On the 200th anniversary of Beethoven’s Ninth, conductor and composer Tan Dun juxtaposes the most famous Beethoven symphony with his new commissioned work »Choral Concerto: Nine«.
Sat. 7.9.
19:30, Opera Bonn
Tan Dun: Beethoven 9
- Orchestra
- Past Event
- € 85 / 65 / 45 / 25
Contributors
- Bundesjugendorchester
- World Youth Choir
- Iris Hendrickx soprano
- Jo-Pei Weng alto
- Xavier Moreno tenor
- Johannes Schendel bass
- Tan Dun conductor
Programme
»Choral Concerto: Nine«
Symphony No. 9 in D Minor, op. 125
The concert at a glance
- What can I expect?
- What does it sound like? Um Inhalte zu laden, akzeptieren Sie bitte als externe Quelle in den Cookie-Einstellungen AcceptUm Spotify Inhalte zu laden, akzeptieren Sie bitte Spotify als externe Quelle in den Cookie-Einstellungen Accept
In cooperation with
Description
7 May 1824 in Vienna’s Kärntnertortheater: The deaf Beethoven conducts the premiere of his Ninth Symphony. 200 years later, young musicians from all over the world celebrate this anniversary work with a European tour, which concludes in Bonn. For this, Tan Dun also conducts his commissioned work »Choral Concerto: Nine« in which he rediscovers Beethoven’s music in the sounds of our modern urban life. This concert is also the Campus Project 2024.
The project is under the patronage of the Federal Government Commissioner for Culture and the Media, Claudia Roth MdB.
The concert will be streamed live at beethovenfest.de/streams. Please note that parts of the audience may be visible in the stream. We kindly ask you to refrain from taking your own photos and videos.
In cooperation with Deutsche Welle
Concert recording by Deutsche Welle
Magazine
All articlesDigital programme booklet (in German)
Sat. 7.9.
19:30, Opera Bonn
Tan Dun: Beethoven 9
Mitwirkende
Bundesjugendorchester
World Youth Choir
Iris Hendrickx Sopran
Jo-Pei Weng Alt
Xavier Moreno Tenor
Johannes Schendel Bass
Tan Dun Dirigent
Programm
Tan Dun
»Choral Concerto: Nine«
I. Nine. Allegro ma non troppo e un poco Maestoso
II. Wine. Molto vivace
III. Time
Auftragskomposition des Deutschen Musikrats, BTHVN2020, Royal Philharmonic Society, Melbourne Symphony Orchestra und der Deutschen Welle
Pause
Ludwig van Beethoven (1770–1827)
Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125
I. Allegro ma non troppo e un poco maestoso
II. Molto vivace
III. Adagio molto e Cantabile
IV. Presto
- Über den Konzertabend
Das Campus-Projekt von Beethovenfest Bonn und Deutscher Welle steht unter der Schirmfrauschaft der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth MdB.
Konzertdauer: ca. 130 Minuten
18.45 Uhr, Oper Bonn, Foyer
Einführungsgespräch: Anastassia Boutsko und GästeZusätzlich zu Blumen schenken wir den Künstler:innen Blüh-Patenschaften, mit deren Hilfe in der Region Bonn Blumenwiesen angelegt werden.
- Rundfunkmitschnitt
Medienpartner
Das Konzert wird live übertragen auf www.beethovenfest.de/streams. Außerdem wird es per Live-Stream auf dem YouTube-Kanal DW Classical Music der Deutschen Welle übertragen und darüber hinaus via DW.com in zahlreichen Sendesprachen zu sehen und zu hören sein: über TV, Radio und Internet (dw.com/kultur und dw.com/culture).
Bitte beachten Sie, dass Teile des Publikums im Stream zu sehen sein können. Wir bitten Sie, auf eigene Foto- und Videoaufnahmen zu verzichten.
In Kooperation mit
Grußworte
- Claudia Roth MdB, Staatsministerin für Kultur und Medien
Liebe Musikfreundinnen und Musikfreunde,
in diesem Jahr feiern wir den 200. Jahrestag der Uraufführung von Beethovens neunter Sinfonie. Sie ist ein unvergleichliches Stück klassischer Musik, Wegbereiterin und Inspiration nicht nur für andere Komponistinnen und Komponisten und Musikerinnen und Musiker. ›Beethovens Neunte‹ ist die kongeniale Verbindung von Wort und Musik, von Schiller und Beethoven – ein hymnisches Versprechen, das seit 200 Jahren, bis in unsere Zeit hinein, wirkt – europaweit von Kiew bis Lissabon. Es ist der Wunsch nach Freiheit und Freundschaft, nach Menschlichkeit und Wahrhaftigkeit. Die heutige Aufführung des Werks »Choral Concerto: Nine« verknüpft die Klassik mit der Moderne, West mit Ost, und sie betont das Verbindende zwischen unseren Kulturen. Dieses Projekt des Bundesjugendorchesters gemeinsam mit dem World Youth Choir zeigt, wie durch gemeinsames Musizieren Respekt und Achtung voreinander entsteht. Ich bin stolz, dafür die Schirmfrauschaft übernehmen zu dürfen.
Lassen Sie sich mitreißen von der Begeisterung der jungen Musizierenden und vom »Choral Concerto: Nine«.
Claudia Roth MdB
Staatsministerin für Kultur und Medien - Katja Dörner, Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn
Liebe Musikfreundinnen und Musikfreunde,
das Campus-Projekt ist ein zentraler Bestandteil des Bonner Beethovenfests. Die Kooperation von Beethovenfest und Deutscher Welle bringt Jahr für Jahr junge Musiker:innen aus Deutschland und einem Gastland zusammen, um ganz im Sinne des diesjährigen Beethovenfest-Mottos »Miteinander« zu musizieren. Dieses musikalische Miteinander von jungen Menschen aus der ganzen Welt lässt Grenzen verschwimmen und bietet den Musiker:innen eine tolle Gelegenheit zum Austausch.
Das Campus-Projekt 2024 widmet sich zum Einen Beethovens neunter Sinfonie, deren Hauptthema des vierten Satzes 1985 zur Europahymne erkoren wurde und seitdem als klangliche Ausformung des Europamottos »In Vielfalt geeint« gilt. Verbunden mit Tan Duns Chorkomposition »Choral Concerto: Nine«, wird der Bonner Opernabend ein einmaliges internationales musikalisches Erlebnis.
Dabei und bei den kommenden Veranstaltungen des Beethovenfests wünscht viel Vergnügen
Katja Dörner
Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn - Prof. Martin Maria Krüger, Präsident Deutscher Musikrat e. V.
Liebe Musikfreundinnen und Musikfreunde,
eine wunderbare Premiere: Bundesjugendorchester und World Youth Choir erstmals gemeinsam! Die Musikerinnen und Musiker im Alter von 15 bis 27 Jahren gehören 41 Nationen an. Mit dieser Tournee und deren heutigem glanzvollen Abschluss im Rahmen des Beethovenfests geben sie ein leuchtendes Beispiel dafür, wie junge Menschen in einer immer komplexer werdenden Welt ein Zeichen der Hoffnung und des Friedens setzen. Tan Dun beschenkte die Welt mit seinem »Choral Concerto: Nine«, das wie Beethovens neunte Sinfonie Menschen und Kulturen zusammenführt.
Der Deutsche Musikrat dankt dem Bundesjugendministerium für die beständige Förderung des BJO sowie der Schirmfrau dieses Kooperationsprojekts mit dem Beethovenfest Bonn und der Deutschen Welle, Kulturstaatsministerin Claudia Roth, für die großzügige Unterstützung.
Den jungen Musikerinnen und Musikern unter Leitung von Maestro Tan Dun wünsche ich ein großartiges Tourneefinale, Ihnen, verehrte, liebe Musikfreundinnen und -freunde, einen unvergesslichen Abend.
Prof. Martin Maria Krüger
Präsident Deutscher Musikrat e. V. - Peter Limbourg, Intendant Deutsche Welle
Liebe Musikfreund:innen in Berlin, Bonn und weltweit,
seit 25 Jahren ist die Deutsche Welle Medienpartnerin und Gesellschafterin des Beethovenfests Bonn. Der Campus – das gemeinsame Jugendprojekt der DW und des Festivals mit dem Bundesjugendorchester – ist das Herzstück unserer Zusammenarbeit. Wir feiern dieses Jubiläum mit dem größten Campus aller Zeiten – heute musizieren über zweihundert junge Menschen aus über 40 Nationen.
Besonders stolz sind wir auch auf den diesjährigen Kompositionsauftrag, den die DW mit dem Deutschen Musikrat, der Royal Philharmonic Society und weiteren internationalen Partnern an Tan Dun vergeben durfte. »Choral Concerto: Nine« des bedeutenden chinesischen Komponisten ist nicht nur eine Hommage an Beethovens großes Werk, sondern auch ein Friedensapell – eine »Ode an den Frieden«. Angesichts internationaler Konflikte und Kriege erscheint das hoch aktuell.
Wenn Sie das heutige Programm nachhören möchten – das Konzert in der Bonner Oper am 7.9. wird auf unserem YouTube-Kanal »DW Classical Music« gestreamt.
Peter Limbourg
Intendant Deutsche Welle
Einleitung
Damals wie heute
EinleitungLudwig van Beethovens neunte Sinfonie gilt als ein Meilenstein in der Musikgeschichte. Seit 2020 liegt die neue wissenschaftlich-kritische Edition im Rahmen der Beethoven-Gesamtausgabe vor. Interpretiert wird diese Partitur (im Vergleich zur alten Ausgabe mit hörbar anderen Tönen, z. B. für das Kontrafagott, das nun mitspielt, wenn der Solo-Bariton die Freudenmelodie anstimmt) vom jüngsten Spitzenorchester Deutschlands, dem Bundesjugendorchester, und dem World Youth Choir. Es sind somit junge Stimmen zu hören – wie bei der Uraufführung vor 200 Jahren. Und auch damals erklang die Neunte nicht allein, sondern zusammen mit anderen Kompositionen.
Der in China geborene Komponist und Dirigent Tan Dun beschenkt Ausführende und Publikum mit einem neuen Werk, seinem »Choral Concerto: Nine« für eine an Beethoven orientierte Besetzung. So entsteht ein musikalischer Dialog, der die Grenzen von Zeit und Raum überschreitet.
Beethoven 9 & Tan Dun
Konzert als Dialog von Werken
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125- Komponiert
1815–1827 (Kernarbeit 1823–1825)
- Titel der Originalausgabe
»Symphonie mit Schluß-Chor über Schillers ›Ode an die Freude‹ für großes Orchester, 4 Solo- und 4 Chor-Stimmen«
- Uraufführung
Wien, 7. Mai 1824. Es gab insgesamt zwölf sehr unterschiedliche Aufführungen während Beethovens Lebenszeit, wobei das Werk nicht immer vollständig erklang.
- Besetzung
Piccoloflöte, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, Kontrafagott, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauken, Triangel, Cinelli, Große Trommel, Streicher, Vokalsolist:innen (Sopran, Alt, Tenor, Bariton), Chor (Sopran, Alt, Tenor, Bass)
Als Beethovens neunte Sinfonie am 7. Mai 1824 in Wien uraufgeführt wurde, stand sie am Ende eines relativ langen Programms, das mit der Ouvertüre zum Festspiel »Die Weihe des Hauses« op. 124 begann; dann folgten die Teile »Kyrie«, »Credo« und »Agnus Dei« aus der »Missa solemnis« op. 123. Bei der zweiten Wiener Aufführung am 23. Mai 1824 erklang aus der Messe nur noch das »Kyrie«, außerdem Beethovens Terzett für Sopran, Tenor, Bass und Orchester »Tremate, empi, tremate« op. 116 und die Arie »Di tanti palpiti« aus Gioachino Rossinis Oper »Tancredi« – die italienische Sprache hielt somit Einzug. Die Dramaturgie der Stückfolge war und ist ein wesentlicher Bestandteil der Programmgestaltung – und hier zeigt sich zugleich der Wandel in den Konventionen. Als die Londoner Auftraggeber die Neunte am 21. März 1825 durch die Philharmonic Society erstmals aufführten, bildete sie den zweiten Teil eines umfangreichen Konzerts, das insgesamt dreieinhalb Stunden dauerte. Im Finalsatz wurde in italienischer Übersetzung gesungen (ein Werk mit deutschem Text nach England zu liefern, spricht nicht für ein ›kundenorientiertes‹ Verhalten Beethovens). Dass vor der Neunten stets noch andere Musik zu hören sein muss, blieb allgemeiner Konsens. Auch beim Beethovenfest Bonn wurde sie mehrfach in Kombination mit verschiedenen Werken aufgeführt, beispielsweise mit Arnold Schönbergs »Ein Überlebender aus Warschau« oder seiner »Ode to Napoleon Buonaparte«; 2023 erklang vorher »And so« für Gesang und Streichquartett von Caroline Shaw. Schon viele Komponist:innen haben sich künstlerisch mit Beethovens neunter Sinfonie auseinandergesetzt und dabei immer wieder ihre eigene musikalische und weltanschauliche Position gezeigt.
Ludwig van Beethoven
Lebensdaten: In Bonn am 17. Dezember 1770 getauft (genaues Geburtsdatum unbekannt). Tod am 26. März 1827 in Wien.
Familie: Sein Großvater war aus dem flämischen Mechelen gekommen und wurde Hofkapellmeister des Kurfürsten von Köln. Sein Vater war als Sänger (Tenor) ebenfalls in der Hofkapelle angestellt.
Ausbildung: Er lebte 22 Jahre in Bonn, lernte Geige, Bratsche, Klavier, Orgel und Komposition. Er arbeitete als Organist sowie als Bratschist in der kurfürstlichen Kapelle.
Ein Stipendium ermöglichte ihm das Studium in Wien (bei Joseph Haydn, Johann Georg Albrechtsberger und Antonio Salieri). Von dort kam er nicht mehr in seine Heimatstadt Bonn zurück, zumal das Kurfürstentum infolge der Besetzung des Rheinlands durch französische Truppen aufgelöst wurde.
Anstellung: Eine feste Stelle als Hofkapellmeister hat er nie erhalten und wurde als freischaffender Komponist berühmt – gleichwohl war er durch adelige Mäzene finanziell abgesichert.
Komponieren beginnt beim Text
Beethovens Neunte gilt in der Rezeptionsgeschichte als das Werk, mit dem Gesang und damit auch Sprache in die Sinfonik Einzug hielt. Berühmte weitere Vokalsinfonien sollten folgen, darunter Kompositionen von Felix Mendelssohn Bartholdy oder Gustav Mahler. Leicht wird vergessen, dass Beethoven im Finalsatz seines Opus 125 nicht einfach Friedrich Schillers Gedicht »An die Freude« vertonte, sondern dieses zunächst bearbeitete: Von den ursprünglich (1786) neun Strophen verwendete er weniger als die Hälfte, arrangierte sie anders und veränderte damit den Sinn. Hinzu kamen Beethovens eigene Worte im überleitenden Rezitativ des Bariton-Solisten, beginnend mit »O Freunde! nicht diese Töne!« Auf diese Weise wurde aus einem ursprünglichen Trinklied mit durchaus revolutionärem Charakter die »Ode an die Freude« mit ihrer universellen Botschaft.
Auch für Tan Dun war die Suche nach geeigneten Texten eine Herausforderung. Er entschied sich für Lyrik in seiner Muttersprache. So kombinierte er Worte von drei bedeutenden chinesischen Dichtern mit einer Auswahl von Schiller-Versen, die sich ebenfalls in Beethovens Chorfinale finden. Bereits auf der Textebene entsteht so ein Dialog zwischen Europa und Asien. Beim Hören wird auffallen, dass über weite Strecken für das Publikum unverständliche Laute und Silben gesungen werden. Dazu erklärt Tan Dun: »Tatsächlich besteht vieles von dem, was der Chor singt, aus leeren Worten. Einige stammen aus taoistischen und buddhistischen Traditionen, andere sind einfach Unsinnswörter. ›Leer‹ bedeutet alles. Nichts existiert auf Dauer. Deshalb finde ich es sehr interessant, die ›Leere‹ zu verwenden, um ›alles‹ darzustellen.« Der größte Klang liegt für ihn in der Stille.
Tan Dun:
»Choral Concerto: Nine«- Kompositionszeit
Vollendet 2024
- Texte
Texte von drei bedeutenden chinesischen Dichtern werden, mit englischer Übersetzung, von Tan Dun einbezogen:
- Qu Yuan (ca. 340–278 v. Chr.) ist die früheste historisch fassbare Dichterpersönlichkeit im alten Kaiserreich China.
- Laozi (auch: Lao-Tse) hat wohl im 6. Jahrhundert v. Chr. gelebt und gilt als Begründer des Taoismus.
- Li Po (auch: Li Bai, 701–762) ist ein bekannter Dichter der Tang-Dynastie, die als Blütezeit der chinesischen Kulturgeschichte gilt.
- Als vierter Dichter kommt Friedrich Schiller (1759–1805) hinzu, anknüpfend an Beethovens Neunte.
- Eine fünfte Textsorte sind sogenannte »non-word sounds« (Nicht-Wortlaute).
- Aufführungsdauer
Etwa 25 Minuten
- Auftraggeber
Deutscher Musikrat, BTHVN 2020 (Beethoven Jubiläums Gesellschaft gGmbH), Royal Philharmonic Society (London), Melbourne Symphony Orchestra (Australien) und Deutsche Welle
- Besetzung
Die Besetzung orientiert sich an jener von Beethovens neunter Sinfonie. Auch Tan Dun fordert vier Spieler:innen für das Schlagzeug. Während es sich bei Beethoven nur um Pauken, Triangel, Cinelli (Becken) und Große Trommel handelt, ist der Schlagzeug-Apparat hier weitaus größer und umfasst Instrumente aus unterschiedlichen Kulturen der Welt.
Musik als Botschaft
Der Musikwissenschaftler Hermann Danuser begann sein Buch über »Weltanschauungsmusik« mit einer Studie von Beethovens neunter Sinfonie. Bis heute steht dieses Werk, obgleich es im Laufe seiner Rezeptionsgeschichte auch politisch missbraucht wurde, für bestimmte Werte: Die Vision von Zusammenhalt – anknüpfend an den zunächst revolutionären französischen Begriff der »Fraternité«, also Brüderlichkeit, heute eher ›Solidarität‹. Es genügt, dass die bekannte ›Freudenmelodie‹ anklingt – und der Text wird gleichsam mitgedacht. So manch weitere Worte aus Schillers Gedicht stehen für die Hoffnung auf eine friedliche Welt, in der einst Trennendes überwunden ist. Der Ausruf »Seyd umschlungen Millionen! Diesen Kuß der ganzen Welt!« schließt jede und jeden ein. Neben Freude und Liebe als sinnstiftenden Elementen des Daseins spielt die Natur eine Rolle. Es ist die Rede von den Sternen, von allen Wesen, und selbst dem Wurm ward die Wollust gegeben. Auch die Freundschaft wird als besonderer Wert besungen: »Wem der große Wurf gelungen, / Eines Freundes Freund zu seyn« kann als Anleitung zum Streben nach Glück verstanden werden, nicht nur für Individuen, sondern ebenso für die Völkergemeinschaft. Vielleicht ist Beethovens Neunte deshalb international so beliebt, als Trägerin einer positiven Weltanschauung, die nicht an eine bestimmte Religion oder Ideologie gebunden ist.
Tan Dun
Tan Dun wurde 1957 in einem Dorf in der chinesischen Provinz Hunan geboren. Als Kind faszinierten ihn die Rituale und Zeremonien der Dorfschamanen, bei denen die Klänge von Wasser, Steinen und anderen Naturobjekten eine Rolle spielten. Durch die Kulturrevolution konnte er in China seine musikalischen Interessen zunächst nicht verfolgen und musste ab 1974 als Reisbauer arbeiten. Nebenbei praktizierte er das Spiel von traditionellen chinesischen Streichinstrumenten. Als Violinist und Arrangeur der traditionellen Peking-Oper gelangte er in die Hauptstadt und konnte schließlich von 1977 bis 1983 am Zentralen Konservatorium in Peking Komposition studieren. Dort kam er in Kontakt zu international wirkenden Komponist:innen wie George Crumb, Chou Wen-Chung, Hans Werner Henze und Tōru Takemitsu. Als Doktorand ging er 1986 in die USA, nach New York City (Promotion an der Columbia University 1993) und erhielt wesentliche Impulse u. a. von John Cage, Philip Glass und Steve Reich. In seinen eigenen Kompositionen schlägt er die Brücke zwischen europäischen und asiatischen Traditionen. Als Dirigent arbeitet er international mit bekannten Orchestern.
Hörtipps: Tan Duns Opern »Marco Polo« (1996), »Peony Pavilion« (1998) und »The First Emperor« (2006). »Water Passion« nach dem Matthäus-Evangelium zum 250. Todestag von Johann Sebastian Bach und die Oscar-prämierte Filmmusik zu »Tiger and Dragon« (beides 2000). Klavierkonzert »Hear & Now« (2008). »Earth Concerto for ceramic instruments and orchestra to commemorate the 150th anniversary of Gustav Mahler’s birth« (2009).
Tan Dun geht mit seinem »Choral Concerto: Nine« sehr ähnliche Wege wie Beethoven – übrigens auch bei den italienischen Tempobezeichnungen der ersten beiden Sätze. Er stellte beim Hören der Neunten fest: »Wenn ich Schillers Worte höre, verkündet er, dass alle Menschen Geschwister sind und alle Geschöpfe in dieser einen Welt zusammen leben. Genau das sagten chinesische Philosophen schon vor 2.500 Jahren und fühlten auf dieselbe Weise. Es gibt also eine tiefe Verbindung zwischen diesen beiden Welten.« Und doch ist einiges anders: Die drei Sätze der neuen Komposition tragen die Überschriften »Nine«, »Wine« und »Time«, also Neun, Wein und Zeit. Tan Dun erklärt: »Die chinesischen Wörter dafür lauten ›Jiu‹, ›Jiu‹ und ›Jiu‹. Alle drei werden auch gleich ausgesprochen. Diese drei Ebenen sind auf eine interessante Weise miteinander verbunden: Sie vereinen die Klänge der Natur, Klänge des Geistes und den Klang der Zeit, um ewigen Frieden zu schaffen.« Während am Schluss von Beethovens neunter Sinfonie die Freude ganz im Vordergrund steht, ist es bei Tan Dun der Frieden, sein Finale gestaltet er als eine »Ode to Peace«.
»Ich wollte genau die gleiche Instrumentierung verwenden, die Beethoven vor 200 Jahren benutzt hat. Ich wollte mich selbst testen: Wenn ich die gleiche Orchesterbesetzung wie Beethoven verwende, was kann ich dann tun und was kann ich sagen? Ich finde das sehr interessant: Wir haben vielleicht die gleiche Instrumentierung, aber wir erschaffen eine andere Welt, weil wir aus unterschiedlichen Traditionen kommen, unterschiedliche Sprachen sprechen und unterschiedliche Geschichten haben. Aber unter dieser Oberfläche sind wir gleich, wir kommen aus der gleichen Struktur.«
– Tan Dun
Vokaltexte
Tan Dun: »Choral Concerto: Nine«
Vokaltext1. Nine
A Yin A Yang, no one knows what who can do …
Who did the drawing of nine Heavens
Why nine Spheres float up roaming around?
The everlasting song …
The immersive mantra …
O Nature, Shi,
Mother of Earth, Spirit of All, eternal rest grant them: the suffering water, the dying for est, the dark air, the innocent All Beings …
O Nature, your eyes are the Sun and Moon comforting shi – shining on our souls
With mercy, forgiveness, joy and peace …
Kon Qi Ka Qi Ka Kon etc.
M Wu Ah etc.
Ba Bo Ba Bo etc.
***
Ein Yin, ein Yang, niemand weiß, was wer tun kann ...
Wer hat die Zeichnung der neun Himmel gemacht
Warum schweben neun Sphären umher?
Das ewige Lied ...
Das eindringliche Mantra ...
O Natur, Shi,
Mutter der Erde, Geist von allem, ewige Ruhe schenke ihr: die leidenden Tränen, das Sterben zu Ostern, die dunkle Luft, die unschuldigen Wesen ...
Oh Natur, deine Augen sind die Sonne und der Mond, die uns trösten – sie leuchten auf unsere Seelen
Mit Barmherzigkeit, Vergebung, Freude und Frieden ...
2. Wine
Joy, joy all creatures drink of joy
Drink, drink at the nature’s breasts,
Don Don Gou Don Gou Don Gou Don Gou Don Gou etc.
Ba Bo Ba Bo Ba Bo Ba Bo Ba Bo etc.
Ga Don Ga Don Ga Don Ga Don etc.
Don Don Don Don, Don Don Don Don etc.
Hua Jian Yi Hu Jiu,
Du Zhuo Wu Xiang Qin.
Ju Bei Yao Ming Yue,
Dui Ying Cheng Sa Ren.
Yue Ji Bu Jie Yin,
Ying Tu Sui Wo Shen.
Zan Ban Yue Jiang Ying,
Xing Le Xu Ji Chun.
Wo Ge Yue Pai Huai,
Wo Wu Ying Ling Luan.
Xing Shi Tong Jiao Huan,
Zui Hou Ge Fen San.
Yong Jie Wu Qing You,
Xiang Qi Miao Yun Han.
Don Don Gou Don Gou Don Gou Don Gou Don Gou etc.
***
Freude trinken alle Wesen Freude
Trinken Trinken An den Brüsten der Natur
Inmitten der Blumen, aus einem Topf,
Ich trinke ohne Begleitung Wein.
Ich hebe meinen Becher, um den Mond einzuladen,
Sein Licht, mein Schatten, wir sind drei Freunde.
Der Mond weiß nicht, wie er seinen Anteil trinken soll,
Vergeblich folgt mir mein Schatten hierhin und dorthin.
Gemeinsam mit ihnen bleibe ich für immer,
Und bin fröhlich, bevor der Frühling vergeht.
Ich singe und der Mond verweilt, um mein Lied zu hören,
Mein Schatten ist ein Chaos, während ich tanze.
Nüchtern bleiben wir drei fröhlich und heiter.
Betrunken trennen wir uns und jeder geht seines Weges.
Unsere Freundschaft wird alles überstrahlen
Irdische Liebe; Das nächste Mal treffen wir uns jenseits der Sterne.
3. Time
Kon Qi Ga Qi Ga Kon Qi Ga Kon Kon Qi Ga Kon Kon etc.
Heaven Earth Man,
We come as one! We come as one! come as one!
Heaven Earth All Creatures
May you and I be one!
Welcome as one! Welcome as one!
All people become brothers,
All creatures sing of joy,
All roses pass to you and next,
All kisses to joy and peace.
All people become brothers,
All creatures sing of joy,
All roses pass to you and next,
All kisses to joy and peace.
O Nature, your eyes are the Sun and Moon,
Shining with Joy and peace.
Heaven, Earth and All Creatures,
May you and I be one!
be one!
***
Himmel, Erde, Mensch,
Wir kommen als eins! Wir kommen als eins! Kommen als eins!
Himmel, Erde, alle Geschöpfe,
Mögen du und ich eins sein!
Willkommen als Einheit! Willkommen als eins!
Alle Menschen werden Brüder,
Alle Kreaturen singen vor Freude,
Alle Rosen gehen an dich und den Nächsten,
Alle Küsse zur Freude und zum Frieden.
Alle Menschen werden Brüder,
Alle Geschöpfe singen vor Freude,
Alle Rosen gehen an dich und den Nächsten,
Alle Küsse zur Freude und zum Frieden.
Oh Natur, deine Augen sind die Sonne und der Mond,
Sie strahlen vor Freude und Frieden.
Himmel, Erde, alle Geschöpfe,
Mögen du und ich eins sein!
eins sein!
Beethoven/Schiller: »Ode an die Freude«
VokaltextSinfonie Nr. 9, Text im Finalsatz
O Freunde! nicht diese Töne!
Sondern – laßt uns angenehmere anstimmen!
und Freuden vollere!
Freude, schöner Götter Funken,
Tochter aus Elysium!
Wir betreten Feuer trunken
Himmlische, dein Heiligthum.
Deine Zauber binden wieder,
Was die Mode streng getheilt,
Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.
Wem der große Wurf gelungen,
Eines Freundes Freund zu seyn,
Wer ein holdes Weib errungen,
Mische seinen Jubel ein!
Ja, wer auch nur eine Seele
Sein nennt auf dem Erdenrund!
Und wer’s nie gekonnt, der stehle
Weinend sich aus diesem Bund!
Freude trinken alle Wesen
An den Brüsten der Natur,
Alle Guten, alle Bösen
Folgen ihrer Rosenspur.
Küsse gab sie uns und Reben,
Einen Freund, geprüft im Tod,
Wollust ward dem Wurm gegeben
Und der Cherub steht vor Gott.
Froh, wie seine Sonnen fliegen
Durch des Himmels prächt’gen Plan,
Laufet Brüder eure Bahn,
Freudig wie ein Held zum Siegen.
Seyd umschlungen Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder – über’m Sternen Zelt
Muß ein lieber Vater wohnen.
Ihr stürtzt nieder, Millionen?
Ahnest du den Schöpfer, Welt?
Such ihn über’m Sternen Zelt,
Über Sternen muß er wohnen.
(Beethovens Orthographie und Interpunktion)
Campus-Projekt
Über das Campus-Projekt
Gemeinsam musizieren und Verbindungen schaffen – über geographische, stilistische und kulturelle Grenzen hinweg – das ist die tragende Idee des Campus-Projekts. Im Jahr 2001 startete das gemeinsame internationale Musik-Nachwuchsprojekt von Beethovenfest Bonn und Deutsche Welle seine Reise um den Globus und hat seitdem unzählige Mitwirkende, Uraufführungen, Probenstunden, Workshops und Konzerte erlebt – vor allem aber viele Freund:innen in aller Welt gefunden.
Das Campus-Projekt ist seit seiner Gründung ein zentraler Bestandteil des Bonner Festivals. Jedes Jahr aufs Neue geht es darum, junge Musiker:innen aus Deutschland mit Musiker:innen aus einem nahen oder fernen Gastland in Kontakt und Austausch zu bringen, Horizonte zu erweitern, Spieltechniken, Hörgewohnheiten und Herangehensweisen zu überprüfen und so die Entwicklung der musikalischen Jugend hier wie dort zu fördern. Dabei steht immer ein zentrales Werk Beethovens auf dem Programm, das durch Werke mit Bezug zum Gastland ungewöhnlich beleuchtet, gebrochen oder ergänzt wird.
Das Symphonieorchester der Nationalen Musikakademie der Ukraine machte 2001 den Anfang beim »internationalen Orchestercampus«, wie das Projekt zu Beginn noch hieß. In den folgenden Jahren kamen unzählige Musiker:innen aus aller Welt dazu. Das Projekt fand mit den Gastländern Georgien (2003), Türkei (2002/2012/2013/2014), China (2004/2015), Polen (2005), Südafrika (2006/2019), Ägypten (2007), Russland (2008), Vietnam (2009), Brasilien (2010), Irak (2011), Mexiko (2016), Ukraine (2017/2022), Indien (2018), Belarus (2022) sowie Afghanistan und Iran (2023) statt.
Deutsche Welle
Die Deutsche Welle (DW) ist der Auslandssender der Bundesrepublik Deutschland. Als internationale, unabhängige Rundfunkanstalt informiert sie Menschen weltweit, damit sie sich frei entscheiden können. Sie verbreitet weltweit journalistische Angebote in 32 Sprachen. Ziel ist die Förderung einer friedlichen, stabilen Weltgemeinschaft. Deshalb konzentriert die DW sich auf Themen wie Freiheit und Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaat, Welthandel und soziale Gerechtigkeit, gesundheitliche Aufklärung und Umweltschutz, Technologie und Innovation.
Wir danken den Mitgliedern des Freundeskreises
- PATRON
Arndt und Helmut Andreas Hartwig (Bonn)
- PLATINUM
Dr. Michael Buhr und Dr. Gabriele Freise-Buhr (Bonn)
Olaf Wegner (Bad Honnef)
Wohnbau GmbH (Bonn)
- GOLD
LTS Lohmann Therapie-Systeme AG (Andernach)
Andrea und Ekkehard Gerlach (Bonn)
Hans-Joachim Hecek und Klaus Dieter Mertens (Meckenheim)
Dr. Axel Holzwarth (Bonn)
Dr. Thomas und Rebecca Ogilvie (Bonn)
Roland und Irina Stoffels (Bonn)
- SILVER
Bernd Böcking (Wachtberg)
Dr. Sigrun Eckelmann† und Johann Hinterkeuser (Bonn)
Hans-Joachim Hecek und Klaus Dieter Mertens (Meckenheim)
Jannis Ch. Vassiliou und Maricel de la Cruz (Bonn)
- BRONZE
Jutta und Ludwig Acker (Bonn) * Dr. Frauke Bachler und Hans-Dieter Hoppe (Rheinbach) * Dr. Rainer und Liane Balzien (Bonn) * Munkhzul Baramsai und Frank Voßen (Bonn) * Christina Barton van Dorp und Dominik Barton (Bonn) * Prof. Dr. Christa Berg (Bonn) * Prof. Dr. Arno und Angela Berger (Bonn) * Klaus Besier (Meckenheim) * Ingeborg Bispinck-Weigand (Nottuln) * Dr. Ulrich und Barbara Bongardt (Bonn) * Anastassia Boutsko (Köln) * Anne Brinkmann (Bonn) * Ingrid Brunswig (Bad Honnef) * Lutz Caje (Bramsche) * Elmar Conrads-Hassel und Dr. Ursula Hassel (Bonn)* Ingeborg und Erich Dederichs (Bonn) * Geneviève Desplanques (Bonn) * Irene Diederichs (Bonn) * Dr. Colin und Elisabeth Dürkop (Sankt Augustin) * Christel Eichen und Ralf Kröger (Meckenheim) * Dr. Gabriele und Ulrich Föckler (Bonn) * Prof. Dr. Eckhard Freyer (Bonn) * Andrea Frost-Hirschi (Spiez/Schweiz) * Johannes Geffert (Langscheid) * Silke und Andree Georg Girg (Bonn) * Margareta Gitizad (Bornheim) * Marta Gutierrez und Simon Huber (Bonn) * Cornelia und Dr. Holger Haas (Bonn) * Sylvia Haas (Bonn) * Christina Ruth Elise Hendges (Bonn) * Renate und L. Hendricks (Bonn) * Heidelore und Prof. Werner P. Herrmann (Königswinter) * Dr. Monika Hörig * Georg Peter Hoffmann und Heide-Marie Ramsauer (Bonn) * Dr. Francesca und Dr. Stefan Hülshörster (Bonn) * Hedwig Hupp (Neunkirchen-Seelscheid) * Karin Ippendorf (Bonn) * Angela Jaschke (Hofheim) * Dr. Michael und Dr. Elisabeth Kaiser (Bonn) * Agnieszka Maria und Jan Kaplan (Hennef) * Dr. Hiltrud Kastenholz und Herbert Küster (Bonn) * Dr. Reinhard Keller (Bonn) * Dr. Ulrich und Marie Louise Kersten (Bonn) * Rolf Kleefuß und Thomas Riedel (Bonn) * Dr. Gerd Knischewski (Meckenheim) * Norbert König und Clotilde Lafont-König (Bonn) * Sylvia Kolbe (Bonn) * Dr. Hans Dieter und Ursula Laux (Meckenheim) * Ute und Dr. Ulrich Kolck (Bonn) * Manfred Koschnick und Arne Siebert (Bonn) * Lilith Küster und Norbert Matthiaß-Küster (Bonn) * Ruth und Bernhard Lahres (Bonn) * Renate Leesmeister (Übach-Palenberg) * Gernot Lehr und Dr. Eva Sewing (Bonn) * Traudl und Reinhard Lenz (Bonn) * Moritz Magdeburg (Brühl) * Heinrich Meurs (Swisttal-Ollheim) * Heinrich Mevißen (Troisdorf) * Dr. Dr. Peter und Dr. Ines Miebach (Bonn( * Karl-Josef Mittler (Königswinter) * Dr. Josef Moch (Köln) * Esther und Laurent Montenay (Bonn)* Katharina und Dr. Jochen Müller-Stromberg (Bonn) * Dr. Gudula Neidert-Buech und Dr. Rudolf Neidert (Wachtberg) * Gerald und Vanessa Neu (Bonn) * Lydia Niewerth (Bonn) * Dr. Natalie und Hinrich Paulsen (Bad Honnef) * Carol Ann Pereira (Bonn) * Gabriele Poerting (Bonn) * Dr. Dorothea Redeker und Dr. Günther Schmelzeisen-Redeker (Alfter) * Ruth Schmidt-Schütte und Hans Helmuth Schmidt (Bergisch Gladbach) * Bettina und Dr. Andreas Rohde (Bonn) * Astrid und Prof. Dr. Tilman Sauerbruch (Bonn) * Monika Schmuck (Bonn) * Markus Schubert (Schkeuditz) * Simone Schuck (Bonn) * Petra Schürkes-Schepping (Bonn) * Dr. Manfred und Jutta von Seggern (Bonn) * Dagmar Skwara (Bonn) * Prof. Dr. Wolfram Steinbeck (Bonn) * Michael Striebich (Bonn) * Dr. Corinna ten Thoren und Martin Frevert (Bornheim) * Verena und Christian Thiemann (Bonn) * Silke und Andreas Tiggemann (Alfter) * Katrin Uhlig (Bonn) * Renate Wirtz (Wachtberg) * Dr. Bettina und Dr. Matthias Wolfgarten (Bonn)
Biografien
- Iris Hendrickx, Sopran
Von der internationalen Presse für ihre authentischen, verletzlichen Interpretationen gefeiert, gilt Iris Hendrickx als aufstrebende Sopranistin. Sie wird als »vollendete Komödiantin« (Mundo Clasico) mit einer »tadellosen Genauigkeit« (De Standaard) und einer »leidenschaftlichen, atemberaubenden Stimme« (La Libre Belgique) gelobt. Sie hat in Opernhäusern und Konzertsälen auf der ganzen Welt gesungen. Iris Hendrickx ist ehemaliges Mitglied des World Youth Choir.
Als vielseitige und gefühlvolle Sopranistin wurde sie zu zahlreichen internationalen Festivals eingeladen. Hendrickx war preisgekröntes Mitglied sowie Stipendiatin von The International Vocal Arts Institute Montreal, OperaWorks Los Angeles und The Mediterranean Opera Studio. Sie hat mit Dirigent:innen wie Richard Hetherington, Philippe Herreweghe, Marc Shanahan, Daniel Inbal und Frieder Bernius zusammengearbeitet. Iris Hendrickx schloss einen Master in Musik am Koninklijk Conservatorium Antwerpen und ein Künstlerdiplom in Operngesang an der McGill Schulich School of Music ab.
- Jo-Pei Weng, Alt
The Baltimore Sun schrieb über Jo-Pei Weng: »Als Angelicas eiskalte Tante setzte Jo-Pei Weng ihren kräftigen, geschliffenen Mezzo überzeugend ein«. Die preisgekrönte taiwanesische Mezzosopranistin wurde kurz nach ihrem Operndebüt im Jahr 2002 als eine der führenden Mezzosopranistinnen ihrer Generation ausgezeichnet.
Weng, die außerdem ehemaliges Mitglied des World Youth Choir ist, gewann den ersten Preis des Young Artists Showcase der Bank SinoPac. Sie ist außerdem Gewinnerin des 12. Wettbewerbs für Neue Stimme (Region Asien) in Yokosuga, Japan, 2007. Sie sang Solopartien in Oratorien mit dem Moment Musical Orchestra, dem Taipei Symphony Orchestra, dem Peabody Institute und den Baltimore Concert Singers. 2012 wurde sie von der Taipei National University of the Arts mit dem Out-standing Alumni Award ausgezeichnet.
Weng erhielt ihren Master of Music in Vocal Performance vom Peabody Institute der Johns Hopkins Universität in Baltimore und einen BFA von der Taipei National University of the Arts. Inzwischen lehrt sie an der Taipei National University of the Arts.
- Xavier Moreno, Tenor
In seiner bereits 20-jährigen Bühnenerfahrung hat der Tenor Xavier Moreno viele der bedeutendsten Partien seines Fachs an internationalen Opernhäusern mit großem Erfolg bei Presse und Publikum gesungen. Xavier Moreno wurde in Barcelona geboren, studierte am dortigen Conservatori Superior del Liceu Gesang und Klavier und schloss mit Auszeichnung ab.
Moreno begann seine Karriere im Ensemble des Nationaltheaters Mannheim, wo er sich zwischen 2003 und 2008 ein bemerkenswertes Repertoire erarbeitete. Seitdem führten ihn Engagements an Opernhäuser in Südamerika, Europa und Israel.
Im Konzertbereich erstreckt sich sein Repertoire von Verdis Requiem über Puccinis »Messa di Gloria«, Beethovens »Christus am Ölberge« und neunte Sinfonie bis Elgars »The Dream of Gerontius« u. a. Diese Werke hat er mit Klangkörpern wie dem Tokyo Philharmonic Orchestra, dem Israel Symphonic Orchestra und vielen anderen zur Aufführung gebracht.
- Johannes Schendel, Bass
Johannes D. Schendel wurde 1975 in Kaufbeuren geboren. Er studierte Gesang an der Hochschule für darstellende Kunst und Musik in Frankfurt am Main und schloss das Studium im Fach Konzertgesang »Summa cum laude« ab. Er ist außerdem ehemaliges Mitglied des World Youth Choir.
2001 gewann er den 1. Preis beim Lenzewski Wettbewerb. Im gleichen Jahr wurde er als Stipendiat des Deutschen Musikwettbewerbs zusammen mit Pianist Hilko Dumno in die Konzertförderung Deutscher Musikwettbewerb aufgenommen, in deren Rahmen sie zahlreiche Liederabende in ganz Deutschland gaben.
Inzwischen ist Schendel beim RIAS Kammerchor fest angestellt und übernimmt dort häufig solistische Aufgaben. Als erfahrener Konzertsänger hat er mit wichtigen Rundfunkanstalten im In- und Ausland gearbeitet und unter namhaften Dirigent:innen wie Sigiswald Kuijken, Sylvain Cambreling, Lothar Zagrosek und René Jacobs gesungen. Seine solistische Konzerttätigkeit führt Schendel auch häufig ins Ausland.
- Bundesjugendorchester
Das Bundesjugendorchester ist Deutschlands jüngstes Spitzenorchester für Nachwuchsmusikerinnen und -musiker im Alter von 14 bis 19 Jahren und das Patenorchester der Berliner Philharmoniker. Es wurde 1969 vom Deutschen Musikrat gegründet. Dirigenten wie Andris Nelsons, Ingo Metzmacher oder Kirill Petrenko standen hier bereits am Pult; Solist:innen waren unter anderem Christian Tetzlaff, Tabea Zimmermann, Sting oder Peter Maffay. Seit 2018 ist Sir Simon Rattle Ehrendirigent des Bundesjugendorchesters. Die jungen Musiker:innen qualifizieren sich mit einem Probespiel für die Mitgliedschaft im Orchester. Sie erarbeiten anspruchsvolle Kompositionen, darunter auch zeitgenössische Werke und Uraufführungen.
Tourneen führten das Orchester durch ganz Europa, nach Nord- und Südamerika, Asien und Afrika. Es begleitete im Rahmen des Campus-Projekts von Beethovenfest Bonn und Deutsche Welle die Gründung des nationalen ukrainischen Jugendorchesters in der Ukraine. Höhepunkt des pandemiegeprägten Jahres 2020 war eine Videoproduktion mit Ludwig van Beethovens siebter Sinfonie unter der Leitung von Paavo Järvi.
Besetzung
Violine 1: Marina Alieksieieva, Emily Bell, Natascha Botchway, Nhat-Minh Duong, Leila Fathali, Anastasia Gubanov, Marie Helling, Alexander Kulitskiy, Marie-Luise Lange, Magdalena Mahnke (Konzertmeisterin), Sophie Rauch, Darius Thilo Schmelzer, Gloria Wagner, Clara Weigele, Amelie Westerkamp, Akichika Yukawa
Violine 2: Johannes Braun, Alexandra Fritzsch, Elisabeth Gühring, Helena Heim, Rebecca Conde Holtzmann, Olesia Humeniuk, Denise Kaiser, Cecilia Querner, Paulina Schmidt, Clara Josephine Stelter, David Sogoan, Till Stümke, Nadja Sophie Uhl, Paula Wilkes
Viola: Maj Julia Bommas, Julia Deibert, Paula Elsner, Caspar Grossmann, Leyla Hehrmann, Martha Herbst, Tabea Monzer, Annika Radu, Anna Katharina Ringger, Lucilla Rudolph, Judith Sauer, Luisa Ye
Violoncello: Emma Borggrefe, Yuna Dierstein, Levi Enns, Johannes Kalweit, Josepha Eleonore Kühn, Josias Michallek, Paula Prudlo, Clara Stümke, Kalin Todorov, Aaron Woyniewicz-Böer
Kontrabass: Maximilian Arnold, Laura Frank Biondi, Nils Milan Boxberg, Elisa Helena da Costa Botelho, Paul Horn, Nikolaj Trivukas, Johannes Schöne, Finn Weigelt
Flöte: Greta Mandler, Katharina Schippan, Lauren Wischnewskiosmas
Oboe: Franz Hartmann, Yuni Kim, Viola Weiskopf
Klarinette: Daito Kobayashi, Luis McCall, Vincent Șucheană
Fagott: Annika Koll, Désirée Mandy Krems, Elias Neuwirth
Horn: Hanna Arold, Magdalena Brouwer, Leonie Clara Fischer, Arthur Klein, Oskar Száthmary
Trompete: Linus Michael Bremer, Daniel Meeßen
Posaune: Jonathan Betz, Augustin Kolck, Julius Reppe
Schlagwerk: Johanna Bauersachs, Jonathan Hübener, Elia Probst, Merlin Scherb, Moritz Schneider-Strittmatter
- World Youth Choir
Der World Youth Choir (Weltjugendchor) ist ein internationales Ensemble der besten jungen Chorsänger:innen aus der ganzen Welt. Der 1989 gegründete Chor vereint jährlich bis zu 100 bemerkenswerte junge Talente im Alter von 17 bis 26 Jahren zu einer Proben- und Konzertphase. Durch die Anerkennung als UNESCO-Friedenskünstler (1996–1998), das Mitwirken bei den Olympischen Spielen (1992, 2008) und einer Friedensnobelpreisverleihung (2011) ist er zu einem globalen Symbol für Frieden und Einheit geworden.
Der Chor wird jedes Jahr durch ein Online-Vorsingen neu zusammengesetzt, das von einer internationalen Fachjury betreut wird. Dabei bleibt sein Geist immer erhalten: interkulturelles Verständnis, ein hohes musikalisches Niveau und internationale Freundschaften. Über 1000 Sänger:innen aus 75 verschiedenen Ländern waren bereits Teil des Chors, die bei mehr als 300 Konzerten in 37 verschiedenen Ländern aufgetreten sind. Getragen wird er von der European Choral Association – Europa Cantat, dem Internationalen Verband für Chormusik und Jeunesses Musicales International.
Besetzung
Sopran: Aisulu Amangeldy (Kasachstan), Joyce Bastos (Brasilien), Queena Chan (Hong Kong), Kata Csicsics (Ungarn), Felicitas Grunden (Deutschland), Elena Hristova (Bulgarien), Öykü Küçük (Türkei), Josefina Legarra (Uruguay), Tzu-Hsin Lin (Taiwan), Pui Ying (Tiffany) Lui (Hong Kong), Dögg Magnúsdóttir (Island), Chanya Maneewan (Thailand), Kara Ann McBain (Amerika), Adriana Nube (Peru), Emily Parker (Kanada), Sofia Gonçalves Portela (Portugal), Maša Prah (Slowenien), Karen Fernanda Tapia Robles (Mexiko), Inés Regina Magaña Ruiz (Mexiko), Linnéa Sirborn (Schweden), Viktória Széchy (Ungarn), Yuka Tokuda (Japan), Userova Yulduz Urakbaevna (Usbekistan), María del Mar Pans Vayà (Spanien), Carly Wingfield (Amerika)
Alt: Melvin Apiyo (Kenia), Felicity Afia Awuah (Ghana), Ilaria De Bortoli (Italien), Aoife O‘Brien (Irland/Großbritannien), Pınar Çanakçi Çavdur (Türkei), Lára Ruth Clausen (Island), Aleksandra Galkina (Estland), Charmaine Gan (Malaysia), Sydelle Gonsalves (Indien), Robysell González (Venezuela), Maria Teresa Casuso Guinart (Spanien), Dariia Holiatina (Ukraine), Brigitta Dyah Utami Immanuella (Indonesien), Seiichi Kamimura (Japan), Olivia Catherine Kern (Amerika), Tsui Hei Lam (Hong Kong), Ying-Jie Liu (Taiwan), Merly Priscila Martínez Moreno (Venezuela), Clarita Jimena Quispe Poma (Peru), Rebecka Ryd (Schweden), Joanna Śnieg (Polen), Ania Suri (Kanada)
Tenor: Moïse Kenn Abossolo Belinga (Kamerun), Andrea Caruso (Italien), Oliver Dalton (Kanada), Raimer Gil (Venezuela), Oğulcan Gökalp (Türkei), Tomoki Hosaka (Japan), Gaito Kubota (Japan), Jian Zhen Lee (Malaysia), Angel Lizarazo (Venezuela), Bernad Adika Onyango (Kenia), Adrian Lozano Perez (Spanien), Emanuele Piras (Italien), José Francisco Bermúdez Rubio (Venezuela), Daniel Terence Ryan (Irland), Marcello Sanchez (Peru), Bryan Phoenix Tamayo (Amerika), Marius Thiault (Frankreich), Kevin Hernandez Toledo (Mexiko), Claudio Wanker (Österreich), Abdel Karim Njikam Yosseu (Kamerun)
Bass: José Miguel Chichorro Ferreira de Almeida (Portugal), Yi-Hsiu Chung (Taiwan), Emmanuel Annan Dadzie (Ghana), Josep Arnau Barberà Foronda (Spanien), Francisco Daniel Tomas Bourgeois Gil (Venezuela), Massinos Elias Graba (Schweiz/Algerien), Santiago Alberto Barrios Grau (Kolumbien/Spanien), Ryuichi Katagiri (Japan), Kobe Lefebvre (Belgien), Aurélien Lefèvre (Belgien), Kai William Leung (Kanada), Tobias Matej Mistelbauer (Österreich), Pablo Morales (Spanien), Ricardo Morales (Guatemala), Ahmad Edvin Amadé Morell (Schweden), Lanselle Xaris Lindo Nantes (Philippinen), James McKeown Obeng-Gyasi (Ghana), Gerardo Alberto Vásquez Ortega (Mexiko/Amerika), Seth Passah (Ghana), Nathan Tax (Niederlande), Juan Pablo Suescún Villafañe (Kolumbien), Luca Zink (Deutschland)
- Tan Dun, Dirigent
Der weltberühmte Künstler und weltweite Goodwill-Botschafter der UNESCO, Tan Dun, hat die Musikszene der Welt mit einem kreativen Repertoire geprägt, das die Grenzen der klassischen Musik, der Multimedia-Darbietung sowie der östlichen und westlichen Traditionen überschreitet.
Tan Dun leitete die renommiertesten Orchester der Welt, darunter das London Symphony Orchestra, das Philadelphia Orchestra, das Metropolitan Opera Orchestra, das BBC Symphony Orchestra und das Sydney Symphony Orchestra.
Tan Duns vielfach ausgezeichnet Musik wurde von führenden Orchestern auf der ganzen Welt gespielt. Seine erste »Internet-Sinfonie«, die von Google/YouTube in Auftrag gegeben wurde, hat über 23 Millionen Menschen online erreicht. Seine »Organic Music Trilogy« aus »Wasser«, »Papier« und »Keramik« wurde in großen Konzertsälen und auf Festivals aufgeführt. Zuletzt dirigierte er bei den Dresdner Festspielen mit den Münchner Philharmonikern die Uraufführung seines neuen Oratorium »Buddha Passion«.
Für seine Aufnahmen erhielt er zahlreiche Preise, unter anderem einen Grammy (»Crouching Tiger, Hidden Dragon«).
Konzerttipps
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im BeethovenfestAwareness
Awareness
Wir – das Beethovenfest Bonn – laden ein, in einem offenen und respektvollen Miteinander Beethovenfeste zu feiern. Dafür wünschen wir uns Achtsamkeit im Umgang miteinander: vor, hinter und auf der Bühne.
Für möglicherweise auftretende Fälle von Grenzüberschreitung ist ein internes Awareness-Team ansprechbar für Publikum, Künstler:innen und Mitarbeiter:innen.
Wir sind erreichbar über eine Telefon-Hotline (+49 (0)228 2010321, im Festival täglich von 10–23 Uhr) oder per E-Mail (achtsamkeit@beethovenfest.de).
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Das Beethovenfest Bonn 2024 steht unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst.
Programmheftredaktion:
Sarah Avischag Müller
Noomi J. Bacher
Lektorat:
Heidi Rogge
Die Texte von Beate Angelika Kraus sind Originalbeiträge für dieses Programmheft.