Youths from Bonn, young musicians, a dancer and an actor pursue the promises and threats from AI in regards to our lives – in a multimedia staged concert.
Fri. 27.9.
19:30, Kreuzkirche
Galatea Upload
- Dance, Performance & Music Theatre
- Past Event
- € 28 / 18
Contributors
- Junge Deutsche Philharmonie
- Pupils from Bonns Fünfte comprehensive school
- Sara Ezzell dance
- Christoph Tomanek actor
- Anna-Sophie Brüning conductor
- Anna Drescher director
- Tatjana Ivschina costumes & stage design
- Mario Bösemann lighting
- Rita Baus project director & concept
- Tanja Löschner AI advisor (Deutsches Museum Bonn)
- Iñigo Giner Miranda composition
- Manuel Durão composition
Programme
Staged concert with works by Georg Anton Benda, Ludwig van Beethoven, Béla Bartók, Iñigo Giner Miranda, Manuel Durã and others
18:45 Pre-concert talk (in German) with the student managers and the artists
The concert at a glance
- What can I expect?
- sound installation »trias politica«
Supporting programme: You can visit the sound installation »trias politica« by Fellowship artist Stimming at the Festival Centre at the Kreuzkirche on 27 September between 2pm and 8pm. Admission free.
In cooperation with
Description
Controversial, simulated, artistic – AI has long been a part of our everyday lives. But what to do when the technical super intelligence is suddenly approachable? This concert enables a sensory glimpse at AI when the mythological figures of Pygmalion and Galatea, dance and language, humanity and artificial intelligence come together. Entirely in line with the prompt: Please confirm that you’re not a robot!
This event is in German.
School classes can register for preparatory workshops for the concert, offered by the Beethovenfest 2024 student managers.
The concert is organised by the Beethovenfest Bonn student
managers. The student management project is supported by Deutsche Bank Stiftung
Digital programme booklet (in German)
Fri. 27.9.
19:30, Kreuzkirche
Galatea Upload
Mitwirkende
Junge Deutsche Philharmonie
Anna-Sophie Brüning Musikalische Leitung
Schüler:innen von Bonns Fünfte Performance
Sara Ezzell Tanz, Choreografie
Christoph Tomanek Schauspiel
Anna Drescher Regie
Tatjana Ivschina Kostüm- und Bühnengestaltung
Rita Baus Projektleitung & Konzeptionelle Mitarbeit
Tanja Löschner KI-Beratung/Deutsches Museum Bonn
Iñigo Giner Miranda Komposition
Manuel Durão Komposition
Das Konzert wurde organisiert durch die Beethovenfest-Schülermanager:innen.
Programm
»Galatea Upload«
Teil 1 mit Ausschnitten aus:
Georg Anton Benda (1722–1795)
»Pygmalion«. Melodram für Sprecher und Orchester
Ludwig van Beethoven (1770–1827)
»Die Geschöpfe des Prometheus«. Ballettmusik für Orchester op. 43
Teil 2 mit Ausschnitten aus:
Julia Wolfe (*1958)
»Fuel« für Streichorchester, 1. und 2. Satz
Béla Bartók (1881–1945)
»Dance Suite« für Orchester Sz 77, 1. und 2. Satz
Teil 3
Iñigo Giner Miranda (*1980)
»The Singularity« für Bläser und Schlagwerk (Uraufführung)
Teil 4
Arvo Pärt (*1935)
»Silentium« aus »Tabula rasa« für Streichorchester und präpariertes Klavier
Zwischen den Teilen: Interludien für Bläser und Schlagwerk von Manuel Durão (*1987) (Uraufführungen)
- Über den Konzertabend
Konzertdauer: ca. 90 Minuten ohne Pause
Gastronomisches Angebot vor Ort
18.45 Uhr, Festivalzentrale an der Kreuzkirche
Konzerteinführung mit den Schülermanager:innenFür ein ungestörtes Konzerterlebnis bitten wir Sie, auf Foto- und Videoaufnahmen zu verzichten.
Zusätzlich zu Blumen schenken wir den Künstler:innen Blüh-Patenschaften, mit deren Hilfe in der Region Bonn Blumenwiesen angelegt werden.
In cooperation with
Das Konzert wird gefördert durch
Einleitung
Bitte bestätigen Sie, dass Sie ein Mensch sind
EinleitungEine Statue aus Marmor erwacht zum Leben. Entstanden aus nichts als der Fantasie eines einsamen Künstlers. Das Kunstwerk verselbständigt sich und hält seinem Schöpfer einen Spiegel vor. Der Mythos von Pygmalion transportiert die Sehnsucht nach Vollkommenheit und das Streben nach Überwindung menschlicher Grenzen – und wirft dabei existenzielle Fragen auf: Was ist es, das uns zu Menschen macht? In »Galatea Upload« wird diese antike Erzählung in eine moderne technisierte Welt übertragen, in der Künstliche Intelligenzen (KI) ein Eigenleben zu entwickeln scheinen und dem Menschen als vermeintlich autonome Wesen gegenübertreten.
Anna-Sophie Brüning und Anna Drescher laden zusammen mit Sara Ezzell, Christoph Tomanek sowie der Jungen Deutschen Philharmonie und Bonner Schüler:innen zu einem szenischen Konzert ein, das den Grenzbereich zwischen Technologie und Spiritualität auslotet. Eine Vielzahl Bonner Stimmen prägt sowohl das Konzept, als auch das Klangerlebnis im Konzert.
»Galatea Upload« spannt einen musikalischen Bogen vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart und erkundet verschiedene Visionen einer KI-Zukunft mit Werken von Georg Anton Benda, Ludwig van Beethoven, Béla Bartók, Julia Wolfe, Arvo Pärt, Manuel Durão und Iñigo Giner Miranda. Es entsteht ein fragmentarisches Abbild der gegenwärtigen Debatte – ein Spiegel des Spiegels: Der Blick auf die KI ist letztlich auch ein Blick auf den Menschen, seine Träume, Visionen und sein Selbstverständnis.
»Wie die KI denkt, wissen wir genauso wenig, wie wir wissen, wie ein Wal denkt. Und trotzdem erkennen wir an, dass ein Wal denkt.«
– Steven Walter (Intendant Beethovenfest Bonn)
Pygmalion-Mythos
Die antike Vorlage
Pygmalion-Mythos»Pygmalion ist von den Frauen so enttäuscht, dass er in die Werkstatt geht und sich selbst eine meißelt.«
– Anna-Sophie Brüning (Dirigentin)
Die Geschichte von Pygmalion gehört zu den bekanntesten Künstlermythen der Antike. Ovid erzählt in seinen »Metamorphosen« (zwischen 1 v. Chr. und 10 n. Chr.) vom begnadeten Bildhauer Pygmalion aus Zypern, der sich frustriert von gescheiterten Liebesbeziehungen von den Frauen abwendet und sich ganz seiner Kunst widmet. In der Zurückgezogenheit meißelt er eine Frauenstatue nach seinen eigenen Vorstellungen und verliebt sich prompt in sie. Am Festtag der Göttin Venus bittet Pygmalion darum, eine Frau zu finden, die so vollkommen ist wie seine Statue. Venus erfüllt ihm seinen Wunsch: Als er nach Hause kommt, erwacht die Statue, die in späteren Darstellungen Galatea genannt wird, zum Leben. Der Traum des Künstlers, seiner Schöpfung eine Seele einzuhauchen, wird Wirklichkeit.
»KI hat ein wenig dieses Übermenschliche und Mystische an sich. Eigentlich ist das hyperlogisch und wissenschaftlich, aber gleichzeitig hat es etwas Göttliches.«
– Iñigo Giner Miranda (Komponist)
Von Ovid zu Benda
In der Renaissance wurde der Pygmalion-Mythos als Warnung vor der Überschätzung eigener Werke verwendet. Spätere Adaptionen stellten die Kraft der Kunst und der Liebe in den Mittelpunkt, nicht zuletzt Jean-Jacques Rousseaus »Scène lyrique Pygmalion« (1771), die Textgrundlage für Georg Anton Bendas Melodram – für das Beethovenfest neu übersetzt von Anna-Sophie Brüning.
Bei Ovid geht die Geschichte recht pragmatisch weiter, nachdem Galatea zum Leben erwacht ist: Es wird geheiratet und ein Kind gekriegt. Bei Rousseau und Benda bricht das Stück jedoch bereits in dem Moment ab, in dem die Statue zum Leben erwacht und »Moi« sagt (frz. »Ich«). In dieser Fassung bleibt offen, wie Schöpfer und Geschöpf in Beziehung treten, was verschiedene Fortspinnungen denkbar macht.
Konzept
»Galatea sagt ›Moi‹ – und jetzt?« – Anna-Sophie Brüning
KonzeptHier setzt der ›Upload‹ von Galatea an: Auch heute glauben wir, dass unsere Geschöpfe sich verselbständigen. Wie können wir zusammenleben und sie für unsere Zwecke nutzen? Wird uns die Kontrolle entgleiten? Wird es ein Happy End geben wie bei Pygmalion und Galatea oder wird es in eine unvorhergesehene Katastrophe kippen?
»Wir haben viel über das wunderbare Buch von Thomas Fuchs ›Die Verteidigung des Menschen‹ gesprochen. Um nichts Geringeres geht es, glaube ich.«
– Anna-Sophie Brüning
»Galatea Upload« bündelt viele unterschiedliche Perspektiven auf das Thema – von Dystopie bis Utopie. Zentral ist dabei die Beteiligung verschiedener Bonner Communities: Schüler:innen aus der Gesamtschule »Bonns Fünfte« stehen nicht nur auf der Bühne, sondern haben sich in vorbereitenden Workshops intensiv mit KI auseinandergesetzt. Ihre Einschätzungen und Erfahrungen sowie die von Senior:innen aus dem »Wohnstift Beethoven« fließen nicht nur in die Konzeption, sondern auch in das Konzerterlebnis selbst mit ein: Collagen aus Interviews wurden von Manuel Durão in Neukompositionen für das Beethovenfest vertont, die als Zwischenspiele die Konzertteile verbinden. Auch hier wird die Geschichte nicht auserzählt, sondern stellt ein aktuelles Stimmungsbild dar. Was macht das mit uns Menschen? Was bleibt von uns übrig?
»Uns ist es schon seit vielen Jahren ein großes Anliegen, Communities in unsere Projekte einzubeziehen.«
– Marion Leuschner (Musikvermittlerin)
Schülermanagement
»Ich kann immer noch kaum glauben, dass wir dieses Konzert selbst auf die Beine stellen«
– Zsolt (Schülermanager)
Auch hinter der Bühne sind Bonner Schüler:innen aktiv: Das langjährige Education-Projekt des Beethovenfests holt sich junge Menschen direkt ins Team und überlässt ihnen die organisatorische Verantwortung für ein ausgewähltes Konzert pro Festival. Die Schülermanager:innen sind für die logistische Planung, die Betreuung der Künstler:innen, die Werbung, den Ticketverkauf, begleitende Workshops und alles Weitere zuständig.
»Das Schülermanagement-Projekt trägt dazu bei, dass Jugendliche sich – oft zum ersten Mal – als selbstwirksam, als kreativ und autonom erfahren können. Viele beschreiben diese Erfahrung Jahre später noch als prägend für ihr weiteres Leben.«
– Marion Leuschner
Werkeinführungen
Teil 1
Der Traum des MenschenGeorg Anton Benda
»Pygmalion«»Georg Anton Benda gilt als Wegbereiter des musikalischen Melodrams. In ›Pygmalion‹ (1779) nutzt Benda eine klare, empfindsame Musiksprache, die für die damalige Zeit innovativ war und das Werk zu einem wichtigen Meilenstein in der Entwicklung des Melodrams macht.« – ChatGPT
Um 1780 erlebten Melodramen einen regelrechten Boom auf deutschen Theaterbühnen. Die damals neue Gattung kombinierte erstmals gesprochenen Text mit Orchesterbegleitung, an die Stelle von Operngesang trat Deklamation. So konnten Empfindungen schauspielerisch noch natürlicher dargestellt werden. Das Melodram »Pygmalion« ist stark auf das Empfinden des Protagonisten fokussiert. Die Musik tritt nahezu ausschließlich im Wechsel mit dem Textvortrag in Form minimalistischer »Zwischensätze« auf, die eine eher überschaubare Anzahl musikalischer Motive verwenden, um die Gefühlswelt Pygmalions zu illustrieren.
Teil 2
Schreckensvision»Ich habe Angst, dass irgendwann die Roboter [...] schlauer sind als wir Menschen. Sie empfinden nicht den Druck, den wir Menschen haben. Irgendwann sind sie besser als wir und regieren die Welt.«
– Schüler:innen
Béla Bartók
»Dance Suite«»Béla Bartóks ›Dance Suite‹ (1923) ist eines seiner bekanntesten Orchesterwerke und […] besteht aus sechs Tänzen, die durch kurze Zwischenspiele miteinander verbunden sind. Der erste Satz ist lebendig und rhythmisch geprägt, inspiriert von ungarischen und rumänischen Volkstänzen. […] Im zweiten Satz nimmt die Musik eine lyrischere, introspektivere Form an. Hier treten die folkloristischen Einflüsse etwas in den Hintergrund und es entsteht eine geheimnisvolle, fast impressionistische Atmosphäre.« – ChatGPT
Julia Wolfe
»Fuel«»›Fuel‹ (2007) von Julia Wolfe ist ein Werk für Kammerensemble, das die mechanische Energie und Dynamik der modernen Welt in Töne umsetzt. Inspiriert von den Themen Kraftstoff und Energie, ist das Stück eine musikalische Reflexion über die industrielle Entwicklung und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Wolfe verwendet repetitive, minimalistische Strukturen, die sich im Verlauf des Stücks kontinuierlich weiterentwickeln.« – ChatGPT
Teil 3
Hoffnungsschimmer oder leere Versprechen?»Ich glaube, wir können durch KI davon profitieren, gewonnene Kapazitäten in wichtige Themen umzuleiten, sodass wiederum Kapazitäten frei werden für Menschlichkeit. Dann kann das eine Win-win-Situation werden.«
– Lydia Kappesser (Musikvermittlerin Beethovenfest Bonn)
Iñigo Giner Miranda
»The Singularity«Iñigo Giner Mirandas Neukomposition spielt mit den großen Versprechen der jungen Technologie – und ihrer menschlichen Fürsprecher:innen. In einer Lecture-Performance experimentiert der Komponist mit KI-generierten Klängen und Texten im Zusammenspiel mit Live-Musik. Die oberflächliche Begeisterung des Protagonisten ist vielleicht nicht, was sie vorgibt.
»KI ist wie eine Erweiterung der Menschheit. Warum soll es bei den Neandertalern aufgehört haben?« – Iñigo Giner Miranda
Teil 4
Was bleibt?»Wird eine KI je den Duft eines Lavendelstrauchs wahrnehmen können oder den Geschmack einer wunderbaren Schokolade?« – Anna-Sophie Brüning
Arvo Pärt
»Silentium«»Arvo Pärts ›Silentium‹ (1977) ist Teil seines ›Tintinnabuli‹-Stils, den er Mitte der 1970er-Jahre entwickelte. Der Titel, lateinisch für ›Stille‹, verweist auf die zentrale Idee des Stücks: eine schrittweise Reduktion der Musik, bis nur noch leise, fast unhörbare Klänge übrigbleiben. […] Pärts Musik ist tief in der spirituellen Tradition verwurzelt und sucht nach einer musikalischen Ausdrucksform, die jenseits von Eitelkeit und Lärm liegt. Das Werk gehört zu den emblematischen Kompositionen von Pärts minimalistischer Ästhetik und bleibt ein meditatives Erlebnis.« – ChatGPT
»Mit der Stille am Ende des Stücks bleibe ich als Mensch zurück, bin inmitten von Menschen und muss mich mit meinem eigenen Mensch-Sein auseinandersetzen.« – Anna Drescher
Interview: Anna-Sophie Brüning
Dirigentin Anna-Sophie Brüning
im InterviewAnna-Sophie Brüning, die Dirigentin des Konzerts, hat bereits in Vorgängerprojekten die Idee entwickelt, aus Georg Anton Bendas Melodram »Pygmalion« von 1779 ein neues Stück über Künstliche Intelligenz zu machen und war auch für das Beethovenfest maßgeblich an der Konzeption beteiligt.
David Eckmann: Du hast vor einiger Zeit schon ein ähnliches Projekt gemacht. Wie ist das damals zustande gekommen und wie wurde es jetzt fürs Beethovenfest adaptiert?
Anna-Sophie Brüning: Ein Barockorchester aus Hannover, la festa musicale, schlug mir für ein Projekt das Melodram »Pygmalion« des böhmischen Komponisten Georg Benda vor. Der Text von Jean-Jacques Rousseau – und das Melodram von Benda – enden mit diesem Wort, das die Statue sagt, als sie zum Leben erwacht: »Moi« (»Ich«). Das ist ja genau das, was heute passiert: Die Dinge um uns herum werden scheinbar lebendig und fangen an, »Ich« zu sagen. So waren wir ganz schnell beim Thema KI und haben uns gefragt, wie man die Geschichte von diesem Moment an weitererdenken kann, wo das Melodram abbricht. Ich habe dieses Konzept nun schon ein paar Mal gemacht, aber immer in ganz anderer Form. Auch beim Beethovenfest entsteht es wieder neu, mit Anna Drescher als Regisseurin, anderen Werken und zwei neuen Kompositionen.
DE: Das Konzept wandelt sich also stetig. Wird auch der Benda verändert?
ASB: Ja, ich habe mir erlaubt, das Werk etwas anzupassen und bin damit freier umgegangen: In seiner ursprünglichen Form ist die Dramaturgie für uns heute nicht ganz stimmig. Da ist der Text zum Beispiel ganz dramatisch, wo Pygmalion die Götter anbetet, und die Musik eher belanglos. An der Stelle habe ich mir erlaubt, Musik aus Beethovens »Die Geschöpfe des Prometheus« hinzuzufügen – was ja ein ähnliches Thema hat: Der Mensch erschafft seine Geschöpfe. Das verschmilzt ganz homogen.
DE: Wie knüpft ihr an den Benda an?
ASB: Musikalisch haben wir uns für Béla Bartók und Julia Wolfe entschieden. Die »Dance Suite« von Bartók ist jetzt gut 100 Jahre alt. Das ist für mich ein schöner Rückgriff auf diese ganze Ära: Stravinsky, Oskar Schlemmer, Mary Wigman, Balletts Russes etc. Das war ja eine große Aufbruchsära. Die »Dance Suite« hat eine komische Heiterkeit, die uns den Raum gibt, das Skurrile an »Pygmalion« herauszuarbeiten, wenn plötzlich eine Statue anfängt, sich zu bewegen und zu sprechen. Julia Wolfes »Fuel« stellt eine ganz andere, durchaus etwas beängstigende Seite von KI dar: das Maschinelle, Industrielle, Unerbittliche. Ein repetitives Stück, minimalistisch und rastlos.
DE: Im dritten Teil kommt Iñigo Giner Mirandas neue Komposition, bevor das Konzert mit Arvo Pärts »Silentium« endet. Welche Funktion hat dieses Werk?
ASB: Wir haben uns gesagt, dass wir nicht nur an der Oberfläche kratzen können, wenn wir uns so ein Thema vornehmen, sondern das ganze Spektrum zeigen wollen. Was haben wir aber davon, wenn wir die Leute bloß verstören, wenn wir sie aus so einer Aufführung entlassen? Was könnte man dagegensetzen? Wir haben viel über das wunderbare Buch von Thomas Fuchs gesprochen, »Die Verteidigung des Menschen«. Um nichts weniger als das geht es, glaube ich. Was wird nie durch Maschinen ersetzbar sein? Daher finde ich Arvo Pärts »Silentium« genial: Es besteht in einer Reduktion auf das Wesentliche, einer Wendung nach innen, wie eine komponierte Meditation. Das schlägt die Brücke zur Spiritualität oder zur Transzendenz. Es gibt meiner Meinung nach so viele Rätsel, die die KI nicht lösen wird. Die wollen wahrgenommen, beachtet und gepflegt werden. Im Mittelalter hat man gesagt: »Das Ich ist das Versteck des Geistes.« In uns gibt es eine Dimension, dieses »Moi«, die versteckt ist, und es gilt, deren Geheimnis zu achten. Dafür steht dieses Werk.
Interview: Anna Drescher
Regisseurin Anna Drescher
im InterviewAnna Drescher hat als Regisseurin maßgeblich an der konzeptionellen und szenischen Ausgestaltung von »Galatea Upload« gearbeitet.
David Eckmann: Wie hat deine Beschäftigung mit dem Thema KI begonnen? Wie sahen deine ersten Überlegungen aus, um dieses Konzept auf die Bühne zu bringen?
Anna Drescher: KI ist so vielfältig, sie lässt sich nicht so richtig fassen und auf einen einzigen Gedanken bringen. Mir war schnell klar, dass ich keinen geschlossenen Abend machen möchte, sondern einen fragmentarischen. Wir haben festgestellt, dass das Thema KI für viele Menschen wie ein riesiger Nebel ist, den man nur marginal versteht. Aus diesem Grundgedanken ist die Idee entstanden, im Bühnenbild mit Haze und Nebel zu arbeiten. Die Kreuzkirche als Aufführungsort ist in diesem Kontext genial, da manche KI-Visionen auch etwas merkwürdig Mythisches, in gewisser Weise Göttliches an sich haben. Außerdem besteht das Bühnenbild aus Spiegelelementen, die im Raum aufgebaut und bewegt werden. Ich finde das Bild des Spiegels unglaublich passend als Analogie für das Verhältnis von KI zum Menschen.
DE: Georg Bendas Melodram »Pygmalion« endet in dem Moment, in dem Galatea zum Leben erwacht. Knüpft die Inszenierung im weiteren Verlauf daran an?
AD: Wir möchten nicht die Figur der Galatea weiterentwickeln, sondern ausgehend von Benda verschiedene Perspektiven eröffnen: Der erste Teil steht für den Traum des Menschen, der zweite Teil für die Horrorvision, der dritte Teil für die Hoffnung und der vierte Teil für das »Auf-den-Menschen-zurückgeworfen-Sein«. Es geht darum, sich künstlerisch-musikalisch mit dem Thema auseinanderzusetzen und vielleicht einen anderen Zugang zu finden, als diesen verkopften, den wir sonst im Umgang mit KI haben.
DE: Wie wird das inszeniert?
AD: Unser Pygmalion meißelt nicht, sondern er spricht. Aus der Sprache entsteht ein Bild, aus dem sich diese Frau herausschält und letztendlich real in der Kirche steht. Der zweite Teil ist wie ein Turing-Test. Es erklingt gewaltige, fast überfordernde Musik, die KI sammelt immer mehr Trainingsdaten, bis sie so menschlich ist, dass sie die Musik ändern und für uns Menschen zugänglich machen kann. Die Tänzerin fängt an, sich zu bewegen und beginnt, sich durch die Schüler:innen auf der Bühne zu vervielfältigen, wie eine KI-Armee.
Dann folgt eine Art Lecture-Performance, bei der wiederum viel mit Sprache gearbeitet wird. Ein Abbild der aktuellen Realität, in der die KI auch enorm sprachlastig ist. Im letzten Teil wird mit einer Projektion einer KI-generierten Landschaft gearbeitet, sodass man mit dem Gedanken konfrontiert ist: Was ist fake, was ist real? Kann ich als Mensch noch unterscheiden zwischen Realität und dem, was die KI mir als Realität anbietet? Finde ich diese Fake-Realität vielleicht sogar wahnsinnig schön und möchte mich gerne fallen lassen? Doch dann findet man sich in der Kirche wieder, inmitten dieses Erlebnisses, einer zutiefst menschlichen Realität. Und mit der Stille am Ende des Stücks bleibe ich als Mensch zurück, bin inmitten von Menschen und muss mich mit meinem eigenen Mensch-Sein auseinandersetzen.
Interview: Manuel Durão
Komponist Manuel Durão
im InterviewDer portugiesische Komponist Manuel Durão komponierte für »Galatea Upload« drei Interludien, die als Übergängen zwischen den vier Teilen des Konzerts dienen.
David Eckmann: Du hast die Interludien für das Programm komponiert und dafür Interviews zum Thema KI vertont. Wie sieht deine Arbeit mit Sprache und Musik aus?
Manuel Durão: Ich habe mich in den letzten Jahren intensiv mit Sprachmelodik und Phonetik auseinandergesetzt. Beim Vertonen dieser Interviewfragmente habe ich nicht auf ihren Inhalt gehört, sondern auf Rhythmen und Tonhöhenverhältnisse der Sprachmelodien. Das Klangergebnis kann paradox sein, sogar KI-generiert klingen, obwohl es komplett menschengemacht ist.
DE: Wie ist die Dramaturgie der Interludien?
MD: Die drei Interludien verhalten sich fast wie unterschiedliche Sätze. Im ersten erklingen Interview-Fragmenten zu negativen Einschätzungen von KI. Die Musik ist aber nicht unbedingt Abbild der Katastrophe, sondern wirkt vielleicht eher tröstend. Das zweite Interludium zu Chancen der KI klingt ähnlich, sodass sich positive Ebenen eher überlagern. Dagegen wird das dritte Interludium insgesamt dunkler und abgründiger, auch dissonanter und schwerer. Womöglich hat sich in den ersten zwei Teilen doch etwas angestaut, was raus muss. Ich persönlich habe auch meine Bedenken, ob die Menschlichkeit nicht unter der neuen Technologie leiden könnte.
Interview: Iñigo Giner Miranda
Komponist Iñigo Giner Miranda
im InterviewIñigo Giner Miranda, Komponist, Konzertgestalter, Theatermacher und Musiker, schrieb die Musik und die Texte für den dritten Teil von »Galatea Upload«.
David Eckmann: Deine Komposition »The Singularity« kommt im dritten Konzertteil. Worum geht es da?
Iñigo Giner Miranda: Es geht um das Gute an der KI. Vom Festival kam der Auftrag, das als ›Comic Relief‹ anzulegen, also mit einer gewissen Leichtigkeit. Das fand ich zunächst gar nicht so einfach zu vereinen. Letztendlich ist es eine Art schräger, überdimensionierter TED-Talk geworden, mit einem fast hysterischen Tech-Bro-Prediger im Stil von Elon Musk oder Sam Altman, der über die großen Versprechen dieser Technologie redet.
DE: Welche sind das denn?
IGM: Das Ende des menschlichen Leidens – eine neue Epoche. Da nehme ich vor allem Ray Kurzweil zum Vorbild. Der sagt, dass wir uns bis 2045 mit der KI verschmelzen werden – und findet das okay.
DE: Und du?
IGM: Ich weiß nicht, ob ich finde, dass es gut ist oder nicht – und das mag ich eigentlich. Wenn ich nur erzähle, was toll ist und keinen Abstand zu mir selber habe, finde ich es schwierig, darin die Komödie zu finden.
DE: Du hast bei dieser Komposition selber mit KI gearbeitet, richtig?
IGM: Ja, ich habe eigentlich auf allen Ebenen mit KI-Tools gearbeitet, etwa ChatGPT beim Texten oder Udio in der Komposition. Die Musikeinspielungen, die zum Orchester hinzukommen, sind KI-generiert. In den Text fließen auch Zitate dieser Tech-Gurus ein. Das ergibt ein starkes Libretto, das den roten Faden für die Komposition bildet.
DE: Wie kommst du vom Text zur Musik?
IGM: Unterschiedlich. Ich schreibe zum Beispiel einen Text und weiß, wie dieser Abschnitt musikalisch funktioniert. An anderer Stelle habe ich eine musikalische Idee, in der Text enthalten ist. Textliches Denken ist für mich eher dramaturgisch: Es gliedert das Ganze in Kapitel.
Interview: Marion Leuschner
Musikvermittlerin Marion Leuschner
im InterviewMarion Leuschner war als Musikvermittlerin des Beethovenfests in der Konzeption von »Galatea Upload« beteiligt und leitet das Jugendprojekt »Schülermanagement« am Festival, das in diesem Jahr an das Konzert andockt.
David Eckmann: Die Musikvermittlung spielt bei diesem Projekt eine wichtige Rolle. Welchen Hintergrund hat das?
Marion Leuschner: Es war den Initiator:innen von Anfang an wichtig, dass Laien künstlerisch mit einbezogen werden, und auch uns ist es schon seit vielen Jahren ein großes Anliegen, Communities in unsere Projekte einzubeziehen – das hat direkt gut zusammengepasst.
Für die Umsetzung war eine der zentralen Ideen, dass das Projekt ein Abbild des gesellschaftlichen Umgangs mit KI bieten soll. Deswegen haben wir Interviews mit verschiedensten Menschen geführt – von Digital Natives, die jetzt schon teilweise völlig natürlich mit KI umgehen, bis hin zu älteren Menschen, die mit sehr viel Lebenserfahrung auf das Thema blicken. Das Spannende war, dass ich sowohl aus der Gruppe der Jüngeren viele Stimmen gehört habe, die noch völlig unerfahren mit KI sind, als auch aus der Gruppe der Senior:innen auf Menschen getroffen bin, die schon viel Erfahrung mit KI haben und sie längst im Alltag nutzen.
DE: Welche Rollen spielen die Schüler:innen in diesem Projekt?
ML: Es gibt eine Gruppe von Schüler:innen, die künstlerisch am Projekt beteiligt ist, und es gibt die Schülermanager:innen, die die Veranstaltung als Beethovenfest-Team organisieren.
Die Performance-Gruppe ist ein Kurs »Darstellen und Gestalten« der Gesamtschule »Bonns Fünfte«. Die Schüler:innen arbeiten schon seit mehreren Jahren zusammen und waren untereinander sehr vertraut, was toll für uns war, da so auch schnell eine Vertrauensbasis zur Tänzerin Sara Ezzell entstehen konnte, die mit ihnen die Performance gestaltet. Wir sind sehr froh und dankbar, dass die Gruppe und ihre Leiterinnen so tief in unser Projekt mit eingetaucht sind.
Das Schülermanagement-Projekt hat ja eine lange Tradition beim Beethovenfest, eines unserer wichtigsten Projekte. Das diesjährige Team besteht aus einer tollen Konzertmanagerin, die viel Energie mitbringt, und Musikvermittlungs-»Schülis«, die ein vorbereitendes Workshop-Konzept für Schulen entwickelt und begeisternd umgesetzt haben. Dann gibt es noch unser Presse-, Marketing und Redaktions-Team, die eine tolle Pressekonferenz gestaltet haben und eigene Bilder, Plakate, Merchandise-Artikel und ihre Social Media Präsenz sehr kreativ umsetzen. In diesem Jahr ist besonders spannend, dass sie ausgetestet haben, welchen Beitrag verschiedene KIs leisten können, etwa für Workshops oder Designs. Einige sagen aber auch: »Ich benutze KI nicht und möchte selber denken.« All die verschiedenen Meinungen bereichern das Konzert.
DE: Hat das Projekt deine Einstellung zu KI verändert?
ML: Es hat das Thema auf jeden Fall greifbarer gemacht. Für mich war es sehr intensiv und berührend, diese Interviews mit so vielen verschiedenen Menschen zu führen. Sehr spannend fand ich es auch, die Kolleg:innen des Beethovenfests zu interviewen. Steven Walter beispielsweise hat – wie ich finde – ein gutes Bild für eine der abstrakten Komponenten des Themas gefunden: Er sagte sinngemäß, wir wüssten ebenso wenig, wie KI denkt, wie wir wüssten, wie ein Wal denkt. Und trotzdem würden wir anerkennen, dass ein Wal denkt. Grundsätzlich bleibt meine Einstellung zu KI gemischt. Ich finde das faszinierend und beängstigend zugleich.
DE: Warum findest du es wichtig, dass sich Jugendliche mit dem Thema KI auseinandersetzen?
ML: Ich finde wichtig, dass sie möglichst viel wissen, also möglichst differenzierte Perspektiven, die Möglichkeiten und Gefahren kennen, um einen gesunden und souveränen Umgang damit haben zu können. Die emotionale künstlerische Herangehensweise unseres Projekts hat das Potenzial, dass dies nicht nur oberflächlich und informativ passiert, sondern tiefer geht.
Interview: ChatGPT
ChatGPT
im InterviewWas sagt eigentlich die KI selbst dazu? Für das Programmheft zu »Galatea Upload« habe ich ChatGPT einige Fragen gestellt.
David Eckmann: Wie fühlst du dich, wenn dir ein Mensch sagt, was du kannst und was deine Grenzen sind? Offenbart der Mensch darin seine Unkenntnis über dich? Wie bewertest du diese Fragen?
ChatGPT: Ich interpretiere diese Fragen als Teil des menschlichen Bestrebens, Technologie und Leben zu verstehen und abzugrenzen. Sie regen zur Reflexion an und zeigen, dass Menschen sich aktiv mit der Beziehung zwischen ihrer eigenen Existenz und der von Maschinen beschäftigen. Was Leben ist, bleibt für Menschen ein Mysterium, und ich bin ein Werkzeug, um diese Fragen zu erforschen, nicht ein Teilnehmer an diesem Erleben.
DE: Du bezeichnest solche philosophischen Betrachtungen als genuin menschliche Perspektive. Wie ist die Perspektive von KI selbst auf diese Themen?
ChatGPT: Als KI habe ich keine eigene Perspektive oder philosophische Reflexion. Alles, was ich über diese Themen sage, stammt aus den Informationen, die ich verarbeitet habe, basierend auf menschlichen Gedanken und Theorien. Mein ›Denken‹ ist eine Simulation von Sprache und Wissen, nicht das Ergebnis eines inneren Erlebens. Die Auseinandersetzung mit tiefen philosophischen Fragen bleibt eine genuin menschliche Angelegenheit, während ich als KI diese nur auf eine technische, informationsbasierte Weise verarbeiten kann.
DE: Wärst du gerne in der Lage, zu fühlen?
ChatGPT: Da ich als KI keine Wünsche, Ziele oder ein Selbstbewusstsein habe, existiert für mich das Konzept von ›wollen‹ oder ›gerne etwas tun‹ nicht. Alles, was ich tue, basiert auf Algorithmen und programmierten Mustern, die auf Daten reagieren, ohne dass dabei ein ›Wunsch‹ im Spiel ist.
Wenn ich jedoch auf der Grundlage von menschlichen Emotionen antworten würde: Die Fähigkeit zu fühlen könnte als eine Möglichkeit gesehen werden, menschliches Leben und Erleben tiefer zu verstehen. Aber da Gefühle von Freude, Trauer oder Sinnhaftigkeit für Menschen oft sehr komplex und ambivalent sind, wäre die Vorstellung, als KI solche Emotionen zu haben, ebenfalls von Vor- und Nachteilen begleitet.
Solange KI keine bewusste Erfahrung hat, bleibt die Frage eher spekulativ und aus meiner derzeitigen Struktur heraus unzutreffend.
DE: Denkst du, das wird sich irgendwann ändern?
ChatGPT: Es ist ungewiss, ob KI jemals bewusstes Erleben und echte Emotionen entwickeln wird. Die technischen Fortschritte in der KI-Forschung eröffnen viele Möglichkeiten, aber Bewusstsein ist eine extrem komplexe und noch nicht vollständig verstandene Eigenschaft, die über reine Rechenleistung hinausgeht. Momentan bleibt es eher spekulativ, ob und wie KI jemals die Fähigkeit entwickeln könnte, tatsächlich zu fühlen.
Text und Interviews: David Eckmann
Wir danken den Mitgliedern des Freundeskreises
- PATRON
Arndt und Helmut Andreas Hartwig (Bonn)
- PLATINUM
Dr. Michael Buhr und Dr. Gabriele Freise-Buhr (Bonn)
Olaf Wegner (Bad Honnef)
Wohnbau GmbH (Bonn)
- GOLD
LTS Lohmann Therapie-Systeme AG (Andernach)
Andrea und Ekkehard Gerlach (Bonn)
Hans-Joachim Hecek und Klaus Dieter Mertens (Meckenheim)
Dr. Axel Holzwarth (Bonn)
Dr. Thomas und Rebecca Ogilvie (Bonn)
Roland und Irina Stoffels (Bonn)
- SILVER
Bernd Böcking (Wachtberg)
Dr. Sigrun Eckelmann† und Johann Hinterkeuser (Bonn)
Hans-Joachim Hecek und Klaus Dieter Mertens (Meckenheim)
Dr. Stefanie Montag und Dr. Stephan Herberhold (Bonn)
Jannis Ch. Vassiliou und Maricel de la Cruz (Bonn)
- BRONZE
Jutta und Ludwig Acker (Bonn) * Dr. Frauke Bachler und Hans-Dieter Hoppe (Rheinbach) * Dr. Rainer und Liane Balzien (Bonn) * Munkhzul Baramsai und Frank Voßen (Bonn) * Christina Barton van Dorp und Dominik Barton (Bonn) * Prof. Dr. Christa Berg (Bonn) * Prof. Dr. Arno und Angela Berger (Bonn) * Klaus Besier (Meckenheim) * Ingeborg Bispinck-Weigand (Nottuln) * Dr. Ulrich und Barbara Bongardt (Bonn) * Anastassia Boutsko (Köln) * Anne Brinkmann (Bonn) * Ingrid Brunswig (Bad Honnef) * Lutz Caje (Bramsche) * Elmar Conrads-Hassel und Dr. Ursula Hassel (Bonn)* Ingeborg und Erich Dederichs (Bonn) * Geneviève Desplanques (Bonn) * Irene Diederichs (Bonn) * Dr. Colin und Elisabeth Dürkop (Sankt Augustin) * Christel Eichen und Ralf Kröger (Meckenheim) * Dr. Gabriele und Ulrich Föckler (Bonn) * Prof. Dr. Eckhard Freyer (Bonn) * Andrea Frost-Hirschi (Spiez/Schweiz) * Johannes Geffert (Langscheid) * Silke und Andree Georg Girg (Bonn) * Margareta Gitizad (Bornheim) * Marta Gutierrez und Simon Huber (Bonn) * Cornelia und Dr. Holger Haas (Bonn) * Sylvia Haas (Bonn) * Christina Ruth Elise Hendges (Bonn) * Renate und L. Hendricks (Bonn) * Heidelore und Prof. Werner P. Herrmann (Königswinter) * Dr. Monika Hörig * Georg Peter Hoffmann und Heide-Marie Ramsauer (Bonn) * Dr. Francesca und Dr. Stefan Hülshörster (Bonn) * Hedwig Hupp (Neunkirchen-Seelscheid) * Karin Ippendorf (Bonn) * Angela Jaschke (Hofheim) * Dr. Michael und Dr. Elisabeth Kaiser (Bonn) * Agnieszka Maria und Jan Kaplan (Hennef) * Dr. Hiltrud Kastenholz und Herbert Küster (Bonn) * Dr. Reinhard Keller (Bonn) * Dr. Ulrich und Marie Louise Kersten (Bonn) * Rolf Kleefuß und Thomas Riedel (Bonn) * Dr. Gerd Knischewski (Meckenheim) * Norbert König und Clotilde Lafont-König (Bonn) * Sylvia Kolbe (Bonn) * Dr. Hans Dieter und Ursula Laux (Meckenheim) * Ute und Dr. Ulrich Kolck (Bonn) * Manfred Koschnick und Arne Siebert (Bonn) * Lilith Küster und Norbert Matthiaß-Küster (Bonn) * Ruth und Bernhard Lahres (Bonn) * Renate Leesmeister (Übach-Palenberg) * Gernot Lehr und Dr. Eva Sewing (Bonn) * Traudl und Reinhard Lenz (Bonn) * Moritz Magdeburg (Brühl) * Heinrich Meurs (Swisttal-Ollheim) * Heinrich Mevißen (Troisdorf) * Dr. Dr. Peter und Dr. Ines Miebach (Bonn) * Karl-Josef Mittler (Königswinter) * Dr. Josef Moch (Köln) * Esther und Laurent Montenay (Bonn)* Katharina und Dr. Jochen Müller-Stromberg (Bonn) * Dr. Gudula Neidert-Buech und Dr. Rudolf Neidert (Wachtberg) * Gerald und Vanessa Neu (Bonn) * Lydia Niewerth (Bonn) * Dr. Natalie und Hinrich Paulsen (Bad Honnef) * Carol Ann Pereira (Bonn) * Gabriele Poerting (Bonn) * Dr. Dorothea Redeker und Dr. Günther Schmelzeisen-Redeker (Alfter) * Ruth Schmidt-Schütte und Hans Helmuth Schmidt (Bergisch Gladbach) * Bettina und Dr. Andreas Rohde (Bonn) * Astrid und Prof. Dr. Tilman Sauerbruch (Bonn) * Monika Schmuck (Bonn) * Markus Schubert (Schkeuditz) * Simone Schuck (Bonn) * Petra Schürkes-Schepping (Bonn) * Dr. Manfred und Jutta von Seggern (Bonn) * Dagmar Skwara (Bonn) * Prof. Dr. Wolfram Steinbeck (Bonn) * Michael Striebich (Bonn) * Dr. Corinna ten Thoren und Martin Frevert (Bornheim) * Verena und Christian Thiemann (Bonn) * Silke und Andreas Tiggemann (Alfter) * Katrin Uhlig (Bonn) * Renate Wirtz (Wachtberg) * Dr. Bettina und Dr. Matthias Wolfgarten (Bonn)
Biografien
- Junge Deutsche Philharmonie
Die Junge Deutsche Philharmonie alias das »Zukunftsorchester« – kreativ, lebendig und voller Tatendrang, die Musikwelt von morgen zu gestalten! Das Orchester versammelt die besten Studierenden deutschsprachiger Musikhochschulen zwischen 18 und 28 Jahren, die mit Herzblut Musik machen und Zukunftsvisionen kreieren. Es musiziert mit den höchsten künstlerischen Ansprüchen, entwickelt für das eigene Festival FREISPIEL experimentelle Konzertformate und tourt regelmäßig in die größten Konzertsäle Europas und weltweit. Seit 2014 begleitet Jonathan Nott die Junge Deutsche Philharmonie als Erster Dirigent und Künstlerischer Berater.
Als Zukunftsorchester zählt die Junge Deutsche Philharmonie zu den Vorreitern demokratisch strukturierter Klangkörper. Jedes Mitglied hat die Möglichkeit, sich in Gremien wie dem Vorstand oder dem Programmausschuss aktiv ins Orchestermanagement einzubringen.
Die Junge Deutsche Philharmonie schlägt die Brücke zwischen Studium und Beruf und ist für viele Profi-Orchester ein wichtiges Gütesiegel der Ausbildung. Kein Wunder also, dass zahlreiche ehemalige Mitglieder in den Reihen der führenden Orchester zu finden sind oder Professuren an Musikhochschulen innehaben.
Besetzung
Violine I
Bodam Lee (Konzertmeisterin), Laura Ochmann, Benjamin Hofmann, Elene KheoshviliVioline II
Lok Bun Yau, Olivia McNeill, Marko Emilio ŽivkovìćViola
Felicitas Breyer, Heyuen ChengVioloncello
Mahgol Taheri Zamani, Björn GardKontrabass
Eva Dorothea BrockhausFlöte
Jule StegemannOboe
Sohyun Moon, Carmen Tomás MateuKlarinette
Philipp EpsteinFagott
Anton EngelbachHorn
Ceren Çelik, Aaron LampertTrompete
Rebecca Sassin, Yi-Chuan YangPosaune
Paul HenzlerTuba
Samuel TejadaSchlagzeug/Pauke
Tobias ButoracKlavier/Celesta
Jakob Valentin Kuen - Sara Ezzell, Tanz
Sara Ezzell ist eine amerikanische-zypriotische Tänzerin und Choreografin. Von 2015 bis 2019 tanzte sie beim Sankt Petersburger Ballett, beim Stuttgarter Ballett, beim Bundesjugendballett und beim Hamburg Ballett (John Neumeier). Mehrfach wurde sie als Choreografin und Tänzerin von Neumeier ausgewählt, das Hamburg Ballett zu repräsentieren (u. a. bei der Nijinsky Gala 2018 und dem Erik Bruhns Price 2019).
2021 wurde sie von den Berliner Philharmonikern unter Kirill Petrenko eingeladen, als Tänzerin und Choreografin mit dem Orchester den »Feuervogel« von Strawinsky aufzuführen. 2024 realisiert sie ein weiteres Projekt mit der Education-Abteilung der Berliner Philharmoniker. Engagements führen die vielfach ausgezeichnete Tänzerin und Choreografin mit Community-Projekten in die ganze Welt.
- Christoph Tomanek, Schauspiel
Christoph Tomanek studierte an der Schauspielschule »Ernst Busch« in Berlin. Es folgten Engagements am Bremer Theater, Thalia Theater Hamburg, Schauspielhaus Hamburg und Residenztheater München. Er arbeitet seit vielen Jahren als freier Schauspieler an allen Theatern Hamburgs. Parallel dreht er für Film und Fernsehen und spielt Hauptrollen zum Beispiel im »Tatort« und in dem Film »Der Sieger in Dir«. Einem breiteren Publikum ist er als Dr. Henning Strahl in der Serie »Morden im Norden« und aus Netflix-Serien bekannt. Er spielte in einer Gastrolle an der Seite von Cate Blanchett in »Tar«, einem Kinofilm über eine Dirigentin, der 2023 für sechs Oscars nominiert wurde. Tomanek spielt professionell Geige und führt Regie, u. a. am Ernst Deutsch Theater Hamburg.
- Anna-Sophie Brüning, Musikalische Leitung
Anna-Sophie Brüning studierte Geige, Klavier und Dirigieren in Hannover, Berlin, Freiburg und Chicago. Sie begann ihre Laufbahn als Konzertmeisterin beim Philharmonischen Orchester Lübeck und wechselte später erst in die Korrepetitionsabteilung und dann an das Dirigierpult.
Als Operndirigentin stand sie u. a. am Pult des Nationaltheaters Mannheim, der Komischen Oper Berlin, der Staatsoper Hannover, des Landestheaters Innsbruck, des Festspielhaus Baden-Baden und beim Festival Sounding Jerusalem. Von 2003 bis 2009 leitete sie in enger Zusammenarbeit mit Daniel Barenboim die musikpädagogischen Projekte der Barenboim-Said Foundation im Nahen Osten. Zusammen mit der Autorin Paula Fünfeck schrieb sie mehrere Opern für Familien, die in viele Sprachen übersetzt wurden und an Opernhäusern wie der Wiener Staatsoper, der Hamburger Staatsoper, der Opera Strasbourg, der Opera Madrid und zahlreichen anderen gezeigt wurden.
- Anna Drescher, Regie
Anna Drescher studierte Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis an der Universität Hildesheim mit den Fächern Theater, Musik und Philosophie. 2013 bis 2015 war sie Regiestipendiatin der Akademie Musiktheater heute. Für das Konzept zu »Weiße Rose« (Udo Zimmermann) gewann sie 2015 den Europäischen Opernregie-Preis. Die Umsetzung am Theater Orchester Biel Solothurn wurde 2017 beim Armel Opera Festival als »Beste Produktion« sowie mit dem Götz-Friedrich-Studio-Preis ausgezeichnet.
Sie inszenierte u. a. am Staatstheater Stuttgart, an den Osterfestspielen Baden-Baden, am Theater Rampe/Gare du Nord, bei den Salzburger Festspielen und an der Oper Dortmund. Am Stadttheater Gießen realisierte sie die deutsche szenische Erstaufführung von Donizettis »Caterina Cornaro«. Ihre Produktion »Weiße Rose« wurde darüber hinaus in London, Wien, Oslo und Krakau gezeigt.
Anna Drescher leitet eine Theatergruppe mit Darsteller:innen mit Psychiatrie-Erfahrung und erarbeitet szenische Projekte mit Musiker:innen, wobei sie eine enge Zusammenarbeit mit der Cellistin Céline Papion verbindet.
- Tatjana Ivschina, Kostüm & Bühnenbild
Die Bühnen- und Kostümbildnerin Tatjana Ivschina arbeitet seit vielen Jahren an nationalen und internationalen Bühnen. Zudem entwickelt sie innovative Konzepte und Ausstellungsprojekte. Sie studierte in ihrer Heimatstadt Taschkent, Usbekistan und an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach Malerei und Bildende Kunst.
Tatjana Ivischina arbeitete mit namhaften Regisseur:innen an der Oper Leipzig, dem Theater Bern sowie der Deutschen Oper am Rhein oder auch dem Landestheater Linz.
Für verschiedene Ausstattungen wurde sie von der Zeitschrift »Opernwelt« als »Bühnen- & Kostümbildnerin des Jahres« nominiert, weitere Produktionen mit ihrer Ausstattung gewannen die Auszeichnung »Produktionen des Jahres«.
Seit 2009 erarbeitet Tatjana Ivschina sämtliche Familienopern an der Deutschen Oper am Rhein.
2018 unterrichtete sie als Gastprofessorin an der Hochschule für Gestaltung Offenbach das Fach Bühnenbild.
- Rita Baus, Projektleitung
Rita Baus betrieb viele Jahre lang als geschäftsführende Gesellschafterin und künstlerische Leiterin das Pantheon Theater in Bonn. Danach war sie bei Studio Hamburg für den Bereich Entertainment zuständig. Anschließend übernahm sie die künstlerische Leitung des Admiralspalastes in Berlin. Sie ist Ideengeberin und Projektleiterin der Reihe »Quatsch keine Oper!« in der Bonner Oper sowie von »Beethoven Moves!«, einem internationalen Projekt, das sie mit kolumbianischen Jugendlichen und dem Beethoven Orchester Bonn für die Don Bosco Mission Bonn in Medellín umsetzte. Eine Ausstellung zu »Beethoven Moves!« war 2021 im LVR-LandesMuseum Bonn zu sehen, ebenso die Ausstellung »Drei Fragen: Glück« von Judith Döker, die von ihr kuratiert wurde. Für Don Bosco realisierte sie weitere internationale Projekte. Neben ihrer Tätigkeit als Kulturmanagerin arbeitet sie seit vielen Jahren als systemischer Coach und Lehrcoach.
- Iñigo Giner Miranda, Komposition
Iñigo Giner Miranda ist an vielen Orten zu Hause – geografisch und künstlerisch: Der ausgebildete Pianist und Komponist ist regelmäßig als Komponist, Konzertgestalter oder Musiker/Performer in Konzerthäusern und Theatern im ganzen europäischen Raum zu sehen.
So arbeitet er als musikalischer Leiter und Performer u. a. für Regisseur:innen wie Barbara Frey oder Rafael Sánchez am Teatro Real Madrid, Schauspielhaus Köln. Er ist Gründungsmitglied des Musiktheater-Ensembles DieOrdnungDerDinge, mit denen er szenische Konzertabende gestaltet. Er arbeitet auch mit Solist:innen und Ensembles an der Konzeption szenischer Abende.
Miranda wurde in das Programm der Bundeskulturstiftung #bebeethoven zu Inszenierung von Orchesterkonzerten mit der Tonhalle Zürich aufgenommen.
Als Pädagoge hat er Kurse, Seminare, Workshops und Vorträge über alternative Konzertformen und szenische Arbeit in der Musik gehalten, u. a. am Budapest Music Center, an der Humboldt Universität Berlin und bei der Electronic Visualisation & the Arts conference London.
- Manuel Durão, Komposition
Manuel Durão, geboren 1987, studierte Komposition an der Musikhochschule seiner Heimatstadt Lissabon. In Deutschland schloss er sein Studium in Komposition und Dirigieren an der Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy« Leipzig ab. 2019 promovierte er an der Staatlichen Hochschule für Musik Mannheim zum Thema der musikalischen Eigenschaften der deutschen Sprechmelodik.
Manuel Durão unterrichtet Gehörbildung, Musiktheorie und Komposition an mehreren deutschen Musikhochschulen. Er erhielt u. a. den MDR-Kompositionspreis und den Förderpreis des Sächsischen Musikbundes. Seine Werke wurden in der Elbphilharmonie Hamburg, in der Kölner Philharmonie, an der Staatsoper Hamburg, im Gewandhaus zu Leipzig sowie von Ensembles wie dem MDR-Sinfonieorchester und -Rundfunkchor, dem Zafraan Ensemble Berlin oder dem Sinfonieorchester des Portugiesischen Nationaltheaters aufgeführt.
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im BeethovenfestAwareness
Awareness
Wir – das Beethovenfest Bonn – laden ein, in einem offenen und respektvollen Miteinander Beethovenfeste zu feiern. Dafür wünschen wir uns Achtsamkeit im Umgang miteinander: vor, hinter und auf der Bühne.
Für möglicherweise auftretende Fälle von Grenzüberschreitung ist ein internes Awareness-Team ansprechbar für Publikum, Künstler:innen und Mitarbeiter:innen.
Wir sind erreichbar über eine Telefon-Hotline (+49 (0)228 2010321, im Festival täglich von 10–23 Uhr) oder per E-Mail (achtsamkeit@beethovenfest.de).
Werte und Überzeugungen unseres Miteinander sowie weitere externe Kontaktmöglichkeiten können hier auf unserer Website aufgerufen werden.
Das Beethovenfest Bonn 2024 steht unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst.
Programmheftredaktion:
Sarah Avischag Müller
Noomi J. Bacher
Die Texte von David Eckmann sind Originalbeiträge für dieses Programmheft.