Sängerin und Komponistin Emma O’Halloran verbindet in ihren Werken akustische und elektronische Musik in einem breiten Spektrum von Folk, über Kammermusik und Filmmusik bis hin zu Oper und Theatermusik. Ihre Kompositionen zielen darauf ab, menschliche Erfahrungen einzufangen und komplexe, augenblickliche Emotionen zu erkunden.
Neben ihrer Kompositionstätigkeit engagiert sie sich ebenfalls leidenschaftlich für die musikalische Ausbildung junger Menschen. Zusammen mit der Komponistin Amanda Feery hat sie das NCH Creative Lab gegründet, ein Mentoring-Programm für junge Komponist:innen aus traditionell unterrepräsentierten sozialen Gruppen.
Auch ensemble reflektor setzt in diesem Kontext ein Zeichen in der Auswahl ausschließlich weiblicher Komponistinnen für das Projekt der »Neuen sieben letzten Worte«, von denen Emma O’Halloran das zweite komponierte.
Die biblische Vorlage »Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein« wird mit dem modernen Diskurs über Medizinethik verknüpft. Das Streben nach ewiger Jugend und die technische Erweiterung des Menschen bis hin zu posthumanen Ideen werfen Fragen nach dem Wert des eigenen Lebens – und der eigenen Sterblichkeit – auf.
Was kommt nach dem Paradies? »Niemand wird sprechen. Niemand wird sagen: Sie waren gestern noch im Paradies. Wahrlich. Leibhaftig. Sie waren. Amen.« schreibt Nancy Hünger. Das Paradies ist sterblich. Auferstehung und Widergeburt als Hybris, archaisch und markerschütternd geschrieben.
In O’Halloran wurde eine Komponistin gefunden, die alle Voraussetzungen erfüllt, der schwergewichtigen Vorlage gerecht zu werden. Sie interessiert sich für musikalische Momentaufnahmen. Vor ein paar Jahren hat sie die Micro-Oper für sich entdeckt: