzen in die Szene, als müsste sie persönlich all das nachholen, was ihr verwehrt geblieben ist. So sog sie alle Eindrücke in sich auf und entwickelte eine eigene künstlerische Tonsprache, die präzise und durchsichtig differenzierte wie theatralische Werke erschafft, die – wie in der klassischen iranischen Musik üblich – auch immer improvisatorische Elemente enthalten. In den letzten zehn Jahren hat sie mehr als 50 eigene Kompositionen veröffentlicht.
Diese Erfahrung, dass da draußen noch mehr ist, als auf den ersten Blick erkennbar, wiederholte sich für Abbasi sowohl künstlerisch als auch zwischenmenschlich und gesellschaftspolitisch: Sie ist nicht die einzige iranische Musikerin, die ihr künstlerisches Potenzial erst im Exil entdecken und verwirklichen konnte. Auch dies war eine bahnbrechende und bereichernde Entdeckung für die junge Komponistin.
Ähnlich ging es Niloufar Nourbakhsh, und Aida Shirazi, mit denen Anahita Abbasi 2017 den Verband der iranischen Komponistinnen (IFCA) gründete, um der musikalischen iranischen Diaspora eine Anlaufstelle zu geben.
»Da ich ein absolutes Gehör habe, hat es sich angefühlt, als würde mein Gehirn schmelzen. Ich war so schockiert, dass ich mich nach dem Konzert in der Stadt verlaufen habe.«
Zum ersten Mal erlangte sie Einblicke in eine musikalische Welt, die in den letzten 100 Jahren nicht stehen geblieben ist. Und Abbasi stürzte sich mit ganzem Herzen in die Szene, als müsste sie persönlich all das nachholen, was ihr verwehrt geblieben ist. So sog sie alle Eindrücke in sich auf und entwickelte eine eigene künstlerische Tonsprache, die präzise und durchsichtig differenzierte wie theatralische Werke erschafft, die – wie in der klassischen iranischen Musik üblich – auch immer improvisatorische Elemente enthalten. In den letzten zehn Jahren hat sie mehr als 50 eigene Kompositionen veröffentlicht.
Diese Erfahrung, dass da draußen noch mehr ist, als auf den ersten Blick erkennbar, wiederholte sich für Abbasi sowohl künstlerisch als auch zwischenmenschlich und gesellschaftspolitisch: Sie ist nicht die einzige iranische Musikerin, die ihr künstlerisches Potenzial erst im Exil entdecken und verwirklichen konnte. Auch dies war eine bahnbrechende und bereichernde Entdeckung für die junge Komponistin.
Ähnlich ging es Niloufar Nourbakhsh, und Aida Shirazi, mit denen Anahita Abbasi 2017 den Verband der iranischen Komponistinnen (IFCA) gründete, um der musikalischen iranischen Diaspora eine Anlaufstelle zu geben.
»Wir hätten nie gedacht, dass es so viele sind.«
Farzia Fallah, die das erste »Neue letzte Wort« komponiert hat, ist ebenfalls Mitglied des IFCA.
Das Netzwerk verbindet inzwischen über 70 iranische Komponistinnen auf der ganzen Welt. Die Komponistin und Pianistin Homa Samiei beschrieb den Verband als »Hoffnung und Heimat«. Schon wie im biblischen dritten »letzten Wort« Bibel ist es die gegenseitige Führsorge, die den Menschen das Leben im Angesicht von Verfolgung und Leid lebenswerter macht. Für das »Neue letzte Wort« wählt Autorin Nancy Hünger eine ähnliche Haltung: Es ist ein Appell an die Zärtlichkeit, an die Führsorge und die Menschlichkeit – selbst unter den herausforderndsten Bedingungen. Jesus trägt seiner Mutter und seinen Jüngern auf, einander wie Familie zu behandeln.
Das dritte »Neue letzte Wort« ist bei Initiatorin Ahanita Abbasi also in den besten Händen: »ich will für dich sorge tragen« – Lisa Pottstock.