Farziah Fallah

Farzia Fallah (geb. 1980 in Teheran) hat Komposition in Teheran, Bremen, Köln und Freiburg studiert und lebt heute als freischaffende Komponistin in Köln. Sie ist Mitglied von Kollektiv3:6Koeln und tritonus – Verein zur Förderung Zeitgenössischer Musik.

Ihr erstes Orchesterwerk »Traces of a burning mass« (»Spuren einer brennenden Masse«, 2023) steht unmissverständlich vor dem Hintergrund der im vergangenen Jahr ausgebrochenen Proteste gegen die staatliche Gewalt im Iran. Auf die Frage, ob sie ihre Musik als Teil des Widerstands sehe, antwortete sie:

»Wissen Sie, Musik ist Musik. Verantwortung muss ich als Komponistin übernehmen, nicht die Musik. Die ist natürlich das Resultat all meiner Gedanken. Aber Verantwortung, das ist die Sache jedes einzelnen Menschen.«

Ihre Kompositionen sind Zeitzeugnisse mit politischer Dimension, nicht weil sie eine explizite politische Botschaft transportieren ›sollen‹, sondern da sie von einem Menschen geschrieben wurden, der unweigerlich vom Zeitgeschehen geprägt ist. Ihre Musik ist somit primär kein politischer Appell, sondern Ausdruck menschlicher Erfahrung im Angesicht ihrer Krisen.

Beim Projekt »sieben letzte Worte – kein Erlöser am Kreuz« von PODIUM Esslingen und ensemble reflektor beteiligt sie sich mit einer Komposition über den Text »Das Ende der Demokratie der Gegenwart ist ein emanzipatorischer Akt der Zukunft« von Charlotte Krafft, der aus einem politikwissenschaftlichen und soziologischen Workshop über Demokratie entstanden ist. Im Konzert trifft die Neukomposition auf Haydns ersten Satz des Zyklus, »Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.«