The traditional opening concert of the festival in the Opera Bonn – as varied as never before, with exciting musical happenings, techno brass and of course: Beethoven.
Fri. 6.9.
19:30, Opera Bonn
Opening Concert: Beethoven & MEUTE
- Orchestra
- Past Event
- € 125 / 105 / 85 / 65 / 45
Contributors
- MEUTE
- String quartet of Ensemble Resonanz
- Kammerakademie Potsdam
- Giorgi Gigashvili piano
- Luisa Neubauer recitation
- Elim Chan conductor
Programme
unplugged
15 Variations with Finale alla Fuga in E-flat Major, op. 35, »Eroica Variations« for Solo Piano
»Rede in Es-Dur« with Ludwig van Beethoven’s »Cavatina« from the String Quartet No. 13, op. 130
Symphony No. 5 in C Minor, op. 67
After the concert we invite you to celebrate with us in the Opera Bonn foyer.
Music by Giorgi, Nini & Nikala
The concert at a glance
- What can I expect?
- What does it sound like? Um Spotify Inhalte zu laden, akzeptieren Sie bitte Spotify als externe Quelle in den Cookie-Einstellungen Accept
Description
Our opening concert has never been so diverse: In addition to brilliant piano playing by Giorgi Gigashvili and an impressive concert melodrama by Luisa Neubauer, the Kammerakademie Potsdam with rising star Elim Chan at the stand brings a breath of fresh air to the Opera Bonn. At the start, the marching band MEUTE heats things up with acoustic techno beats on brass instruments. In parallel, Kammerakademie and MEUTE perform in reverse order free of charge outside on the Münsterplatz. A radically democratic opening concert for a Beethovenfest which celebrates togetherness.
After the concert, we invite you to celebrate in the Opera Bonn foyer! Music will be provided by our Fellow Giorgi Gigashvili and his band Giorgi, Nini & Nikala:
Giorgi Gigashvili piano
Nini Nutsubidze voice
Nikala Zubiashvili live electronics
Concert recording by WDR, broadcast on 8.9.2024
Event location
Opera Bonn
Am Boeselagerhof 1
53111 Bonn
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Fri. 6.9.
19:30, Opera Bonn
Opening Concert: Beethoven & MEUTE
Mitwirkende
MEUTE
Giorgi Gigashvili Klavier
Streichquartett des Ensemble Resonanz
Luisa Neubauer Sprecherin
Kammerakademie Potsdam
Elim Chan Dirigentin
Programm
MEUTE: unplugged
Begrüßung
Katja Dörner, Oberbürgermeisterin Bonn
Nathanael Liminski, Chef der Staatskanzlei NRW
Steven Walter, Intendant Beethovenfest
Ludwig van Beethoven (1770–1827)
15 Variationen mit Finale alla Fuga Es-Dur op. 35 »Eroica-Variationen«
Pause
Luisa Neubauer
»Rede in Es-Dur« mit Ludwig van Beethovens »Cavatina« aus dem Streichquartett Nr. 13 op. 130
(Dramaturgie & Bearbeitung: Tobias Rempe)
Ludwig van Beethoven (1770–1827)
Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67
I. Allegro con brio
II. Andante con moto
III. Scherzo. Allegro
IV. Allegro
- Über den Konzertabend
Konzertdauer: ca. 140 Minuten
Gastronomisches Angebot vor Ort
Für ein ungestörtes Konzerterlebnis bitten wir Sie, auf Foto- und Videoaufnahmen zu verzichten.
Nach dem Konzert laden wir im Foyer der Oper Bonn zum Feiern ein. Musik von Giorgi, Nini & Nikala.
Zusätzlich zu Blumen schenken wir den Künstler:innen Blüh-Patenschaften, mit deren Hilfe in der Region Bonn Blumenwiesen angelegt werden.
- Rundfunkmitschnitt
Dieses Konzert wird gefördert durch
Anfang vor dem Anfang
MEUTE
Anfang vor dem AnfangDas Eröffnungskonzert des Beethovenfests Bonn 2024 enthält selbst eine Eröffnung. Auch hier geht es, wie in Beethovens Klaviervariationen, sozusagen um einen Anfang vor dem Anfang: Vor den Ansprachen wird die elfköpfige Hamburger Techno-Marching-Band MEUTE, die Techno-, House- und Deep-House-Werke von bekannten DJs neu arrangiert und die elektronischen Beats mit den Instrumenten einer Blaskapelle umsetzt, vom Foyer aus den Saal und die Bühne ›stürmen‹. Lassen Sie sich überraschen!
Grußworte
- Hendrik Wüst (Ministerpräsident NRW)
Liebe Freundinnen und Freunde des Beethovenfests,
»Miteinander« – unter diesem Motto feiert das Beethovenfest in diesem Jahr die Werte und Errungenschaften unserer Demokratie. Ihr Fundament ist das Grundgesetz, mit dessen Verabschiedung vor 75 Jahren die Bundesrepublik Deutschland gegründet wurde. Zusammenhalt und Zusammenstehen – das hat unsere Demokratie über 75 Jahre lang so stabil und stark gemacht. Gerade in diesen Zeiten bleibt beides besonders wichtig. Umso mehr freue ich mich darüber, dass auch beim Beethovenfest in diesem Jahr der unschätzbare Wert des Miteinander gewürdigt wird.
Zeitgleich mit der feierlichen Eröffnung in der Bonner Oper findet das Konzert in vertauschter Reihenfolge und in Teilen auf dem Münsterplatz statt. So öffnet sich dieses Kulturereignis allen Bürgerinnen und Bürgern. Lassen Sie uns dieses Miteinander auch bei den zahlreichen anderen Konzerten des Beethovenfests feiern!
Ich freue mich mit Ihnen auf eine Festivalsaison voller künstlerischer Sternstunden und wünsche Ihnen viel Freude bei Ihren Konzertbesuchen.
Hendrik Wüst MdL
Ministerpräsident des Landes NRW - Steven Walter (Beethovenfest Bonn)
Sehr geehrte Damen und Herren, liebes Publikum,
herzlich willkommen zum Eröffnungskonzert des Beethovenfests Bonn 2024!
Wir widmen das diesjährige Festivalprogramm dem »Miteinander«. Ein einfaches Wort für die Voraussetzung eines vielfältigen Zusammenlebens, das immer wieder von Antidemokrat:innen gefährdet wird. Umso wichtiger ist es, jede erdenkliche Form des spielerischen und kulturellen Miteinander zu feiern. Musik kann das vielleicht am besten, weil sie Themen und Menschen sinnlich verbindet. Sie wird dadurch politisch, überwindet Grenzen und weist auf die größeren, die wichtigeren Gemeinsamkeiten hin.
Das Beethovenfest setzt deshalb auf Vielfalt, Zugewandtheit und Teilhabe. Einen Anfang macht dieses Eröffnungskonzert, das sich für alle Menschen auf dem Münsterplatz öffnet. Wir wollen erleben, was Musik sein, was sie bewirken kann, und freuen uns auf viele einmalige Musikerlebnisse in den kommenden Festivalwochen!
Unser Dank gilt der Stadt Bonn und unseren vielen treuen Sponsoren und Förderern, die all dies möglich machen.
Steven Walter
Intendant Beethovenfest Bonn - Katja Dörner (Oberbürgermeisterin Bonn)
Liebe Musikfreund:innen, liebe Beethovenfestbegeisterte,
in den kommenden Wochen dürfen wir uns auf viele hochkarätige Konzerte mit international renommierten Musiker:innen und Ensembles freuen. Diese Veranstaltungen nehmen nicht nur im Titel Bezug auf unser »Miteinander«, sondern verkörpern die Botschaft auch in Form und Inhalt. Ein Beispiel, wie die Öffnung des Festivals zur Stadtgesellschaft hin gelingt und die Teilhabe aller Interessierten ermöglicht wird, zeigt bereits das heutige Eröffnungskonzert.
Die Förderung demokratischer Strukturen und der Geist des Miteinander spiegeln sich dabei nicht nur im Format, sondern auch in der Auswahl der heutigen Musikstücke, Künstler:innen und Ensembles wider: Das Eröffnungskonzert des diesjährigen Beethovenfestes bietet erneut ein vielfältiges musikalisches Repertoire.
Ich freue mich mit Ihnen auf ein klangvolles Eröffnungskonzert und wünsche Ihnen heute und in den kommenden Wochen wunderbare musikalische Erlebnisse beim Beethovenfest Bonn 2024.
Katja Dörner
Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn - Telekom
Liebe Musikliebhaberinnen und Musikliebhaber,
stellen Sie sich vor, Sie wären in einer Stadt, in der nicht nur einer der größten Musiker aller Zeiten geboren wurde, sondern in der auch das Fundament unserer modernen Demokratie gelegt wurde. Willkommen in Bonn! Hier atmen wir Beethoven, und wenn man genau hinhört, vielleicht auch ein wenig Demokratie. Das Beethovenfest ist der kulturelle Herzschlag unserer Region – hier trifft Tradition auf Innovation, Vergangenheit auf Zukunft, und genau diese Mischung macht Bonn so besonders.
Als Deutsche Telekom sind wir besonders stolz, dieses fantastische Event als Hauptsponsor zu unterstützen. Es ist ein Ausdruck unserer tiefen Verbundenheit mit der Region und unserer Überzeugung, dass Kultur ein unverzichtbarer Teil einer lebendigen und kreativen Gesellschaft ist – ähnlich wie gutes WLAN. Unser Engagement für das Beethovenfest ist ein klares Bekenntnis zu den Werten, die uns als Unternehmen und als Gemeinschaft am Herzen liegen: Innovation, Vielfalt und Zusammenhalt.
Lassen Sie uns gemeinsam die Musik genießen, die uns verbindet, und die kulturellen Schätze feiern, die Bonn und unsere Gesellschaft so einzigartig machen.
Timotheus Höttges
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom AG - Peter Limbourg (Deutsche Welle)
Liebe Musikfreundinnen und Musikfreunde,
»Miteinander« – darum geht es beim Beethovenfest Bonn 2024. Es macht uns stolz, dass wir das Festival als Medienpartnerin und Gesellschafterin bereits seit einem Vierteljahrhundert begleiten dürfen. Wir bieten allen Musikinteressierten eine Reihe spannender und innovativer Formate. Eins davon ist die »Tiny House«-Filmreihe, in der Intendant Steven Walter in privaten Räumen junge und innovative Musikerinnen und Musiker begrüßt, die klassische Musik als kreatives Experimentierfeld verstehen und dabei gern mit Konventionen brechen. Ausgesuchte Konzerte des Festivals werden für die weltweite Musik-Community auch auf unserem YouTube-Kanal »DW Classical Music« gestreamt. Und natürlich berichten wir über das Festival und seine Künstlerinnen und Künstler in Bild und Ton.
Ich freue mich besonders auf das Campus-Projekt mit seinen musikalischen und gesellschaftspolitischen Botschaften – und auf zahlreiche weitere Begegnungen und Entdeckungen des Beethovenfests 2024.
Ihr
Peter Limbourg
Intendant Deutsche Welle - Ulrich Voigt (Sparkasse KölnBonn)
Liebes Publikum des Beethovenfests Bonn 2024,
Beethoven wird vielfach als Freigeist seiner Zeit beschrieben. Er sympathisierte mit der Französischen Revolution. Enttäuscht wandte er sich aber von Napoleon ab, als dieser sich zum Kaiser krönte und entzog ihm die Widmung der »Eroica«-Sinfonie. Seinem Gönner Fürst Lichnowsky soll er forsch entgegnet haben: »Fürst! Was Sie sind, sind Sie durch Zufall und Geburt. Was ich bin, bin ich durch mich. Fürsten gibt es Tausende. Beethoven nur einen.«
Das Motto, welches in diesem Jahr das Beethovenfest prägt, lautet »Miteinander«. Damit drückt es einen elementaren Wert unserer Demokratie aus und schlägt gleichzeitig den Bogen zum 75-jährigen Bestehen des Grundgesetzes, das in Bonn verkündet wurde. Diese Verbindung unter der Marke Beethoven durchzieht wie ein roter Faden das vielfältige Programm.
Wir freuen uns, bereits seit einem Vierteljahrhundert das Beethovenfest fördern zu können, und wünschen Ihnen erlebnisreiche Konzerte!
Ulrich Voigt
Vorstandsvorsitzender der Sparkasse KölnBonn - Nicola Leske (DHL Group)
Liebe Musikliebhaberinnen und Musikliebhaber,
in diesem Jahr feiern wir in Bonn mit Stolz ein wichtiges Jubiläum: 75 Jahre Grundgesetz. Ein Datum, dass uns daran erinnert, was möglich ist, wenn Menschen gemeinsam die Zukunft gestalten möchten, aber auch, dass wir nicht nachlassen dürfen, diese Vision zu verteidigen.
Passend zum Jubiläum hat das Beethovenfest Bonn das Thema »Miteinander« als Motto gewählt, und wer wäre geeigneter als Beethoven, den ›Soundtrack‹ für dieses besondere Jahr zu liefern. Als langjähriger Partner des Beethovenfests möchten wir dieses »Miteinander« unterstützen: mit einem ›demokratisierten‹ Eröffnungskonzert. Parallel und abwechselnd in der Oper und auf dem Münsterplatz spielen die Kammerakademie Potsdam und die Techno-Marching-Band MEUTE, die den Münsterplatz zum Tanzen bringen wird. Uns allen wünsche ich, dass wir in den nächsten Wochen ein spannendes und begeisterndes Beethovenfest 2024 feiern – und nie vergessen, dass unser demokratisches Miteinander jeden Tag aufs Neue gestaltet werden muss.
Nicola Leske
Leiterin Konzernkommunikation und Nachhaltigkeit
DHL Group - Lars Stoy (Deutsche Bank AG)
Liebe Musikfreundinnen, liebe Musikfreunde,
sie ist ein echter Hit, Beethovens neunte Sinfonie. Durch den Schlusssatz »Ode an die Freude« wurde sie als Europahymne weltberühmt. Vor 200 Jahren erstmals aufgeführt, dürfen sich Besucher:innen des Beethovenfests dieses Jahr auf neue spannende Aufführungen rund um Beethovens Meisterwerk freuen!
Das Eröffnungskonzert, das wir als langjähriger Partner fördern, zeigt, was dieses Festival so besonders macht: die Mischung von Beethovens Musik mit zeitgenössischen Stilrichtungen und politischer Haltung.
Draußen auf dem Münsterplatz können Besucher:innen parallel Beethovens fünfte Sinfonie und MEUTE genießen– frei zugänglich, miteinander und umsonst. »Miteinander« ist in diesem Jahr das übergreifende Motto des Festivals, das mit einem Musikfest der Demokratie am 3. Oktober im Bonner Regierungsviertel endet.
Ich wünsche allen Besucher:innen viel Freude und Miteinander beim Beethovenfest Bonn 2024!
Lars Stoy
Leiter Privatkundenbank Deutschland
Deutsche Bank AG
Einleitung
»Miteinander«
Einleitung»Miteinander« ist das Motto des diesjährigen Beethovenfests Bonn. Gleich das traditionelle Eröffnungskonzert stellt sich in zweierlei Hinsicht diesem inklusiven Anspruch: Es findet zeitgleich, aber in umgekehrter Reihenfolge, in der Oper und auf dem Münsterplatz statt – dort als Open Air bei freiem Eintritt.
Für die Idee des – in unseren Tagen unübersehbar gefährdeten – humanen »Miteinander« steht in der musikalischen Tradition Beethoven wie kaum ein anderer Komponist. Auch diesem Gesichtspunkt trägt das Programm des Abends Rechnung: Die Hamburger Techno-Marching-Band MEUTE öffnet den Bezirk der klassischen Musik in die Breite unserer Lebenswelt; die Klima-Aktivistin Luisa Neubauer reflektiert zu den Klängen von Beethovens Quartett-»Cavatina« über den Zustand unserer Welt, und am Schluss steht mit der fünften Sinfonie ein bewegender Einspruch gegen den schlechten Lauf der Welt, ein Bekenntnis zum Willen und zur Kraft der Überwindung.
Beethoven: »Eroica-Variationen«
Ludwig van Beethoven
»Eroica-Variationen«- Komponiert
1802
- Erstdruck
1803 in Leipzig
- Gut zu wissen
Diente Beethoven als Vorlage für das Finale der Sinfonie Nr. 3
»Eine wirklich ganz neue Manier«
Als Beethoven seine Variationenzyklen op. 34 und 35 dem Verlag Breitkopf & Härtel zur Veröffentlichung anbot, versprach er, diese seien in »einer wirklich ganz neuen Manier« geschrieben. In der Tat: Hier kündigt sich nicht weniger als eine Revolution der gewohnten Gattungsmerkmale der Variationenfolge, ja des Komponierens überhaupt an. Dabei ist das heute Abend gespielte zweite der seinerzeit angebotenen Werke ungleich berühmter als das erste. Bereits der Beiname »Eroica-Variationen« bezeichnet den Grund dafür: Das variierte Thema wurde das Hauptthema im Finale der etwas später entstandenen »Eroica«-Sinfonie.
Beethoven hatte die Melodie allerdings schon in einem Contretanz und im Finale seiner Ballettmusik »Die Geschöpfe des Prometheus« verwendet. Opus 35 ordnet sich somit ein in die Linie der kontinuierlichen Befassung mit einer Lieblingsmelodie, die Beethoven erst nach der »Eroica« losließ. Die Themenfelder Prometheus und Napoleon (dem die dritte Sinfonie ursprünglich gewidmet werden sollte) eröffnen die Deutungsmöglichkeit, dass Beethoven die Idee des Heldentums auskomponieren wollte – man sollte sie mit Blick auf die Klaviervariationen aber nicht überstrapazieren.
Ludwig van Beethoven wurde im Dezember 1770 in Bonn als Sohn eines Sängers der kurfürstlichen Hofkapelle geboren. 1792 siedelte er nach Wien über, um als Schüler von Joseph Haydn seine Musikausbildung zu vollenden. Als freischaffender Pianist und Komponist lebte und wirkte er dann bis zu seinem Lebensende 1827 in der Donaumetropole. Beethoven ist, nach Haydn und Mozart, der dritte große Vertreter der später dann so genannten Wiener Klassik. Von seinen Kollegen unterscheidet er sich dadurch, dass er am nachdrücklichsten in seiner Musik die Ideen der Aufklärung und der bürgerlichen Revolution umsetzte.
Wichtiger für die Interpretation ist etwas anderes, das mit der erwähnten »neuen Manier« zu tun hat. Beethoven beginnt nicht mit dem bekannten schönen, lyrisch ausschwingenden Thema, sondern – wie im Finale der Sinfonie – mit dessen Bass. Dem fügen sich in den ersten Variationen sukzessiv neue unabhängige Stimmen hinzu, ehe dann tatsächlich das Thema in der ganzen Fülle seines Wohllauts erklingt. Nicht nur schließen sich so die ersten Variationen zu einem einzigen großen Einleitungskomplex zusammen. Vielmehr führt die Musik ihre eigene Entstehung vor: Sie ist nicht von Anfang an ›da‹, sondern ›wird‹.
Daraus ergibt sich eine ungewohnt dynamische Form: Die Variationenfolge ist keine einfache Reihung mehr, sondern ein radikaler Prozess. Beethoven nähert damit den Variationenzyklus an die Sonatenform an. Dass hier etwas grundsätzlich umgestellt wird, zeigt auch der Werkschluss: Nach dem zweiten Teil, der am ehesten dem überlieferten Schema »Thema und Variationen« entspricht, folgt ab den Variationen 14 und 15 (in Moll) eine dritte Sektion, die überraschend in eine virtuose Fuge mündet. Diese schlägt ihrerseits mit besagten Bassthema den Bogen zum Beginn zurück. Auf diese Weise erschafft Beethoven das neue Modell »Variationen und Fuge« – und stiftet seinerseits eine Tradition: Erwähnt seien nur die einschlägigen Werke von Brahms und Reger.
»›Heroisch‹ bedeutet ›heldisch‹. Aber Helden sind das Problem in der klassischen Musik heute. Alle versuchen, ernsthaft rüberzukommen, und ich finde, das ist schade. Durch zu viel Ernsthaftigkeit verliere ich als Künstler den Kontakt zum Publikum – die Leute nehmen dich nicht als einen Freund wahr, sondern bewundern dich einfach nur. Ich denke, dass Musiker und Publikum auf einer Wellenlänge sein müssen, Heroismen brauchen wir nicht. Das spricht für mich auch aus der Musik selbst: Wenigstens zehn von Beethovens Variationen machen einfach Spaß, und dieser Spaß muss beim Publikum ankommen.«
– Giorgi Gigashvili
Neubauer: Rede
Luisa Neubauer
»Rede in Es-Dur«Tränen des Komponisten, Tränen unserer Welt
»Nie hat meine eigene Musik einen solchen Eindruck auf mich hervorgebracht. Selbst das Zurückempfinden dieses Stückes kostet mich immer eine Träne.« Auch die heutigen Hörer:innen der »Cavatina« aus Beethovens spätem Streichquartett op. 130 werden, wenn es mit rechten Dingen zugeht, diese Tränen ihres Schöpfers nachvollziehen können. Im Wesentlichen getragen von der ersten Violine, entfaltet sich hier ein inniger gebetartiger Gesang, der sich über Pausen und Zäsuren hinwegspannt und kaum an ein Ende kommt. Etwas, das sich jenseits der Musik befindet, scheint hier – beredt, aber unaussprechlich – mitgeteilt zu werden. Eine Spur vermag nur der unruhige rezitativische Mittelteil zu legen, dem Beethoven als Vortragsanweisung ein »Beklemmt« mitgibt. Dieser Mittelteil verstummt indes vor der variierten Wiederkehr des Beginns. Das Gebet ›besiegt‹ die Anfechtung, ohne sie ganz vergessen machen zu können.
Durch Luisa Neubauers über den Vortrag der Cavatina gesprochene »Rede in Es-Dur« wird der Quartettsatz zum Melodram – Sprache und Musik verbinden sich auf einer neuen Ebene, die eine eigene Bedeutung transportiert. Ausgangspunkt dieser Rede-Dramaturgie ist die Tatsache, dass just die Cavatina auch auf einer kleinen goldenen Platte zu finden ist, die mit der Raumsonde Voyager seit 1977 im Weltall unterwegs ist. Was ist der Sound unserer kleinen bedrohten Welt in der unendlichen Weite des Kosmos? Neubauer reflektiert zu Beethovens Musik über Vernunft und Zerstörung, Verzweiflung und Hoffnung – und über die Demokratie (und unser Grundgesetz) in Zeiten ihrer Gefährdung.
Die Es-Dur-»Cavatina« ist der fünfte Satz des sechsteiligen Streichquartetts B-Dur op. 130, des zweiten der fünf späten Beethoven-Quartette. Zwischen Mai und Dezember 1825 geschrieben, wurde es (genauer: seine erste Fassung) vom Wiener Schuppanzigh-Quartett am 21. März 1826 zur Uraufführung gebracht.
- Komponiert
1825 (2. Fassung 1826)
- Besetzung
(Original:) 2 Violinen, Viola, Violoncello
- Heutige Fassung
Von Luisa Neubauer & Ensemble Resonanz uraufgeführt am 24. Januar 2024 in Hamburg
»Rede in Es-Dur«
TextauszugEs war 1977 und sie hießen Carl, Philipp, Frank, Robert und Arthur. Insgesamt waren es zehn Männer und ihr Auftrag war es, das Universum zu beeindrucken. Sie saßen im Labor der NASA. Von dort sollten zwei Sonden in den Weltraum geschossen werden, weiter hinaus als jemals zuvor. Auf diesen Sonden sollte eine Nachricht stehen von der Erde an das Universum, eingebrannt auf eine vergoldete Platte, die »Voyager Golden Record«.
Was ist die Welt, wenn man sie auf einer einzigen Platte zusammenfassen muss? Wie hört sich die Welt an, wenn man den Sound von Millionen Jahren auf 90 Minuten herunterbricht? Was ist die Botschaft der Welt, auf wenige Sätze gekürzt? Was würden Sie auf diese Platte laden?
Carl und seine Freunde wollten, dass es gut klingt. Wer die Platte entschlüsselt, würde Grußbotschaften auf 55 Sprachen hören. Auf Deutsch: »Herzliche Grüße an alle«. Man würde Jazz von Louis Armstrong, Vögel zwitschern und Donner grollen hören, Peruanische Volkslieder und Gesang der Aborigines. Und dort, irgendwo im Universum, ganz am Ende der 90-minütigen Tonaufnahme würde man auch das hier hören: Die »Cavatina« von Beethoven, in Es-Dur.
Es ist das 13. Streichquartett. Man sagt, Beethoven habe es unter Tränen komponiert. Die NASA wollte dem Weltraum die Klänge eines Mannes zeigen, der vor 200 Jahren um jeden Ton gerungen hat. Der in gewisser Weise die Aufklärung vertont hat. Wer die »Cavatina« hört, der hört auch die anderen: Lessing und Kant und Newton und Voltaire, die befreien wollten vom blinden Glauben. Man hört ihnen zu, wie sie die Türen geradezu aufgerissen haben, zur freien Kunst, zum freien Denken, zum freien Sprechen. Lessing nannte es: »Durch eigenes Nachdenken auf Wahrheit zu kommen«.
Auf der Platte sind auch 116 gespeicherte Bilder des Planeten Erde. Man sieht das Bild einer Geburt, eine Baumwollernte, einen Hausbau. Man sieht ein Klassenzimmer, die Oper in Sydney. Man sieht ein startendes Flugzeug, eine vollbefahrene Autobahn, und schließlich den Start einer NASA-Rakete. Es sollte ein Bild gezeichnet werden, von einer Welt, die sich ihres eigenen Verstandes bedient. Man wollte einen Planeten präsentieren, der immer klüger geworden ist – so klug, dass er selbst dem Universum von der eigenen Brillanz berichten kann. »Liebes Universum« sagt die Voyager, »wir kommen in Frieden und Freundschaft. Schaut, auf alles in der Welt«. Als die NASA den akustischen Reichtum Beethovens in die Galaxie schickte, da wollte man eine Geschichte erzählen. Von einer Welt, die das blinde Hoffen ersetzt hatte durch das universelle Versprechen von Fortschritt und Wachstum.
Von westlicher Überheblichkeit war keine Rede, nein, wir sind doch die Welt. Selbst die Zerstörung, die Ausbeutung, der Kolonialismus konnten im Sinne der Aufklärung und des Fortschritts erklärt werden. Schaut her, die Natur, wie reich die Welt, wie viel Raubbau passt wohl auf einen einzelnen Planeten? Los geht’s! Hinein in die Freiheit der Freiheiten.
Anfang 2023 stellte eine Gruppe von Nuklearforscher:innen, die die Gefährdung der Menschheit bemisst, die Endzeit-Uhr auf 90 Sekunden vor 12. Klimaforscher:innen sprechen davon, dass die Stabilität der Erdensysteme erstmals seit Menschheitsbeginn vollständig zu kollabieren droht. Nach Jahrhunderten andauernden Kampfs für die Menschlichkeit ziehen die Faschist:innen wieder los, auf die Straßen und in die Parlamente. Nach Jahrhunderten der breitbeinigen Reden vom Weltbürgertum grassiert der Rassismus, werden Menschen in unsichere Heimaten abgeschoben.
Alle sind gleich, aber manche sind gleicher?
250 Jahre nachdem die Ringparabel von Nathan dem Weisen die Gleichheit der Religionen beschwur, werden Jüdinnen und Juden in Israel bombardiert und auf deutschen Straßen beschimpft, werden Palästinenser:innen ermordet und Muslime auf deutschen Straßen bespuckt.
Man bewarb auf der Voyager 1 den Frieden der Völker und findet in 2024 eine Welt vor, in der der Krieg wieder Einzug in Europa hält. Lessing kämpfte für die Freiheit des Wortes, 250 Jahre später werden Bücher aus Bibliotheken verbannt, werden Klimaaktivist:innen in Deutschland verhaftet. Und da geht es wieder von vorne los, natürlich sind es auch die Faschist:innen, die mit Macht als Erstes den Frauen und dann der Ökologie die Rechte rauben, Überraschung: Klimaschutz gib es niemals von Rechts, Klimaschutz gibt es nur gegen Rechts.
Nun ist nicht alles schlecht, könnte man sagen und überhaupt, wie weit sind wir denn bitte gekommen? Was wurde nicht alles Fantastisches erreicht, wie viel wurde erstritten und erkämpft? Die Rechte für Frauen, der Kampf gegen Aids, die Befreiung der Sklaven, die Unabhängigkeit der Kolonien. Die Medizin! Das Internet! Kinder seid doch mal dankbar! Guckt doch hin! Luisa, wie hart wurde sich ins Zeug gelegt, damit du als junge Frau hier auf einer Bühne sagen kannst, was du willst. In aller Öffentlichkeit!
Und vielleicht ist genau das Problem. Wohin hat uns der Geist der Aufklärung, des wachsenden Wissens, der Supertechnologien und großen Träume gebracht? In eine Zeit, die weiß, dass sie alles sein könnte. In eine Zeit, die besser als jede andere weiß, wie hart Gleichheit und Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit erkämpft werden müssen, eben weil man weiß: Es ist möglich.
Und jetzt? Wo die Welt umfassend eingenommen ist? Jetzt nehmen wir die Zukunft ein, verschulden uns immer weiter in die Jahrhunderte hinein, verursachen Müll und Verseuchung und Klimakatastrophen für Generationen nach Generationen. Wir haben zu allem Überfluss angefangen, die Zukunft zu kolonialisieren, ohne dass sie etwas davon weiß. Denn gerade, weil es den Zufall nicht gibt, weil nichts im Universum einfach nur ist, steht die Aufklärung heute wie die große Verräterin im Raum.
Es stellt sich heraus: Die mächtigste Gruppe sind überhaupt nicht die Menschen, die sich ihres eigenen Verstandes bedienen, nein: Die mächtigste Gruppe sind, Stand heute, die Gleichgültigen, so sagt es Rafik Schami – sie sind es, die die größten Umbrüche zulassen.
Wissen ist Macht, sagten die Aufklärer. Wissen ist Ohnmacht, sagt die Welt uns heute.
Was bleibt uns noch?
Was ist diese Welt der Gegenwart: Es ist eine Welt, die ihre eigenen Hoffnungsquellen ausgetrocknet hat. Einst versprach man, dass es nicht der Glaube sein würde, der uns rettet, sondern unser angewandtes Wissen. Jetzt hat das Wissen so offensichtlich nicht gereicht. Es wurde eine Welt geschaffen, die für einige ein zu Hause und für viel zu viele eine Gefahr ist. Aber was, wenn noch das klarste Denken, die klügsten Ideen, das beste Wissen, was Menschen jemals besessen haben, uns nicht retten?
Was denn dann?
Es ist eine Welt, der man versprochen hatte, dass uns die Maschinen retten würden, glaube nicht an Gott, glaube an Elon Musk? Und was ist daraus geworden? Fortschritt, der immer unbezahlbarer ist, Technologien, die immer gefährlicher werden, Maschinen, die mehr kaputt machen, als dass sie retten. Aber was, wenn noch die neueste Technik, die klügste Erfindung, die beste Maschine, die Menschen jemals besessen haben, uns nicht retten?
Was denn dann?
Und selbst, wer nicht an Wissen oder Technologien, sondern an Fortschritt und das Versprechen von Wohlstand für alle geglaubt hat, der steht jetzt vor Märchenschlössern. Niemals wurden die Rechnungen zu Ende gerechnet, niemals war man ehrlich, wie viele Planeten geplündert werden müssten, um diese Versprechen von Wohlstand und Fortschritt zu verwirklichen.
Wie konnten die Menschen es wagen, jahrhundertelang jede Quelle der Hoffnung und des Glaubens abzuschaffen und hinauszuwerfen, ohne sich eine Sekunde darüber Gedanken zu machen, wo die neue Hoffnung herkommt? Was bleibt uns außer leere Hoffnungsmärchen, die kollabieren wie Kartenhäuser?
Drei Jahrhunderte nach der Aufklärung stehen wir wieder vor der Glaubensfrage. Nicht weil es zu viel zu glauben gibt, sondern weil da scheinbar nichts mehr ist, an das man noch glauben kann. Nichts mehr, auf das man noch hoffen mag. Die Hoffnung stirbt zuletzt, sagt man, und vielleicht ist das die größte Lüge diesseits des Universums.
Guckt man sich um, sieht man Menschen, die auf der Suche nach Hoffnung noch die weitesten Wege gehen. Carl suchte die Hoffnung irgendwo im Weltall andere suchen die Hoffnung in der Vergangenheit, andere im Krieg, andere in sich. Warum ist das bemerkenswert? Die Welt gibt uns jeden Grund, uns abzuwenden. Doch ganz offensichtlich tun wir es nicht. Eher schmeißen wir uns in große Krisen, zetern und toben, verzweifeln und wüten, alles um den Beweis anzutreten, dass es sich doch lohnt. Denn nichts an Grausamkeiten in der Geschichte der Menschheit konnte die Liebe für diese Welt und all ihr Wunder ersticken.
Und genau das ist der Schlüssel: Die Tatsache, dass wir nach all der Aufklärung und Entwicklung menschlicher Gesellschaften vor einer solch fundamentalen Hoffnungskrise stehen, das ist die Hoffnung an sich. Die Suche nach dem Glauben an das Gute, die fängt man nicht auf dem Weg ins Grab an. Die fängst du an, wenn du nicht bereit bist aufzugeben.
Niemand wird uns retten, also können wir aufhören zu warten. Und anfangen, es gut zu machen. Und dabei dürfen wir uns wichtig nehmen. Wir müssen es sogar.
Und wenn man genau hinschaut, dann sieht man schon seit Jahrhunderten, wie Menschen im Großen und Kleinen längst damit angefangen haben. In dem Augenblick, in dem wir Augen und Blick nicht länger in die Ferne, nach oben oder in Richtung der leeren Fortschrittsversprechen lenken, sehen wir, was direkt vor uns ist. Ein Mensch. Und noch einer. Und diese Menschen sehen auch jemanden, und das ist man selbst. Und überall: die Suche nach Hoffnung. Und genau das ist die Hoffnung.
Zusammen sind wir zu den größten Ungerechtigkeiten fähig, das hat man gezeigt. Aber eben auch zu den größten Großartigkeiten. Wir sind alles, was wir haben, und so sind wir auch alles, was wir brauchen.
Die Kosmologie hat es möglich gemacht, das Universum zu verstehen. Und es ist eben diese Kosmologie, die uns die Mathematik für das Ende der Hoffnungskrise bereitstellt. Und diese Formel geht so: Wir können die Zukunft nicht berechnen, denn die Möglichkeiten sind unendlich. Fantastisch.
Wir wollten das Universum beeindrucken, mit alldem, was wir schon wissen. Und dabei liegt die Macht dort, wo wir es eben nicht wissen. Wir wollten eine Geschichte schreiben, die auserzählt ist. Und dabei liegt das Hoffnungsvolle dort, wo die Geschichte noch nicht zu Ende geschrieben ist.
Denn: Es ist alles offen. Es ist alles offen. Es ist alles …
Anm. d. Red.: Dieser Textauszug beruht auf der Fassung der Uraufführung der »Rede in Es-Dur« während der Lessingtage 2024.
Beethoven: Sinfonie Nr. 5
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67- Komponiert
1808
- Uraufführung
22. Dezember 1808 in der Wiener Akademie
- Besetzung
Piccoloflöte, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, Kontrafagott, 2 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauke, Streicher
Durch Nacht zum Licht
Wenn es eine Formel, ein Motiv, ein Signet gibt, das wie kein anderes für ›klassische‹ Musik steht, dann ist es der Beginn von Beethovens fünfter Sinfonie. Das ist sehr verständlich: Die Viernotenfolge des »Ta-ta-ta-taaa« signalisiert in unübertrefflicher Kürze und Bündigkeit eine so elementar-aggressive wie unausweichliche Gewalt, die den unvorbereiteten Hörer wie ein Faustschlag trifft. »So klopft das Schicksal an die Pforte«, soll Beethoven seinem Bediensteten Anton Schindler zufolge zu diesem Anfang bemerkt haben – eine hartnäckig sich haltende Geschichte, womit der Sinfonie ihr Beiname »Schicksalssinfonie« ein für alle Mal gesichert war.
Die seinerzeit völlig neuartige künstlerische Leistung des Komponisten besteht allerdings nicht nur in der Erfindung dieses Motivs, sondern vor allem darin, was er aus ihm im Fortgang macht. Denn aus der kleinen zweitaktigen Zelle entwickelt sich in Erweiterung und Fortspinnung der komplette erste Satz und darüber hinaus nahezu die ganze Sinfonie. Das ist beim spontanen Hören gut nachzuvollziehen, weil das »Ta-ta-ta-taaa« mit seiner plastischen Prägung gar nicht unbemerkt bleiben kann und sich bis in die tiefen Schichten der Partitur hinein verfolgen lässt. Kurzum: Aus einem kleinen Baustein entfaltet sich eine Musik, die in der Weiträumigkeit ihrer Anlage, im großen Atem der melodischen Erfindung nichts Kleinzelliges mehr an sich hat.
Die gesamte Sinfonie folgt einer Idee, die auf den geistigen Hintergrund des Werks verweist. Durch Nacht zum Licht – diese Formel könnte sie umschreiben. Zu Musik geworden sind hier auch der Wille und die Kraft eines imaginären Ich, das Widerstände und Widrigkeiten triumphal überwindet. Der Wechsel von der Grundtonart c-Moll zum strahlenden C-Dur des Finales beim Übergang vom dritten zum vierten Satz setzt das genial um: Dieser Triumph fällt nicht vom Himmel, wird nicht geschenkt, sondern muss hart ›erarbeitet‹ werden, liegt in der Konsequenz einer von langer Hand geplanten Entwicklung. Dieser Umstand sichert der Sinfonie bis heute ihre unvergleichliche Wirkung.
»Ich mag es, wenn die Musiker:innen dieses Stück nicht als ›Museumsstück‹ aufführen, bei dem wir die Aufführungstraditionen verehren müssen. Stattdessen möchte ich die Musiker:innen auffordern, darüber nachzudenken, wie Beethoven sich gefühlt hat – was sie tun und wie sie spielen würden, wenn sie wütend, voller Zorn und ungeduldig wären angesichts all der Verwirrung und Dunkelheit um sie herum. Wir müssen das Stück als ein leidenschaftliches Plädoyer für Hoffnung, Freude und Triumph spielen. Jede Note muss lebendig und voller Bedeutung sein.«
– Dirigentin Elim Chan
Text: Markus Schwering
Wir danken den Mitgliedern des Freundeskreises
- PATRON
Arndt und Helmut Andreas Hartwig (Bonn)
- PLATINUM
Dr. Michael Buhr und Dr. Gabriele Freise-Buhr (Bonn)
Olaf Wegner (Bad Honnef)
Wohnbau GmbH (Bonn)
- GOLD
LTS Lohmann Therapie-Systeme AG (Andernach)
Andrea und Ekkehard Gerlach (Bonn)
Hans-Joachim Hecek und Klaus Dieter Mertens (Meckenheim)
Dr. Axel Holzwarth (Bonn)
Dr. Thomas und Rebecca Ogilvie (Bonn)
Roland und Irina Stoffels (Bonn)
- SILVER
Bernd Böcking (Wachtberg)
Dr. Sigrun Eckelmann† und Johann Hinterkeuser (Bonn)
Hans-Joachim Hecek und Klaus Dieter Mertens (Meckenheim)
Jannis Ch. Vassiliou und Maricel de la Cruz (Bonn)
- BRONZE
Jutta und Ludwig Acker (Bonn) * Dr. Frauke Bachler und Hans-Dieter Hoppe (Rheinbach) * Dr. Rainer und Liane Balzien (Bonn) * Munkhzul Baramsai und Frank Voßen (Bonn) * Christina Barton van Dorp und Dominik Barton (Bonn) * Prof. Dr. Christa Berg (Bonn) * Prof. Dr. Arno und Angela Berger (Bonn) * Klaus Besier (Meckenheim) * Ingeborg Bispinck-Weigand (Nottuln) * Dr. Ulrich und Barbara Bongardt (Bonn) * Anastassia Boutsko (Köln) * Anne Brinkmann (Bonn) * Ingrid Brunswig (Bad Honnef) * Lutz Caje (Bramsche) * Elmar Conrads-Hassel und Dr. Ursula Hassel (Bonn)* Ingeborg und Erich Dederichs (Bonn) * Geneviève Desplanques (Bonn) * Irene Diederichs (Bonn) * Dr. Colin und Elisabeth Dürkop (Sankt Augustin) * Christel Eichen und Ralf Kröger (Meckenheim) * Dr. Gabriele und Ulrich Föckler (Bonn) * Prof. Dr. Eckhard Freyer (Bonn) * Andrea Frost-Hirschi (Spiez/Schweiz) * Johannes Geffert (Langscheid) * Silke und Andree Georg Girg (Bonn) * Margareta Gitizad (Bornheim) * Marta Gutierrez und Simon Huber (Bonn) * Cornelia und Dr. Holger Haas (Bonn) * Sylvia Haas (Bonn) * Christina Ruth Elise Hendges (Bonn) * Renate und L. Hendricks (Bonn) * Heidelore und Prof. Werner P. Herrmann (Königswinter) * Dr. Monika Hörig * Georg Peter Hoffmann und Heide-Marie Ramsauer (Bonn) * Dr. Francesca und Dr. Stefan Hülshörster (Bonn) * Hedwig Hupp (Neunkirchen-Seelscheid) * Karin Ippendorf (Bonn) * Angela Jaschke (Hofheim) * Dr. Michael und Dr. Elisabeth Kaiser (Bonn) * Agnieszka Maria und Jan Kaplan (Hennef) * Dr. Hiltrud Kastenholz und Herbert Küster (Bonn) * Dr. Reinhard Keller (Bonn) * Dr. Ulrich und Marie Louise Kersten (Bonn) * Rolf Kleefuß und Thomas Riedel (Bonn) * Dr. Gerd Knischewski (Meckenheim) * Norbert König und Clotilde Lafont-König (Bonn) * Sylvia Kolbe (Bonn) * Dr. Hans Dieter und Ursula Laux (Meckenheim) * Ute und Dr. Ulrich Kolck (Bonn) * Manfred Koschnick und Arne Siebert (Bonn) * Lilith Küster und Norbert Matthiaß-Küster (Bonn) * Ruth und Bernhard Lahres (Bonn) * Renate Leesmeister (Übach-Palenberg) * Gernot Lehr und Dr. Eva Sewing (Bonn) * Traudl und Reinhard Lenz (Bonn) * Moritz Magdeburg (Brühl) * Heinrich Meurs (Swisttal-Ollheim) * Heinrich Mevißen (Troisdorf) * Dr. Dr. Peter und Dr. Ines Miebach (Bonn( * Karl-Josef Mittler (Königswinter) * Dr. Josef Moch (Köln) * Esther und Laurent Montenay (Bonn)* Katharina und Dr. Jochen Müller-Stromberg (Bonn) * Dr. Gudula Neidert-Buech und Dr. Rudolf Neidert (Wachtberg) * Gerald und Vanessa Neu (Bonn) * Lydia Niewerth (Bonn) * Dr. Natalie und Hinrich Paulsen (Bad Honnef) * Carol Ann Pereira (Bonn) * Gabriele Poerting (Bonn) * Dr. Dorothea Redeker und Dr. Günther Schmelzeisen-Redeker (Alfter) * Ruth Schmidt-Schütte und Hans Helmuth Schmidt (Bergisch Gladbach) * Bettina und Dr. Andreas Rohde (Bonn) * Astrid und Prof. Dr. Tilman Sauerbruch (Bonn) * Monika Schmuck (Bonn) * Markus Schubert (Schkeuditz) * Simone Schuck (Bonn) * Petra Schürkes-Schepping (Bonn) * Dr. Manfred und Jutta von Seggern (Bonn) * Dagmar Skwara (Bonn) * Prof. Dr. Wolfram Steinbeck (Bonn) * Michael Striebich (Bonn) * Dr. Corinna ten Thoren und Martin Frevert (Bornheim) * Verena und Christian Thiemann (Bonn) * Silke und Andreas Tiggemann (Alfter) * Katrin Uhlig (Bonn) * Renate Wirtz (Wachtberg) * Dr. Bettina und Dr. Matthias Wolfgarten (Bonn)
Biografien
- MEUTE
MEUTE
BiografieDer Bass vibriert, das Konfetti flimmert und die roten Uniformen funkeln im Blitzlicht. Durch die explosive Kombination aus hypnotisch treibendem Techno und expressiver Blasmusik sorgt die Techno-Marching-Band MEUTE seit 2016 für großen Wirbel quer durch die Kontinente. Die elf Hamburger in den ikonischen roten Jacken brechen Regeln und sprengen Grenzen.
Was als kleines Experiment auf den Straßen von St. Pauli begann, hat sich innerhalb kürzester Zeit zu einem weltweit gefeierten Phänomen entwickelt und zu gemeinsamen Auftritten mit Künstler:innen wie Laurent Garnier, Stephan Bodzin, Flume, Solomun und Marc Rebillet geführt. Ausschließlich mit akustischen Instrumenten vollführen sie eine Revolution im Techno und definieren gleichzeitig die Idee der Blaskapelle neu. Mit viralen Hits und ausverkauften Clubs sorgen sie für elektronische Ekstase.
Während sich das Jahr 2024 entfaltet, steht MEUTE vor einem weiteren elektrisierenden Kapitel. Mit dem Release ihres vierten Studioalbums EMPOR bereitet sich die Band auf ihre »EMPOR« 2024 Tournee vor, die auch Shows an der Seite von deadmau5 beinhaltet.
- Giorgi Gigashvili
Giorgi Gigashvili
BiografieGeboren 2000 in Tbilisi, Georgien, erlernte Giorgi Gigashvili das Klavierspiel, ohne je an eine professionelle Karriere als Pianist zu denken. Seine Leidenschaft galt vielmehr dem Singen und Arrangieren von georgischen Volksliedern und Popsongs. Er nahm sogar an der georgischen Sendung »The Voice« teil und gewann den Wettbewerb im Alter von dreizehn Jahren! Trotzdem setzte er seine formale musikalische Ausbildung an der Zentralen Paliashvili-Musikschule für begabte Kinder und schließlich am Staatlichen Konservatorium von Tbilisi fort.
Damals wie heute ist Gigashvilis größtes Vorbild und Idol Martha Argerich. Der Wendepunkt in seiner Pianistenkarriere kam im April 2019, als er beim Internationalen Klavierwettbewerb von Vigo den 1. Preis gewann. Martha Argerich war dort die Juryvorsitzende. Wenig später war er zudem beim 62. Busoni-Klavierwettbewerb in Bozen erfolgreich. Seit September 2021 studiert Gigashvili bei Nelson Goerner in Genf. Im März 2023 gewann er den 2. Preis und mehrere Sonderpreise bei der Arthur Rubinstein International Piano Master Competition.
- Ensemble Resonanz
Ensemble Resonanz
BiografieMit seiner außergewöhnlichen Spielfreude und künstlerischen Qualität zählt das Ensemble Resonanz zu den führenden Kammerorchestern weltweit. Die Programmideen der Musiker:innen setzen alte und neue Musik in lebendige Zusammenhänge und sorgen für Resonanz zwischen den Werken, dem Publikum und den Geschichten, die rund um die Programme entstehen.
In Hamburg bespielt das Ensemble Resonanz mit der Elbphilharmonie und dem resonanzraum St. Pauli zwei besondere und unterschiedliche Spielorte. Im resonanzraum im Hochbunker auf St. Pauli, der europaweit erste Kammermusik-Club, laden die Musiker:innen zu der Konzertreihe »urban string«, die gemeinsam mit DJ- und Elektronik-Künstler:innen präsentiert wird und 2016 mit dem Innovation Award als innovativstes Format der Klassischen Musikwelt ausgezeichnet wurde.
- Luisa Neubauer
Luisa Neubauer
BiografieLuisa Neubauer ist Klimaaktivistin, Mitorganisatorin von Fridays for Future und gilt als eine der prominentesten Vertreterinnen der deutschen Klimabewegung. Im Jahr 2021 gewannen sie und andere das bahnbrechende Verfassungsgerichtsurteil »Neubauer vs. Deutschland« gegen die deutsche Regierung im Kampf für politische Klimaschutzmaßnahmen. Seit fünf Jahren bringen Luisa Neubauer und die Bewegung Hunderttausende von Menschen auf die Straße.
Im Oktober 2023 wurde sie mit dem Predigtpreis geehrt. Ende 2023 sprach sie im Vatikan. Sie hat sich mit Präsident Emmanuel Macron, Angela Merkel und Barack Obama getroffen und drei Bestseller-Bücher zur Klimakrise veröffentlicht, im August 2024 ist ihr viertes Buch, der »Klima-Atlas« erschienen.
- Kammerakademie Potsdam
Kammerakademie Potsdam
BiografieSeit ihrer Gründung im Jahr 2000 zeichnet sich die Kammerakademie Potsdam (KAP) durch mitreißende Konzerte, vielfältige Programme und den unbedingten Willen für allerhöchste künstlerische Qualität aus. Mit großer Leidenschaft und unbändiger Neugier bewegt sich das Orchester durch vier Jahrhunderte Musikgeschichte und erspielte sich einen Ruf weit über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus.
Die erneute Verleihung des OPUS Klassik als Orchester des Jahres 2022, verschiedene Konzertreihen für alle Altersgruppen in Potsdam und Brandenburg, Gastspiele in den großen Konzertsälen Deutschlands und Europas, preisgekrönte CD-Aufnahmen und die 2018 gegründete erste Orchesterakademie Brandenburgs zeugen vom Erfolg und Innovationsgeist des Orchesters.
Seit der Saison 2010/11 ist Antonello Manacorda Chefdirigent und Künstlerischer Leiter der KAP. Die Saison 2024/25 führt das Orchester zu bekannten Festivals wie dem Kissinger Sommer, dem Prague Spring Festival, dem Mozartfest Würzburg und zum Beethovenfest Bonn.
- Elim Chan
Elim Chan
BiografieElim Chan ist eine der gefragtesten Künstlerinnen ihrer Generation und verfügt über ein ungewöhnlich breit gefächertes Repertoire an sinfonischen Werken, das von der Klassik bis zur Gegenwart reicht. Die Sunday Times beschreibt Elim Chan als »ein seltenes Beispiel für eine junge Dirigentin, die gleichzeitig brillant und nicht im Geringsten protzig ist«. Elim Chan war von 2018 bis 2023 Erste Gastdirigentin des Royal Scottish National Orchestra und ist seit 2019 Chefdirigentin des Antwerpener Symphonieorchesters. Zu den Höhepunkten der Saison 2023/24 zählten Debüts bei den Salzburger Festspielen, dem Orchestre de Paris sowie der Staatskapelle Berlin und der Staatskapelle Dresden und dem New York Philharmonic.
Die aus Hongkong stammende Elim Chan studierte am Smith College in Northampton, Massachusetts, und an der University of Michigan. Im Jahr 2014 war sie die erste Gewinnerin des Donatella-Flick-Dirigierwettbewerbs und verbrachte die Saison 2015/16 als Assistenzdirigentin beim London Symphony Orchestra, wo sie eng mit Valery Gergiev zusammenarbeitete.
Konzerttipps
Mehr Ensemble Resonanz
im BeethovenfestAwareness
Awareness
Wir – das Beethovenfest Bonn – laden ein, in einem offenen und respektvollen Miteinander Beethovenfeste zu feiern. Dafür wünschen wir uns Achtsamkeit im Umgang miteinander: vor, hinter und auf der Bühne.
Für möglicherweise auftretende Fälle von Grenzüberschreitung ist ein internes Awareness-Team ansprechbar für Publikum, Künstler:innen und Mitarbeiter:innen.
Wir sind erreichbar über eine Telefon-Hotline (+49 (0)228 2010321, im Festival täglich von 10–23 Uhr) oder per E-Mail (achtsamkeit@beethovenfest.de).
Werte und Überzeugungen unseres Miteinander sowie weitere externe Kontaktmöglichkeiten können hier auf unserer Website aufgerufen werden.
Das Beethovenfest Bonn 2024 steht unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst.
Programmheftredaktion:
Sarah Avischag Müller
Noomi J. Bacher
Lektorat:
Heidi Rogge
Die Texte von Markus Schwering sind Originalbeiträge für dieses Programmheft.